12 Fakten, die man über das neue KaDeWe wissen muss

Das KaDeWe gehört zu den ältesten Kaufhäusern Europas. Jetzt wird es komplett modernisiert. Wir haben die wichtigsten Fakten zum Umbau für euch

Dass das KaDeWe und ich eine ganz besondere Verbindung haben, kann jeder erahnen, der meinen About-Text gelesen hat. Ich wohne nur etwa zehn Gehminuten vom Einkaufstempel des Westens entfernt, und das schon seit über 20 Jahren. Ich hatte dort meinen ersten richtigen Tobsuchtsanfall, weil ich das Kaufhaus des Westens nach einer halben Stunde nicht verlassen wollte, mich im Atrium lautstark und sehr dramatisch auf den Boden geschmissen und wie am Spieß geschrien habe. Wenn das nicht mal Leidenschaft für ein Kaufhaus ist, dann weiß ich auch nicht!

Ganz so exzentrisch sind meine Besuche seitdem nicht mehr, aber ich gehe immer noch gerne hin – einfach, weil ich das Prinzip Warenhaus liebe. Einmal drinnen und schon kann man alles von seiner Liste abhaken: Morgens einen Kaffee trinken, dann ein bisschen Shopping in der Damenabteilung und im Loft mit Schuhen und Handtaschen, Mittagessen in der Feinschmecker-Abteilung, nachmittags wird dann durchs Homewear-Department gestöbert und abends in der hauseigenen Lebensmittelabteilung eingekauft. Wenn ich die Nacht in einem der Betten in der Interior-Abteilung verbringen dürfte, ich würde glatt einziehen.

Und genau das macht das Konzept des Warenhauses seit über 100 Jahren so erfolgreich. Die ersten Häuser eröffneten ihre Türen schon Ende des 19. Jahrhunderts mit der Idee, nicht nur eine Warengruppe anzubieten, sondern eben viele – und das unter einem Dach mit einem bequemen Service. Als es Prêt-a-porter-Mode noch nicht gab, befanden sich in den Kaufhäusern jedoch keine Kleiderstangen, sondern kleine Ateliers mit Schneidern, die die Mode für die Kundinnen anfertigten oder später Rohschnitte geliefert bekamen und diese dann individuell an die Kunden anpassten. Beim Thema Kaufhaus spielt nicht nur das Einkaufen eine große Rolle, sondern auch das Erlebnis.

 

Foto: Office for Metropolitan Architecture
Foto: Office for Metropolitan Architecture

 

So gab es früher schon Cafés, Wellness-Bereiche, Bäder und Musik-Salons – den Damen wurde definitiv nicht langweilig. Auch führte das Konzept des Warenhauses zu Dingen, die uns heute beim Einkaufen selbstverständlich erscheinen: Umtauschrecht, Selbstbedienung und Mode von der Stange.

Aber natürlich würden die Warenhäuser dieser Welt nicht mehr bestehen, wenn sie sich nicht an die heutige Zeit und Einkaufskultur angepasst hätten. Gerade plant das KaDeWe, das übrigens schon seit 1907 zu den größten und schönsten Warenhäusern Europas gehört, einen riesigen Umbau mit Modernisierung. „Wir tragen damit dem Wandel der Stadt Rechnung. Berlin wird immer kosmopolitischer und auch das KaDeWe erhält durch die Zusammenarbeit mit renommierten Architekten einen neuen internationalen Charakter“, bestätigt auch Norman Plattner, der Head of Store Design und Visual Merchandising, der uns in einem Interview wissenswerte Informationen über das Kaufhaus gab, die wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten.

Hier kommen die 12 Fakten, die ihr unbedingt über das „neue“ KaDeWe wissen müsst:

1. Die Planung des KaDeWes übernahm der international renommierte Architekt Rem Koolhaas. Er ist sozusagen der „Designgott“ der Einkaufsmalls und Kaufhäuser. „Er hat viele Gedanken vom Stadt- und Wohnungsbau übernommen. Es ging ihm vor allem darum, das Haus zur Stadt zu öffnen und eine visuelle Kommunikation mit dem Umfeld zu ermöglichen. Der letzte große Umbau fand in den 80er-Jahren statt. Damals entstand die sogenannte Feinschmecker-Etage und damit eine echte Ikone.“

Foto: Office for Metropolitan Architecture
Foto: Office for Metropolitan Architecture

2. Das KaDeWe wird in vier Quadranten unterteilt. „Jetzt ist im KaDeWe jede Etage fast so groß wie ein kleines Kaufhaus. Die Teilung ermöglicht dem Kunden, einen besseren Überblick zu behalten und sich einfacher zu orientieren. Jeder Quadrant bekommt sein eigenes Treppenhaus in einem einzigartigen Design. Daher wird es möglich sein, direkt und schnell in die jeweiligen Etagen und Abteilungen zu kommen. Durch die neue Wege-Führung sind alle Quadranten sinnvoll miteinander verbunden, wodurch die Zugehörigkeit zum gesamten Haus jederzeit visuell erhalten bleibt.“

Viele fleißige Wichtel bestimmen die Weihnachtsdekoration des KaDeWe im Jahr 2016.
Die Aussenfassade des KaDeWes nach dem Umbau der Schaufenster

3. Der gesamte Umbau findet während des laufenden Betriebs statt. Der Kunde soll davon so wenig wie möglich mitbekommen. „Wir bemühen uns sehr, die Umbauten so zu planen, dass der Kunde davon nicht gestört wird. Den Bauzaun vor dem Fenster haben wir während der Umbauten in eine riesige Außengalerie verwandelt – mit Portraits von Berlinern, die von Rankin fotografiert wurden.“

4. Fun Fact: Ich war eine von den Berlinern, die von Rankin fotografiert wurde. Anfang des Jahres hatte ich meine Haare für eine kurze Zeit rosa gefärbt und hing so vier Meter hoch an der Außenfassade des KaDeWes, ein verrücktes Gefühl. Aber das Fotoshooting mit Rankin war eine der tollsten Erfahrungen, die ich in diesem Jahr machen durfte.

