Das Frühstück werde ich mir sparen können, dachte ich beim Anblick der Chanel-Einladung für die Herbst/Winter 2015 Show, denn die beinhaltete bereits einen Hinweis auf das Spektakel, das im Grand Palais statfinden würde: „Chanel vous invite à la Brasserie Gabrielle“! Daneben eine Illustration von Großmeister Karl Lagerfeld, die einen Kellner zeigt – in den Bistrots und Restaurants hier in Paris wird schliesslich noch très française im Frack serviert. Angekommen im Grand Palais konnte ich schnurstracks zur Bar gehen, mich zwischen Kaffee, Orangensaft oder Champagner entscheiden, Minicrossaints essen und, wie eigentlich immer, eine ordentliche Runde stauen: Vier Wochen lang wurde im Grand Palais eine stilechte Brasserie nachgebaut, die sich über rund 3.000 Quadratmeter erstreckte – das vielleicht grösste Restaurant Frankreichs?
Kein Wunder, denn hier werden heute 2600 Gäste erwartet – die Kellner haben somit nicht nur während der Show zu tun, sondern müssen auch die durstige Modemeute betreuen. Jedes Element und jede noch so kleine Feinheit wurde bedacht und nachgebaut, ähnlich spektakulär wie bei der Supermarkt-Show vor einem Jahr: Der Boden sieht aus wie gekachelt, 3 Bars sind holzvertäfelt und Baptiste Giabiconi ist einer der Bartender, rot gepolsterte Bänke sorgen für Flair in den rund sieben Sitzreihen, 100 Tische und Stühle mit weissen Tischdecken und kleinen Tischkarten stehen gleich neben dem Zeitungsständer. Als die Show dann los geht und die Flügeltür gar nicht mehr zum Stoppen kommt, wird die Requisite zum Show-Element:
Als Cara, Kendall, Sasha oder Jamie den ewig langen Laufsteg bestritten und sich einmal umgezogen haben, setzen sie sich an die Tische, plaudern, machen Selfies, knutschen Baptiste, trinken einen Kaffee und bleiben, bis Karl Lagerfeld seine Runde gemacht, auch im Anschluss sitzen. Für Bilder und den näheren Kontakt, was natürlich großartig ist.
Die Mode ist in etwa so, wie die feinen Damen früher ins Restaurant gegangen sind: Edel und vornehm im Zweiteiler, im kleinen Tweed-Jäckchen zu knielangen Röcken und Marlenehosen, in weissen Blusen mit üppigem Schmuck oder Schleife, kleinen Negligé-artigen Kleidern, schwarzen Haarbändern und klassischen Midi-Pumps in Schwarz-Beige – so stelle ich mir den vornehmen Nachmittagstee am Sonntag in Paris vor.
Es ist eine sehr klassische Kollektion, die durch die witzigen Accessoires auffällt. Die Taschen beispielsweise sind mit kleinen Chanel-Tellern verziert. Hach ja, grosses Kino! Wie eigentlich immer.
Hier sind meine Bilder von der Location, Show und danach – inklusive offiziellen Getty-Shots:
6 Antworten auf „Chanel eröffnet die Brasserie Gabrielle im Grand Palais – so war die Show für den Herbst 2015“
Wie cool ist das denn!! Das muss echt Spaß gemacht haben :))
lg
Esra
Bezaubernd und die Laufsteglooks gefallen mir diesmal auch viel besser als bei Chanel Fall/Winter 14/15 Show „im Supermarket“. Da war die Location einfach nur genial, die Entwürfe aber fragwürdig.
//Valérie
Bravo, Jessie! Was war denn in den Goodie-Tütchen ??
Lippenstifte!
Hat jemand bessere Ideen als Karl Lagerfeld? Eine rundherum schöne Kollektion, wirklich wunderschön und edel. Liebe.
Was hat sich King Karl bloß bei der Model-Auswahl gedacht?! Furchtbar! Das reflektiert nicht gerade positiv auf die Kollektion…