Closet Diary mit Lea Rohe, Yogalehrerin und Stylistin

Neue Woche, neues Closet Diary!

Während andere sich jeden Montag mit zusammengekniffenen Augen aus dem Bett quälen, ist bei uns am Wochenstart immer schon Vorfreude angesagt. Denn dann heißt es: Closet Diary calling! Diese Woche mit dabei? Lea Rohe, die uns dafür einfach mal angeschrieben hat.

Wir erleben die 26-Jährige gerade in einer Umbruchphase, in der sie alte Entscheidungen hinterfragt und neue spannende Wege einschlägt. Denn die Online-Stylistin macht sich gerade als Yogalehrerin selbstständig – wir drücken ihr fest die Daumen, aber so richtig Sorgen machen wir uns um die fröhliche Düsseldorferin nicht – die wuppt eh alles mit einem Lächeln im Gesicht.

Und da Lea selbst so einiges zu erzählen und für uns fleißig in die Tasten gehauen hat, halte ich mich heute ein wenig zurück und übergebe ihr das Wort:

Lani Lees (@_learh) auf Instagram:

Während der Mensch mit der Philosophie versucht, seine Stellung in der Welt zu erkennen und den Sinn dahinter zu verstehen, bezieht er mit seiner Präsenz durch Kleidung nach Außen hin Stellung und grenzt sich ab.

In meinem Modetextil-Design und Philosophie-Studium ließ sich – zumindest erkenne ich es gerade, als ich diesen Text niederschreibe – bereits erahnen, was Mode für mich bedeutet. Meiner Meinung nach sind diese beiden Felder eng miteinander verwoben und kaum zu trennen. Während der Mensch mit der Philosophie versucht, seine Stellung in der Welt zu erkennen und den Sinn dahinter zu verstehen, bezieht er mit seiner Präsenz durch Kleidung nach Außen hin Stellung und grenzt sich ab. Mode ist Ausdruck von Gefügen in der Umwelt, Zugehörigkeit, Emotionen und Bedürfnissen. Diese Erscheinung findet im Großen sowie bei jedem Einzelnen von uns tagtäglich im Kleinen statt.

In meinem Fall begann dies mit gut kombinierten Kindergarten-Outfits meiner Mutter und führte über diverse Gothic/Punk-, 2000er-Glitzermädchen- und minimalistische Phasen zu diesem bunten Kleiderschrank-Potpourri, das ich heute mein Eigen nennen darf. Seit meiner Bachelor-Arbeit zum Thema Secondhand und Nachhaltigkeit versuche ich gezielt, weniger und bewusster zu konsumieren. Das ist nicht immer leicht, ich werde noch ab und zu schwach. Aber wie sagt man so schön? Der Weg ist das Ziel.

Ihr lernt mich virtuell in einem Lebensabschnitt kennen, in dem ich mich zumindest beruflich von der Modewelt etwas entferne und mein Hobby sowie meine große Leidenschaft zum Beruf mache. Ich fasse gerade als freiberufliche Yogalehrerin Fuß. Aktuell arbeite ich als Online-Stylistin für Herren. Ich berate und betreue Kunden am Telefon oder via Mail bei ihrer Outfitwahl für den Alltag oder konkrete Anlässe. In dieser hektischen Umbruchphase zwischen zwei Jobs, Hobbys, Freunden und Familie bleibt manchmal gar keine Zeit für geplante durchgestylte Outfits, aber seht selbst.

MONTAG

Ein etwas anderer Montag als sonst, denn ich bin noch in Kopenhagen. Es fühlt sich wie ein „home away from home“ an und ich genieße meine Zeit hier sehr. Kopenhagen ist eine der schönsten Städte! Dieses Mal bin ich ohne Touristenprogramm und Begleitung hergekommen. Trotzdem darf ein Foto im Nyhavn natürlich nicht fehlen. Outfittechnisch musste es gemütlich und warm sein. Schließlich läuft man bei so einem Städtetrip viel und es gab reichlich Wind in Kopenhagen.

Ich trage zum ersten Mal meinen neuen knallgrünen Pullover, den meine Mama für mich gestrickt hat. Ich finde den Prozess, wie solche Teile entstehen, total schön. Meist habe ich eine Idee von einem Teil, weil ich etwas auf Instagram, einem Blog oder in einer Zeitschrift gesehen habe. Dann durchforsten wir gemeinsam Strickzeitschriften und suchen ein passendes Modell. Entweder suchen wir die Wolle dementsprechend aus oder – wie in diesem Fall – benutzen Reste meiner Oma. Sie hat damals für ein Wollgeschäft in Auftrag gestrickt. Ich bin daher immer mit selbst gestrickten Sachen aufgewachsen und liebe jedes einzelne Teil sehr!

