Closet Diary mit Katharina Hogenkamp, Redakteurin

Ab in die britische Hauptstadt!

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London Calling! Denn in unserem heutigen Closet Diary geht es in die britische Hauptstadt zu der Power Frau: Katharina Hogenkamp.

Nachdem sie Modejournalismus und Medienkommunikation an der AMD in Düsseldorf studiert hat, sammelte sie erste Berufserfahrungen bei Elle und Madame in München. Danach ging es vor vier Jahren nach Berlin, wo Katharina als freie Autorin für Zalando, Masha Sedgwick – und sogar Les Mads (yay!) geschrieben hat. Nachdem die Lust nach einem Tapetenwechsel immer größer wurde, hat sie ihre Koffer gepackt und ist nach London gezogen, wo sie als Fashion Writer bei Yoox Net-a-Porter für alle Features der deutschen Ausgabe des täglichen Digital-Magazins Porter Edit zuständig ist.

Was schreibt man also über eine Frau, die so viel Schreiberfahrung hat? Richtig, da sie sich am besten selbst beschreiben kann, übergeben wir ihr nun das Wort:

Katharina (@katharinahogenkamp) auf Instagram:

Umso länger in London lebe, desto mehr setze ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Unsere heutige Zeit ist modern, schnelllebig und zusehends belastend für die Umwelt und den Menschen selbst – in London fällt das besonders auf. Außerdem glaube ich, dass wir Menschen verlernt haben, uns Zeit zu nehmen. Das gilt auch für die Suche nach dem persönlichen Stil. Fast Fashion verzerrt die Wahrnehmung und sorgt dafür, dass wir grenzenlos konsumieren, ohne über die Hintergründe nachzudenken (Wer produziert unsere Kleidung? Wo wird produziert? Welche Auswirkung hat die Produktion auf die Menschen und Umwelt?).

Ich bin schwer beeindruckt von Frauen wie Jeanne de Kroon, Gründerin von Zazi Vintage (hier gehts zu ihrem Closet Diary!). Ihre Initiative, sich mit fairer Mode für Frauen und Menschenrechte einzusetzen, wirkte vor zwei Jahren wie ein Weckruf. So verzichte ich heute auf Billigkleidung zugunsten von Secondhand oder Vintage. Stil hat meiner Meinung nach nichts mit Geld zu tun. Onlineshops wie eBay, Vestiaire Collective, Imparfaite Paris oder Etsy haben einiges zu bieten, wenn man nur sucht. Tatsächlich bekomme ich die meisten Komplimente für meine Secondhand-Fundstücke, und darauf bin ich stolz. Anders zu sein als die Masse lohnt sich, und das nicht nur fürs Portemonnaie. Eine Revolution lässt sich immer an der Mode ablesen, und ich bin überzeugt, dass wir gerade erst am Anfang stehen.

Mein Stil: Vintage trifft auf femininen French-Chic

In meiner Garderobe: Florale Sommerkleider, Strickcardigans, Midiröcke, Seidentops, Korbtaschen, hochgeschnittene Jeans, Castañer Espadrilles und Metallic-Sandalen von Mirae Paris.

Stilikonen: Alexandra Richie, Jenny Walton, Brigitte Bardot, Audrey Hepburn, Lauren Hutton, Jeanne Damas

MONTAG

Meine Korbtasche gehört genauso zu mir wie Fish’n’Chips zu den Briten. Über die Jahre habe ich mir verschiedene Modelle im Urlaub, in Secondhandshops oder auf Märkten gekauft. Designertaschen gefallen mir nicht; ein Korb ist zeitlos und passt zu allem. Mein Team und ich gehen heute zusammen Falafel essen, was mich an meine Zeit in Berlin erinnert – ein guter Start in die neue Woche.

Blazer: Secondhand (ähnlich hier), Bluse: Secondhand (ähnlich hier), Jeans: Maje, Korbtasche: Secondhand (ähnlich hier), Espadrilles: Le Couturier Store (ähnlich hier)

DIENSTAG

Zur Mittagspause machen meine Kollegin und ich einen Spaziergang in Notting Hill, denn die Gegend liegt direkt neben unserem Büro in West London. Wer demnächst in der Stadt ist – im Frühling blüht London buchstäblich auf – dem empfehle ich hier den Besuch des Vintage-Marktes jeden Freitag.

