Closet Diary mit Mirna Funk, Autorin und Journalistin

Die letzte warme Herbstwoche mit Mirna

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Happy new week, ihr Lieben! Nachdem wir letzte Woche aus organisatorischen Gründen mit unserem Closet Diary aussetzen mussten, geht es diesen Montag dafür mit umso mehr Power weiter. Der Grund dafür ist die Journalistin und Autorin Mirna Funk, die so energiegeladen durch ihre Woche rauscht, dass wir uns davon gerne eine Scheibe abschneiden würden.

Ihre Outfits versprühen genau wie Mirna selbst eine gehörige Portion gute Laune: Muster, starke Farben und vor allem viele deutsche Designer finden sich in ihrem Kleiderschrank. Jeden Tag mit dabei? Die Kette mit dem Perlenanhänger. Was es damit auf sich hat,erzählt Mirna in ihrem Tagebuch selbst.

Mirna (@mirnafunk) auf Instagram:

MONTAG

Es scheint die letzte warme Herbstwoche zu werden, also gebe ich noch mal alles, bevor es neun Monate lang zu kalt für jedes gute Outfit ist. Ich stehe jeden Tag, ja auch am Wochenende, um 6:30 Uhr auf. Ich bin ein Morgenmensch und genieße, wenn ich bis zum Mittag alles geschafft habe, was ich schaffen wollte. Zwischen 8:15 und 8:30 Uhr bringe ich meine Tochter in die Kita. Sie geht auf die Berlin Cosmopolitan School, die von unserer Wohnung nur 500 Meter entfernt liegt. Anschließend fahre ich nach Kreuzberg zu TLGG, eine der größten Digitalagenturen Deutschlands. Dort leite ich die Kommunikationsabteilung als Director of Communication.

An diesem Tag habe ich mich für ein elegantes Top von & Other Stories entschieden, dazu trage eine zehn Jahre alte schwarze Acne Jeans und Happy Socks unter meinen Plateau-Sandalen. Es ist warm. Für die späten Stunden am Nachmittag habe ich ein gelbes Sakko von Malaikaraiss dabei. Weil es so schön ist, werden wir am Abend noch mit Freunden in Clärchens Ballhaus zu Abend essen. Dafür habe ich extra die goldenen Ohrringe von Jane Kønig reingemacht.

Sakko: Malaikaraiss (ähnlich auch hier), Top: & Other Stories, Jeans: Acne Studios, Socken: Happy Socks (ähnlich hier), Ohrringe: Jane Kønig

 

DIENSTAG

Heute wird ein aufregender Tag. Am Abend habe ich eine Veranstaltung mit dem Journalisten Fabian Hart. Wir sind in der Clinker Lounge der Backfabrik und lesen aus unseren Vogue-Kolumnen. Seit über einem Jahr schreiben wir monatlich auf Vogue.de. Fabian über neue Männlichkeit, ich über jüdisches Leben in Deutschland.

Vor dem Frühstück schicke ich noch die letzten E-Mails raus und setze Freunde auf die Gästeliste. Ich habe einen Kaschmir-Pullover von Maiami Berlin an und eine weite weiße Seidenhose, die ich vor Jahren mal bei Net-A-Porter bestellt habe. Meine Kette mit dem Perlenanhänger habe ich mir vor dreieinhalb Jahren in Tel Aviv gekauft. Seit mittlerweile fünf Jahren pendle ich zwischen Berlin und Tel Aviv. Ein großer Teil meiner Familie lebt in Israel und nachdem ich selbst dort 1,5 Jahre gewohnt habe, ist die Stadt zu meiner zweiten Heimat geworden. Als ich vor dreinhalb Jahren den Vater meiner Tochter verließ, brauchte es ein neues Schmuckstück. Perlen stehen für Entwicklung, dafür dass wir uns jeden Tag verändern und aus der Vergangenheit lernen. Nachdem ich die Entscheidung getroffen habe, meine Tochter als Single-Mum aufzuziehen, ging ich in meinen Lieblingsschmuckladen auf der King George und kaufte die Kette. Sie ist seitdem mein täglicher Begleiter.

Pullover: Maiami Berlin (ähnlich hier), Seidenhose: via Net-A-Porter (ähnlich hier)

MITTWOCH

Ich habe einen ziemlichen Kater. Fabian und ich haben während der Lesung eine Flasche Weißwein geleert. Das war eine der tollsten Lesungen, die ich je hatte. Und seitdem 2015 mein Debüt-Roman Winternähe im S. Fischer-Verlag erschien, habe ich locker über 300 Lesungen gehabt. Was will ich damit sagen? Der Kater hat sich gelohnt.

Wie jeden Morgen bringe ich auch heute Etta in die Kita und düse danach in meinem alten Porsche von 1986 nach Kreuzberg. Die halbe Stunde im Auto nutze ich und telefoniere. Aktuell mit meinem neuen Verlag dtv. Es geht um meinen zweiten Roman, den ich gerade fertiggestellt habe. Während ich mich durch den Berliner Berufsverkehr hupe, besprechen meine Lektorin und ich die weitere Planung. Ich trage einen langen Rock von Scotch & Soda mit einem tollen Muster, das mich irgendwie an Paris erinnert. Damit der elegante Rock nicht zu overdressed wirkt, habe ich ein T-Shirt von Calida dazu ausgewählt. Darauf ist ein megaschöner Print der New Yorker Illustratorin Amber Vittoria zu sehen. Wie ihr schon mitbekommen habt, ich liebe Plateau-Sandalen, und meine kleine Saint Laurent Clutch, die ich mir im März selber geschenkt habe, nachdem ich meinen neuen Buchvertrag unterschrieb.

Rock: Scotch & Soda (ähnlich hier), T-Shirt von Calida (ähnlich hier), Clutch: Saint Laurent

 

DONNERSTAG

Die nächsten Tage werden anstrengend, aber gut. Ich muss meine neue EditionF-Kolumne schreiben, einen Essay für die Böll-Stiftung fertigmachen und an den letzten 50 Seiten meines Romans arbeiten. Heute wird Etta von meiner Mutter abgeholt und verbringt das gesamte Wochenende bei ihr. Für mich als Single-Mum bedeutet das, endlich Zeit für Yoga, Sport, unter der Dusche stehen und mich fragen wie es mir eigentlich geht, ohne unterbrochen zu werden und ganz viel arbeiten.

Am Abend, nach meinem Tag bei TLGG im Büro, kommen die beiden Macherinnern vom Podcast The Kyoo zu mir. Sie wollen mit mir über meine Arbeit und mein Leben sprechen. Es ist immer noch Bombenwetter, auch wenn die Sonne nicht mehr scheint und die Tage langsam richtig kurz werden. Ich trage ein Top von Stine Goya, eine Blue-Jeans von Acne und meine C-Bag von Chloé. Ich liebe die Tasche und will sie mir unbedingt noch in Braun kaufen. Generell gebe ich nur noch Geld für Designobjekte aus. Dafür habe ich weniger, aber nichts davon verliert an Wert. Das mache ich nicht nur mit Möbeln und Lampen so, sondern eben auch mit Mode.

Top: Stine Goya (ähnlich hier), Blue-Jeans: Acne Studios, Tasche: C-Bag von Chloé