Mantel: Flohmarkt (ähnlich hier), Pullover: selbstgestrickt, Wollhose: Oxfam (ähnlich hier), Sneaker: Veja, Mütze: Ganni, Schal: Oxfam (ähnlich hier), Beutel: Amazon, Sonnenbrille: RayBan, Schmuck: Souvenir aus dem Urlaub, selbstgemachtes Perlenarmband, Armreif: Tiffany&Co (ähnlich hier)

DIENSTAG

Ein normaler Arbeitstag im Büro steht an, den ich erst spät gegen 10:30 starte. Wenn es das Wetter und meine Lust zulassen, fahre ich gern mit dem Rad durch die Stadt zur Arbeit. Während der 20-minütigen Fahrt genieße ich die frische Luft und die Aussicht auf den Rhein. Gerade bei einem langen Arbeitstag ist Bewegung immer gut! Abends falle ich dann nur noch auf die Couch und lerne für meine Yogalehrer-Prüfung im Mai. Deshalb reicht es heute gerade so für eine 15-minütige Meditation vor dem Schlafengehen. Denn auch als Yogalehrerin schaffe ich es nicht jeden Tag auf die Matte.

Ich trage meine zwei tollsten Fundstücke, mit denen meine Liebe für Secondhand begann. Die Cabanjacke von Armani war ein Schnäppchen und echter Glücksgriff in einem Vintagestore in New York, das muss circa drei bis vier Jahre her sein. Aber sie ist ein echter Klassiker und wird wohl für immer in meinem Kleiderschrank bleiben. Den Pullover habe ich einer Frau auf einem Flohmarkt abgekauft. Er erinnert mich an unsere nette Unterhaltung und zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht. Außerdem kriege ich bei den Farben direkt gute Laune. Die Ketten sind meine ständigen Begleiter und ich wechsele sie kaum. Die eine war ein Geschenk, die andere ist mein Kommunionskreuz und das Herzamulett habe ich meiner Mutter abgeluchst.

Die Jeans ist meine aktuelle Lieblingsjeans. Sie sitzt super hoch und hat eine tolle Schnittführung. Dazu trage ich meine eisern ersparten Loafer – auch ein Klassiker, der meinen Kleiderschrank wohl nie verlassen wird. Mit dabei ist meistens mein regenfester Rucksack, in den all mein Zeug reinpasst.

Jacke: Georgio Armani, Pullover: Prada (ähnlich hier), Jeans: Levi’s Ribcage, Schuhe: Gucci, Rucksack: Rains

MITTWOCH

Homeoffice-Tag! Einmal die Woche kann/ darf ich von zuhause aus arbeiten und dieses Privileg nutze ich gern. Meist Richtung Wochenende aber so eine kleine Büropause in der Mitte der Woche ist auch schön. Dementsprechend verbringe ich den halben Tag erst einmal im Schlafanzug vor dem PC. Gegen Mittag ziehe ich mir dann doch meist etwas Richtiges an und mache einen Spaziergang durch den Park, kaufe ein, baue eine kleine Yogaeinheit ein oder hole mir einen Matcha Latte mit Kokosmilch (beste Kombination der Welt) aus meinem Lieblingscafé. Den Rest des Tages verbringe ich dann wieder vor dem PC und lasse ihn heute beim Keramik bemalen mit einer Freundin und Spinning im Gym ausklingen.

Mein Outfit muss an so einem Tag bequem sein, da denke ich meist nicht einmal viel nach. Der Hoodie stand schon lange auf meiner Liste. Ich habe die Marke auf Instagram entdeckt und bin in Kopenhagen zufällig in einem Store gelandet, der sie in ihrem Sortiment hatten. Das konnte also kein Zufall sein und somit hab ich mir kurzerhand diesen tollen Hoodie in dieser noch tolleren Farbe gegönnt. Dazu trage ich eine Jeans, die ich für vier Euro auf dem Flohmarkt gekauft habe. Da ich im Homeoffice meist ungeschminkt bin, um meiner Haut eine Pause zu gönnen, trage ich nur etwas Lippenstift, wenn ich das Haus verlasse.

Hoodie: Colourful Standard (ähnlich hier), Jeans: Closed, Haarklammer: Pico, Brille: Ace&Tate, Ohrringe: Jane Kønig

DONNERSTAG

Heute bin ich wieder im Büro und das Wetter wird immer besser. Ich verbringe meine Pause gern draußen und drehe mit meinen Kollegen eine Runde im Medienhafen, um frische Energie für den Nachmittag zu tanken. Anschließend gehe ich zu meiner ersten richtigen Yogaeinheit im Studio diese Woche – 90 Minuten nur für mich auf meiner Matte. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich selbst eine Stunde gebe, allein auf der Matte praktiziere oder in eine Stunde von einem anderen Lehrer gehe. Alles ist wundervoll, aber hat doch immer einen anderen Mehrwert.