Ebenso toll ist das authentisch portugiesische Café Lisboa Patisserie sowie Cépages Wine Bistro für köstlichen Wein und Apéro. Dort habe ich mich auch jüngst mit meiner Freundin Camille Jarmon getroffen, die mir die goldenen Sandalen auf dem Foto extra aus Paris mitbrachte. Ihr Label Mirae Paris lancierte sie letztes Jahr mit ihrer Mutter Tara Jarmon und der gemeinsamen Freundin Edith Cabane. Die Ohrringe waren ein Geburtstagsgeschenk von meinem Freund, die ich mir letztes Jahr im Atelier Couronnes in Paris ausgesucht habe.

Cardigan: Secondhand (ähnlich hier), Top: H&M,  Midirock: Secondhand (ähnlich hier), Tasche: vom Markt in Versailles (ähnlich hier), Sandalen: Mirae Paris, Ohrringe: Louise Damas, Ring: Erbstück von meiner Oma

MITTWOCH

Mein Freund und ich treffen uns nach der Arbeit bei Noble Rot, eine Weinbar auf der wohl schönsten Straße in ganz Bloomsbury. Es ist eins meiner liebsten Viertel in ganz London, nicht zuletzt aufgrund der vielen alten Gebäude, literarischen Historie – hier lebten u.a. Virginia Woolf und Bob Marley – und kleinen Shops wie der Secondhand-Buchladen Skoob Books. Zur Feier des Tages trage ich meine Metallic-Pumps von Roger Vivier und eine Bluse von Tommy Hilfiger, die ich vergangene Woche im Secondhandshop für £10 gefunden habe.

Bluse: Secondhand (ähnlich hier), Jeans: 7 For All Mankind, Pumps: Roger Vivier, Korbtasche: Secondhand (ähnlich hier), Sonnenbrille: Ace & Tate 

DONNERSTAG

Das lange Wochenende steht bevor und es ist traumhaftes Wetter angesagt. Tatsächlich bin ich heute schon fast zu warm angezogen. Meine Bluse habe ich bei meinem letzten Besuch bei Picknweight in Berlin gekauft. Dazu trage ich eine hochgeschnittene Jeans und meine Pumps von Chloé – ich liebe Ballett-Pumps. Der Trenchcoat ist ein Schnäppchen von A.P.C. über Vestiare Collective und zurecht ein Klassiker, den ich sowohl zu Jeans als auch zu Midikleidern gerne anziehe. Die kleine Korbtasche habe ich mir letzten Frühling zum Geburtstag auf einem Markt in Versailles selbst geschenkt.

Trenchcoat: A.P.C. Paris von Vestiaire Collective, Bluse: Secondhand (ähnlich hier), Jeans: 7 For All Mankind, Pumps: Chloé, Tasche: vom Markt in Versailles (ähnlich hier), Sonnenbrille: Ace & Tate

FREITAG

Wenn ich frei habe, klappere ich regelmäßig Secondhandshops ab. Am liebsten bummle ich auf der Brick Lane, weil es dort die meisten Läden gibt und ich mit dem Rad hinfahren kann. London ist eine Stadt, in der Anonymität großgeschrieben wird, aber ich finde es toll, mich mit den Verkäufern zu unterhalten. Meine Liebe zum Vintage-Shopping hat viel mit Individualität, Umweltbewusstsein und vor allem der Nähe zu den Menschen zu tun. So habe ich in den letzten Jahren spannende Tipps bekommen, Geschichten gehört und viele Schnäppchen gemacht.

Strickcardigan: Uniqlo (ähnlich hier), Top: H&M, Jeans: A.P.C. Paris, Sandalen: Mirae Paris, Korbtasche: Secondhand (ähnlich hier), Cat-Eye-Sonnenbrille: Ace & Tate (ähnlich hier)

SAMSTAG

Flieder, Rosé, Himmelblau, Narzissengelb, Limettengrün – das Schönste am Sommer sind die Farben. Normalerweise trage ich klassische Nuancen wie Navy und Metallic-Accessoires, aber wenn es wärmer wird, mag ich Pastell. Den Kaschmirpullover habe ich vor kurzem bei Rokit Vintage gesehen und zusammen mit zwei Sommerröcken für je £10 direkt gekauft – perfekt für das schwüle Wetter in London.

Kaschmirpullover (ähnlich hier), Midirock (ähnlich hier), Korbtasche (ähnlich hier): Secondhand, Pumps: Chloé, Sonnenbrille: Ace & Tate, Ring: Erbstück von meiner Oma

SONNTAG

Für Londoner Verhältnisse sind die Temperaturen heute schon fast sommerlich, also machen mein Freund und ich einen Ausflug nach Richmond. Nach drei Jahren in London vermisse ich Deutschland sehr, weshalb ich mich über den Besuch im deutschen Biergarten Steins direkt an der Themse besonders freue. Den Rock habe ich morgens auf dem Broadway Market gekauft; das Top ist eigentlich ein Slipdress und ebenfalls Secondhand. Nach einem Spaziergang durch die Isabella Plantation lassen wir den Tag gemütlich in einem persischen Café ausklingen.

Strickcardigan: Uniqlo (ähnlich hier), Slipdress: Secondhand (ähnlich hier), Sandalen: Mirae Paris, Tasche: vom Markt in Versailles (ähnlich hier), Sonnenbrille: Ace & Tate, Ring: Erbstück von meiner Oma

Foto Credit: Sharon Kohr (Montag bis Samstag), Mouez Hamdi (Sonntag)

Kommentare (14) anzeigen

14 Antworten auf „Closet Diary mit Katharina Hogenkamp, Redakteurin“

Was für eine sympathische Frau und ihr entspannter, etwas verspielter Stil gefällt mir auch sehr gut!

ja ich finde auch, dass das endlich mal eine „normale“ Frau ist mit der ich mich zu 100% identifizieren kann, da ich zu 90% nur auf dem Flohmarkt und in Secondhandläden kaufe. Die restlichen 10% sind Unterwäsche, Socken und T-Shirts 🙂 und 1x pro Jahr mal ein paar richtig geile Schuhe – so wie die Roger-Vivier-Pumps….
Schönes Closet-Diary!!!

Liebe Katrin,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich riesig, dass mein CD die Message rüberbringt, die ich vermitteln wollte. Ich bin ein großer Fan von Vintage-Mode (auch ich mache bei Unterwäsche etc. natürlich eine Ausnahme haha) und hoffe, andere Menschen auch dazu zu inspirieren. „Lead by example“ ist mein Motto und ich finde, es gibt auf der Erde viel mehr, als wir eigentlich brauchen. Ich hoffe, mehr Menschen werden das in Zukunft erkennen…
Liebste Grüße aus London,
Katharina

Spannend und unkompliziert. Immer wieder kreative Ideen. Eine junge Frau, die weiß, was sie will und Ihren eigenen Stil hat.

Das CD gefällt mir sehr gut. Sehr reflektierte Einstellung zu Mode und Konsum, das gefällt mir sehr gut. Weiter so. Liebe Grüße

Eins der schönsten CDs jemals. Hinter ihren Kleidungsstücken stecken tatsächlich kleine Geschichten und ihre unprätentiöse, bestimmte Art ist herrlich! Außerdem: London Bonus 💕

Liebe Maggie,
vielen Dank! Ich freue mich sehr, dass dir das CD so gut gefallen hat 🙂 Ich habe gehofft, damit zu inspirieren und freue mich, einige meiner Lieblingsorte in London mit euch teilen zu können!
Liebste Grüße,
Katharina

Ich lese den CD regelmäßig und könnte mich nur selten identifizieren…vor allem, weil die Kleider der Frauen meistens so teuer waren. Katharina hat mir heute die Augen geöffnet und ich fühle mich bestärkt meinen eigenen Stil zu folgen, denn wie sie beweist, geht es auch anders. Eines der besten Stil Diaries ever…mit einen tollen Tipp für die Marke aus Paris. Lieben Dank, liebe Katharina.

Liebe Nina,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich so sehr, dass der Beitrag so gut ankommt. Es macht mich glücklich, anderen Frauen mit ihrer Kleidung und ihrem Stil ein gutes Gefühl zu geben!
Liebste Grüße,
Katharina

Tolle, inspirierende Frau, ein ganz wunderbarer Stil und ganz große Vintage- und Secondhand-Liebe <3 Liebe Katharina, was ist das denn für ein toller Store von deinem Freitags-Look, verrätst du den Namen?
Liebste Grüße, Ramona

Liebe Ramona,
das erste und letzte Foto wurde bei Hunky Dory auf der Brick Lane aufgenommen; das mittlere Foto zeigt den Shop Retrouvé auf dem Broadyway Market (einer der besten in London).
xx

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.