 

Ein von Marie (@stylebymarie) gepostetes Foto am

 

5. Die Verkaufsfläche bleibt gleich, aber das Markenangebot ändert sich. „Zum einen wird es viele neue internationale Marken geben, zum anderen wird das Angebot kleiner Labels, wie zum Beispiel von Berliner Designern, gestärkt. Auch hier verbinden wir internationale und lokale Kulturen miteinander. Das gehört zu der Tradition des KaDeWe: Wir suchen überall das Besondere und machen dies unseren Kunden zugänglich.“

KaDeWe - 2. OG - Quadrant India Mahdavi nach Umbau Anfang Oktober 2016.

6. Die Pariser Designerin India Madahvi hat die Damenabteilung geplant.Sie hat den Quadranten der Damen-Designer in einem starken Gegensatz aus dynamischen Formen und soften Farb- und Materialkombinationen gestaltet. Konkret bedeutet das: Ein zartrosa Teppich, goldene Kleiderstangen und Spiegel sowie wunderschöne Kompositwände, die sich, wie ich schon getestet habe, hervorragend für Instagram-Bilder eignen. „Auch Storage Milan ist ein großartiges Designbüro und hat den Quadranten für Herren mit Schuhen & Accessoires entworfen. Ihr Entwurf besticht durch fein ausgewählte Materialien wie Travertin, Holz, Bronze und Glas. 

 

 

7. Der Sommer kann kommen, denn das KaDeWe wird einen Dachgarten haben. Dort gibt es dann Restaurants und Bars, die einen separaten Eingang erhalten werden und somit auch an Sonntagen geöffnet haben können.„Besonders freuen wir uns auf den geplanten Dachgarten, so etwas ist wirklich einzigartig.“ Leider wird der Dachgarten aber erst in der letzten Etappe des Umbaus gebaut, daher heißt es hier: Geduld!

journelles-advertorial-kadewe-berlin-umbau-5
Foto: Office for Metropolitan Architecture

 

8. Schluss mit der unvorteilhaften Beleuchtung in Umkleidekabinen.Wir haben ein besonderes Augenmerk auf das Licht gelegt. In vielen Kaufhäusern wird das Licht oft sehr gleichmäßig und viel zu hell geplant. Wir finden, dass Licht ein wesentlicher Faktor ist, damit sich der Kunde wohl fühlt und haben uns daher für eine sehr atmosphärische und akzentuierte Beleuchtung entschieden.“

9. Im nächsten Jahr wird der Umbau der Fashion Etage weiter fortgesetzt. Am Ende der Modernisierung in den 2020er-Jahren folgt die Umgestaltung der „Feinschmecker-Etage“ und Glasüberdachung der siebten Etage.

 

Viele fleißige Wichtel bestimmen die Weihnachtsdekoration des KaDeWe im Jahr 2016.
Weihnachten kann kommen! Die festlichen Schaufenster des Kaufhauses

 

10. Der Schaufenster-Umbau ist abgeschlossen und die Front erstrahlt jetzt wieder im neuen Glanz. Allerdings ist das Rundbogen-Design gar nicht so neu, sondern nur eine Hommage an das KaDeWe von 1907. Zurück in die Zukunft sozusagen.

11. Das Shop-in-Shop Prinzip des KaDeWes wurde ausgebaut. Bei der Party durfte ich schon durch die kleinen Boutiquen von Acne Studios, Balenciaga, Valentino, Chloé, Céline und so vielen anderen Labels schlendern. Achtung, akute Kaufgefahr.

Neue BALENCIAGA Shops in der 1. und 2. Etage des KaDeWe Berlin am 06. Oktober 2016

 

12. Am vergangenen Dienstag feierte das Kaufhaus mit einer riesigen Party die erste Etappe des Umbaus. Mein persönliches Highlight? Lars Eidinger am DJ Pult im Little Black Jacket von Chanel und pinken Nägeln. Wenn das mal nicht Stil hat. Na Lars, Lust auf ein Closet Diary?

BERLIN, GERMANY - NOVEMBER 15: Lars Eidinger attends the KaDeWe Berlin Celebrates Redesign at KaDeWe on November 15, 2016 in Berlin, Germany. (Photo by Franziska Krug/Getty Images for KaDeWe)
Foto: Franziska Krug/Getty Images for KaDeWe

Vielen Dank für das nette Gespräch, lieber Norman!

– In Kooperation mit dem KaDeWe – 

 

Kommentare (7) anzeigen

7 Antworten auf „12 Fakten, die man über das neue KaDeWe wissen muss“

Ach, ich liebe das KaDeWe – schon tausende Male dagewesen, gerade erst letzte Woche. