3 ways to wear – Die rosa Cordhose

Cord ist gerade überall, besonders in der Farbe Rosa. Doch wie kombiniert man den Trend am besten?

Ambivalent. So könnte man mein Verhältnis zur Cordhose bezeichnen. In der Schule hatte ich einen Kunstlehrer, der das Leben eines non-digitalen Nomaden lebte – Pinsel und Stift waren das Einzige was er kannte, Lehrfilme wurden immer in VHS abgespielt und Musik in Form von Kassetten beim Zeichnen gehört. Zu seinem Look gehörte ein kratziger Wollpullover und eine braune Cordhose – die am Hintern schön ausgeleiert bammelte. Zwar empfand ich den Kunstunterricht so als eine entspannte Reise in die Vergangenheit, aber so richtig fesselte mich das Outfit meines Lehrers nicht. Zu alternativ.

Auf der anderen Seite verband ich das Material mit dem typischen „Hamburg-Look“. Weiße Bluse mit kleinem Reitersymbol auf der Brust, dazu eine waldgrüne Hose im gerippten Material, kniehohe Lederstiefel und eine Longchamp Tasche in der Armbeuge.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, nur meinen trafen beide Stilrichtungen überhaupt nicht. Zu alternativ und zu spießig für mein junges Ich.

Doch mit dem Alter kommt die Weisheit und die Einsicht, dass man bei Modetrends wirklich niemals nie sagen sollte. Spätestens als ich Jeanne Damas im Allover-Cord-Look sah, war es um mich geschehen und das samtige Material stand ganz oben auf meiner Wunschliste.

Fündig wurde ich dann bei Mango und verliebte mich blitzartig in das rosa Flared-Modell mit Ring – gewagt, gewagt. Das sagten auch die Blicke der anderen Frauen, als ich begeistert aus der Umkleide im Shop trat. Und wie das mit den Blicken so ist, sie verunsichern einen dann doch leider schnell – aber nicht mit mir! Ich kam, sah und kaufte letztendlich doch und wie sich herausstellte war das auch gut so, denn online war die Hose nach ein paar Tagen restlos ausverkauft (gerade ist sie wieder back in stock!).

Da rosa Cord gerade auf allen Social Media Kanälen zu sehen ist und die Farbe, sowie das Material, doch gar nicht so einfach zu kombinieren sind, habe ich mir für euch Gedanken gemacht und die Hose dreimal unterschiedlich kombiniert – in alter 3 ways to wear Journelles Tradition:

Woodstock Vibes

Schauen wir auf die modische Historie von Cord zurück, dann landen wir beim Gegenteil von Spießigkeit – im 18. Jahrhundert wurde das Material nämlich als eines der ersten maschinell in großen Mengen gefertigt und so zum günstigen Stoff der Arbeiterklasse auserkoren – man denke nur an Zimmermänner und Dachdecker, bei denen Cord heute immer noch ein wesentlicher Bestandteil ihrer Uniform ist.

Sein Arbeiterklasse-Image machte Cord in den sechziger und siebziger Jahren sehr populär, als die Intellektuellen ihre Distanz zur Elite zeigen wollten. Aus dieser Zeit stammt der Cord-Anzug, der gerade sein Revival erlebt und genau der Hippie-Ära habe ich auch meinen ersten Look gewidmet. Back to the roots und auf zum Woodstock Festival!

Samtweste: & Other Stories, Bluse: Zara (ähnlich hier), Hose: Mango, Mütze: Lindex (Alternative), Boots: & Other Stories, Tasche: H&M Trend (ähnlich hier)

Parisian Chic

An dieser Stelle verrate ich euch sicherlich kein Geheimnis: wir sind dem French Look komplett verfallen – hier könnt ihr noch einmal lesen, wie wir unsere Sommerfavoriten aus Paris jetzt im Winter stylen. Gut, dass ich meine eigenen Fashion Guides ernst nehme und mir gleich drei Trends daraus gepickt habe: Cord, Flared Hosen und Streifenshirts. Zusammen mit spitzen Slingback-Pumps und einer Baskenmütze wird es très parisienne – Inspiration für dieses Outfit fand ich in den Looks von Alexa Chung, Carolyn Bessette-Kennedy und Jeanne Damas.

Gestreiftes Shirt: COS (Alternative hier), Hose: Mango, Mütze: Galeries Lafayette Paris (genauso hier), Tasche: Proenza Schouler, Schuhe: Aeyde

Casual Coolness

Wer sich nicht im Vintage- oder Paris-Look im Alltag wohlfühlt, den kann ich beruhigen: Man kann die Cordhose auch prima downgraden und auf der Straße tragen. Dazu greift man einfach zu einem schlichten Longsleeve, wirft sich die Jeansjacke über und schlüpft in die altbekannten Chucks – et voilà!