FREITAG

Der Abend war toll, wenn auch anstrengend. Konzentriert gute Fragen zu beantworten, kostet Energie. Heute ist mein freier Tag und seit Mitte Oktober mache ich meinen Master in Philosophie an der Humboldt Universität. Zum Frühstück lese ich noch zwei Texte über Kritische Theorie bevor ich mich auf den Weg in die Uni mache. Ich habe erst mit Anfang 30 begonnen, Philosophie zu studieren und 2014 meinen Bachelor gemacht. Die letzten Jahre waren ausschließlich meinem Roman, meiner Arbeit und meiner Tochter gewidmet. Etta wird im Dezember vier Jahre alt. Vor ein paar Monaten merkte ich, dass ich wieder Lust und auch Kraft habe, nicht nur Gedanken, Gefühle und Energie rauszuballern, sondern auch wieder intellektuellen Input zu bekommen. Ich genieße kaum etwas so sehr, wie in den Vorlesungen und Seminaren zu sitzen. Der Master geht zwei Jahre und danach will ich noch meine Doktorarbeit schreiben. Ich habe keinen Druck, sondern mache das alles nur für mich und meinen Kopf und natürlich für Etta, damit sie lernt, dass es nie zu spät ist und keine Umstände zu schwer sind, um seinen Lebensweg selbst zu bestimmen.

Ich trage einen grünen Rock von & Other Stories und einen Mantel von Essentiell Antwerp. Es ist kühler geworden und riecht nach Herbst. Am Abend gehe ich zu Spirit Yoga und lasse so meine Woche ausklingen.

Mantel von Essentiell Antwerp (ähnlich hier), Rock: & Other Stories

 

SAMSTAG

Um 6:30 Uhr klingelt mein Wecker und ich stehe super gut gelaunt auf. Ich springe unter die Dusche, mache mir Frühstück und schreibe dann die Kolumne für Edition F. Seit Juli erscheint auch dort monatlich ein Text von mir, in dem ich Leserfragen beantworte. Diesmal geht es um die Frage, wie man in schwierigen Lebenssituationen optimistisch bleibt. Das ist leicht für mich. Ich fühle mich wirklich nur noch selten tangiert von irgendwelchen Downer-Momenten. Vielleicht bringt das das Alter, vielleicht meine echt ausufernde Lebenserfahrung, vielleicht die Zufriedenheit oder mein Kind. Vielleicht einfach alles zusammen. Genau weiß ich es nicht. Ich weiß nur, dass das nicht immer so war, aber seit gut drei Jahren lasse ich mich wirklich von nichts mehr unterkriegen. Das Leben ist kurz. Leider.

Am Nachmittag ist Sporty Spice-Time. Seit einem halben Jahr gehe ich wöchentlich zu einer Personal Trainerin gleich bei mir um die Ecke. Sie bietet EMS-Training an und ich finde die Ergebnisse in der Kürze der Zeit sagenhaft. Nach 30 Minuten sieht mein Hintern aus, wie der von einer Zwanzigjährigen. Mehr kann man mit fast 40 Jahren nicht wollen. Am Abend habe ich ein Date im Borchardt und trage den super schönen Rock von Odeeh mit einem schwarzen Body. Ich liebe Odeeh. Es gibt Teile in meinem Kleiderschrank, die sind locker zehn Jahre alt und ich ziehe sie immer noch an. Das Label ist einfach zeitlos gut.

Body: ähnlich hier, Rock: Odeeh (ähnlich hier)

 

SONNTAG

Das Date war langweilig. Langeweile geht gar nicht. Nach dem Dessert bin ich sofort nach Hause gefahren. Ich habe vor Jahren aufgehört, meine Zeit mit Männern zu verschwenden, die nichts Spannendes zu erzählen haben. Das sollte wirklich keine Frau mehr tun.

Ich wache von alleine um halb sieben auf und setze mich sofort an den Essay für die Böll-Stiftung. Zum Lunch treffe ich einen Freund. Seit heute ist Herbst, deswegen trage ich die bequemen Odeeh-Hosen und den kuscheligen Kaschmir-Pullover von Malaikaraiss. Ich schlüpfe in die viel zu hohen Boots von Proenza Schouler, die ich mal vor Jahren im Sale ergattert habe. Das wird ein kurzer Lunch, ich muss schließlich noch an die Bearbeitung für meinen Roman. Bearbeitung macht im Gegensatz zum Schreiben richtig viel Spaß. Ich habe das Glück, selbst eine kritische Leserin für meine eigenen Texte sein zu können. Das heißt, ich lese so, als habe ich den Text nicht geschrieben. Ich schaffe bis zum Abend 30 Seiten. Die restlichen muss ich in zwei Wochen machen, wenn Etta wieder bei meiner Mutter ist.

Um den Abend ausklingen zu lassen, gucke ich auf Amazon Prime die neue Folge von The Affair, eine meiner Lieblingsserien. Es ist die letzte Staffel, der ursprünglich israelischen Serie, die man adaptiert hat. Jeder der sie noch nicht kennt, sollte sie anschauen.

Kaschmir-Pullover: Malaikaraiss (ähnlich hier), Hose: Odeeh (ähnlich hier), Boots: Proenza Schouler (ähnlich hier)

Einleitung von Kira Rosenkranz

Kommentare (18) anzeigen

18 Antworten auf „Closet Diary mit Mirna Funk, Autorin und Journalistin“

Was für eine großartige Frau! Nicht nur die Looks sind super, sondern auch das, was sie schreibt:
„Ich habe keinen Druck, sondern mache das alles nur für mich und meinen Kopf und natürlich für Etta, damit sie lernt, dass es nie zu spät ist und keine Umstände zu schwer sind, um seinen Lebensweg selbst zu bestimmen“ (!!!)
Ich finde es super, wenn ihr für das CD Frauen auswählt, die zusätzlich zu ihren Looks auch noch ein bisschen was Alltägliches/Persönliches erzählen.
Danke für dieses Format! Happy Monday!

Ich bin total fasziniert von dieser Frau, ihrer Schönheit, Kreativität, Stärke und natürlich ihren Looks.
“ Winternähe“ habe ich vor einiger Zeit mit Begeisterung gelesen, wusste aber nicht, dass die Autorin eine so stylische Frau ist.
Mir gefällt besonders der Begleittext neben den Outfits, in dem sie uns sehr ehrlich und authentisch an ihrem Alltag teilhaben lässt.
Sehr, sehr inspirierend. Für mich das beste Closet Diary der letzten Zeit.

Tolles CD! Sehr inspirierend und zum Glück nicht jeden Tag eine neue Tasche im Fokus, wie bei so vielen anderen CD!

Wirklich ein tolles Closet Diary. Ich mag Mirna und ihre Texte sehr gerne. Ihr Modegeschmack ist genau meines!
Fühle mich direkt inspiriert.

Ich muss sagen, die Kleiderwahl hier ist wirklich nebensaechlich (wenn auch sehr stilvoll), da die Frau die in den Klamotten steckt sehr beeindruckend ist. Nicht nur, was Lebensweisheiten angeht, sondern auch den Energiehaushalt. Ich zaehle ein Kind, Agenturjob, zwei Kolumnen, Buch, Master, dazu noch Events, Sport etc. – Hut ab! Wirklich toll und ein grossartiges Vorbild (nicht nur fuer die Tochter :))

Für mich eines der am meisten inspirierenden und „authentischen“ CDs des ganzen Jahres! Weder typisch „Fääshään“ monochrom noch ohne die üblichen It-Pieces! Starke Frau, echte Outfits! Gerne mehr davon anstatt Influencer, die sind sooo langweilig!

Sie könnte ein Bettlaken tragen und hätte immer noch den besten Stil. Kluge Frau, das kannste mit „nur“ Klamotten nicht erreichen.

Mega! Total gern gelesen, tolle Aussagen und Ansichten! Und die Outfits sind auch super- tragbar und „echt“! Gerne mehr davon!

Hm, ich finde den Text, ehrlich gesagt, ziemlich dünn, und ihr Stil wirkt auf mich sehr gewollt, von allem ein bisschen, aber keine eigene Handschrift, kein eigener Charakter.

Seit langer Zeit mal ein Closet Diary bei dem man auch den Text lesen möchte! Mirna hat viel zu erzählen, es wäre schön wenn mehr Frauen von ihrem Format gewählt würden.

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.