Danach treffe ich mich noch für einen Mädelsabend im Restaurant, um mal wieder ausgiebig zu quatschen. Mein Outfit muss daher gemütlich fürs Büro und ein bisschen schick sein. Gleichzeitig muss natürlich auch genügend Platz für das Abendessen bleiben – keine leichte Aufgabe also!

Deshalb habe ich mich heute für ein Kleid mit Pullover drüber entschieden. Die einzelnen Teile sind jeweils drei bis fünf Jahre alt, aber in der Kombination sehen sie frisch und frühlingshaft aus. Und dazu hält mich der Pullover warm. Das Slipdress habe ich bereits auf einer Weihnachtsfeier getragen, im Sommer mit T-Shirt darunter und Sneakern und heute eben so. Ich liebe Teile, die zu vielen Anlässen tragbar sind und immer anders aussehen.

Die Tasche kennt wahrscheinlich jeder von Instagram. Ich habe sie letztes Jahr im April vor dem Release der Neuauflage, dem Boom auf Vestiaire Collective gefunden und ein echtes Schnäppchen geschlagen, wenn ich die aktuellen Preise so sehe.

Slipdress: H&M (ähnlich hier), Pullover: H&M (ähnlich hier), Schuhe: Tamaris (ähnlich hier), Tasche: Dior, Haarclips: Pico (ähnlich hier)

FREITAG

Ein kurzer Freitag im Büro steht an. Ich bin etwas erkältet und freue mich schnell wieder zuhause zu sein. Nach der Arbeit hole ich die bemalten Keramikstücke ab und mache ein wenig im Haushalt. Der Abend verläuft ruhig und mit Netflix, da ich am Samstag nochmal für einen halben Tag ins Büro fahre und am Nachmittag einen Workshop für Strala Yoga besuche. Das ist eine tolle recht neue Yoga-Richtung aus New York, die sehr fließend und fast schon tänzerisch ist. Ich überlege, mich nach meiner Vinyasa-Ausbildung dahingehend weiterzubilden.

Als ein absolutes Jeansmädchen trage ich heute eine Errungenschaft. Eine weiße High-Waist-Jeans mit weitem Bein stand schon lange auf meiner Liste, aber Jeanskäufe sind am schwierigsten und absolut nicht planbar. Dieses Modell habe ich spontan in Kopenhagen gekauft. Jeans Secondhand zu finden gehört zu den Königsdisziplinen, deshalb kaufe ich diese eher neu, überlege mir jedoch dreimal ob ich das Teil wirklich brauche oder nicht. Die Strickjacke hat wieder einmal meine liebe Mama gestrickt. Das Modell stammt aus einer Kooperation von Lana Grossa und Lala Berlin namens „ABOUT Berlin No.6“ und hat die Nummer 7, die Strickmodelle findet ihr in der Filati Zeitschrift.

Die Schuhe mit eckiger Spitze habe ich zufällig letzten Herbst online entdeckt und trage sie gern und oft. Sie haben für mich die perfekte Alltagshöhe. In denen kann man locker nach der Arbeit Erledigungen machen oder spazieren gehen.

 Strickjacke: selbstgestrickt, T-Shirt: Weekday, Jeans: Weekday, Schuhe: L’Intervalle (ähnlich hier), Halstuch: Dolce&Gabbana (ähnlich hier), Perlenspange: Pico (ähnlich hier), Ohrringe: Jane Kønig

SAMSTAG

Ich war den Vormittag über nochmal im Büro, um noch ein paar Telefonate zu führen. Dort sind auch endlich meine Visitenkarten angekommen, auf die ich sehnlichst gewartet habe. Neben dem Lernen für meine Prüfung sind es aktuell diese kleinen Posten, die ich so langsam auf meiner To-do-Liste abhake, damit ich ab Juni meine Freiberuflichkeit starten kann. Ich werde dann sowohl als Stylistin als auch als Yogalehrerin arbeiten und das will etwas organisiert werden. Ich plane derzeit auch schon den einen oder anderen Workshop und sammle Ideen, was alles möglich wäre.