Jeansjacke: Levi’s, Pullover: Uniqlo (ähnlich hier), Hose: Mango, Tasche: Zara, Schuhe: Converse, Brille: Ray-Ban

Jetzt interessiert mich eure Meinung! Welchen Look findet ihr am besten und wie kombiniert ihr eure Cord-Pieces? #outfitinspo!

Von Marie

Der erste Satz, wenn mich Leute kennenlernen ist: „Das ist aber selten.“ Ja, ich bin ein seltenes Exemplar: Berliner Eltern, Berliner Blut, Berliner Göre. Tatsächlich bin ich so sehr mit der Hauptstadt verbunden, dass ich meinem Kiez in Schöneberg seit über 20 Jahren die Treue halte und noch nie von hier weggezogen bin – und auch nicht dran denke. Und obwohl wir Schöneberger zwar sehr viel von Bio-Supermärkten und esoterischen Edelsteinläden halten, gibt es hier auch das ganz große Mode-Paradies: das KaDeWe. Der Tempel des Shoppings und der Ersatzkindergarten für meine Eltern, sozusagen das Småland bei Ikea für mich (andere Kinder haben dort ihren ersten Wutanfall, ich schmiss mich in voller Rage im Atrium des KaDeWe auf den Boden und weigerte mich zu gehen). Kein Wunder also, dass Mode und ich nie wirklich Berührungsängste hatten.

Spätestens seit der Oberstufe, in der ich – dank Blair Waldorfs Inspiration aus Gossip Girl (ja, das war meine Serie zusammen mit Gilmore Girls) – die Schule nie ohne Haarreif, Fascinator oder eine gemusterte Strumpfhose betrat, hatte auch mein Umfeld begriffen: Marie macht was mit Mode. Und weil ich damit in meinem katholischen "Elite-Gymnasium" so ziemlich die Einzige war, suchte ich meine Verbündeten 2011 woanders: im Internet. Auf meinem Blog Style by Marie. Und so begann meine modische Laufbahn.

Noch mehr Gleichgesinnte und vor allem Freunde fand ich auf der Akademie für Mode & Design in Berlin, bei der ich 2013 meine Ausbildung in Modejournalismus und Medienkommunikation startete. Was für mich seit der 1. Klasse klar war, nämlich das Schreiben mein Ding ist, wurde jetzt zu meinem Beruf: Journalistin. (Denn ja Oma, es gibt noch etwas anderes als Modedesignerin). Dank meines Blogs und einem Praktikum bei der Harper’s Bazaar Germany in der Online-Redaktion blieb ich auch dem Internet und dem Online-Journalismus treu. Und ratet mal, wo ich jetzt bin: Genau, bei Journelles, dem Blogazine, was alle meine Leidenschaften verbindet: Bloggen, Schreiben, online sein – zusammen mit euch!

Kommentare (8) anzeigen

8 Antworten auf „3 ways to wear – Die rosa Cordhose“

Ich habe mir eine karottige dunkelblaue Cordhose bei Monki gekauft (online leider nicht mehr verfügbar). Ich LIEBE sie und kombiniere sie zu allem, von Sneakers über Stiefel, vor allem aber mit Jeansjacke. Hätte auch gern deine rosafarbene, aber sie ist leider schon wieder ausverkauft 🙁 Ich finde tatsächlich alle Outfits klasse, aber am besten gefällt das Parisienne-Outfit. In welchem fühlst du dich denn selbst am wohlsten? Du erwähntest ja schon, dass man auf Blicke gefasst sein muss…

die casual variante find ich mit abstand am besten. marie, du machst wirklich einen tollen job bei journelles, was ich jetzt aber wirklich NICHT MEHR HÖREN KANN ist french look hier und french look da. sooo speziell und neu ist das ding dann nämlich auch nicht! nicht bös sein, bussibär blixa

Toll, das ist echt mal ein etwas ungewöhnlicherer Herbst-Trend und er sieht an euch beiden super aus.

Schön wäre es bei zukünftigen Texten über besondere Trends, wenn ab und zu auch Anregungen und Tipps dabei wären, wie man die jeweiligen Kleidungsstücke auch mit anderen Körpertypen als „groß und schlank“ stimmig umsetzen kann.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass man gerade als kleine Frau mit etwas mehr Kurven bei vielen Trends schnell sehr daneben liegen kann, wenn man nicht gerade ein sehr gutes Styling-Händchen hat.

Du siehst klasse aus und kannst das echt tragen, vor allem die French Variante gefällt mir sehr gut.
Grundsätzlich sieht das aber nur an großen Frauen gut aus, und ich muss leider sagen, Cord birgt immer Camel Toe Gefahren… 😉

Coole Buxe. Allerdings finde ich, dass sie einen Ticken zu eng sitzt und etwas lockerer sein könnte – da geht ein wenig Lässigkeit flöten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.