Da kam der heutige Strala Yoga Workshop total richtig für mich. Ich hatte einen super inspirierenden und wertvollen Nachmittag, der mir wieder neue Herangehensweisen aufgezeigt hat. Diese kann ich in meine eigene Praxis integrieren und dann in meine Unterrichtsstunden einfließen lassen. Schließlich kann ich auch nur das authentisch vermitteln, was ich selbst erlebt und erfahren habe.

Mein Outfit ist nicht besonders spannend sondern praktisch und bequem. Mein Job als Stylistin findet am Telefon statt, sodass ich das Haus direkt in Yogaleggings verlassen kann. Da ich schnell fröstle, wenn ich viel sitze, habe ich noch einen leichten Wollpullover unter meine Jeansjacke angezogen. Diese habe ich für fünf Euro auf dem Flohmarkt gekauft. Die Yogamatte ist meine Travelmatte, da sie nur 500g wiegt und faltbar ist. Sie passt also auch super in einen Rucksack oder eine größere Tasche. Ich kann sie nur jedem empfehlen, der auch auf Reisen lieber auf seiner eigenen Matte ohne Rutschen praktiziert.

Jeansjacke: Esprit, Pullover: Benetton (ähnlich hier), Leggings: HeyHoney, Sneaker: Veja, Yogamatte: Jade Yoga

SONNTAG

Es ist Sonntag und bestes Frühlingswetter. Das bedeutet erst einmal in Ruhe ausschlafen und frühstücken, bevor es zum Flohmarkt geht. Meine absolute Lieblingsbeschäftigung in der Saison. Es macht mir unheimlich Spaß mit den Händlern zu feilschen und besondere Teile zu finden. Das Trödeln habe ich erst seit fünf Jahren für mich entdeckt. Seitdem liebe ich es!

Generell ist Secondhand kaufen wie eine Schatzsuche. Es bedarf zwar etwas Zeit und Mühe, aber es lohnt sich in meinen Augen immer. Denn das Kleidungsstück ist bereits im Umlauf und somit die nachhaltigste Variante etwas zu kaufen!

Meine Tipps? Bei konkreten Wünschen immer online checken, zum Beispiel bei Kleiderkreisel oder Vestiaire Collective. Wenn man nichts Spezielles sucht, lohnen sich Flohmärkte. Ich steuere meist die Stände der älteren Damen an, denn sie haben oft Teile aus vergangenen Dekaden und die beste Qualität. Fast alle meine Wintermäntel habe ich auf diese Art gefunden. Außerdem lohnt es sich auch nicht, nach seinen regulären Größen zu schauen. Ich kaufe manchmal Teile, die nicht passen und bringe diese anschließend zum Schneider. Natürlich gehört auch noch ein bisschen Lust aufs Suchen und Glück dazu, dann findet man wirklich großartige Sachen.

Passend dazu ist mein Outfit, wie mir hinterher auffällt, komplett „gethrifted“. Wenn ich so an mir runterschaue, hat das Outfit keine 80€ zusammen gekostet. Den Mantel und das T-Shirt habe ich in einem Secondhand-Laden entdeckt. Die Hose sowie die Schuhe habe ich auf dem Flohmarkt gefunden. Die Schuhe waren komplett neu und gehörten einer älteren Dame, die sie mir für vier Euro fast geschenkt hat.

Mantel: Flohmarkt (ähnlich hier), T-Shirt: Valentino Jeans (ähnlich hier), Jeans: Closed, Schuhe: Vintage, Beutel: Amazon, Sonnenbrille: Celine, Uhr: Cluse

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Kommentare (12) anzeigen

12 Antworten auf „Closet Diary mit Lea Rohe, Yogalehrerin und Stylistin“

Wundervolles Diary und so tolle Looks! Ich würde mich über ein Flohmarkt-Empfehlungen und Second Hand-Tipps für den Düsseldorfer Raum sehr freuen 🙂

P1 Messe-Flohmarkt , Radschlägermarkt , manchmal auch Mädelsflohmärkte, Jacke wie Hose, Elementarteilchen sind meine Favoriten!

Mir gefällt der Style sehr gut!! Macht gute Laune 🙂
Nur einer von euch Journellis müsste noch mal den Link und Namen zur Instagram Account checken, der linkt gerade noch zu Lani Lees.
Liebste Grüße
Lina

Huhu liebe Lina, danke für den Hinweis, habe ich direkt geändert!
Liebst, Kira

Wirklich schöne Farben. Und danke an Mama Rohe für die tollen Strickbeiträge. Da hab ich auch wieder Lust bekommen sogar im Frühling die Nadeln rauszuholen. 🙂

Ganz, ganz tolles Diary. Schön und sympathisch geschrieben, toller Stil und die Liebe zur Mama und Erinnerungsstücken kommt sehr gut rüber. Love!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.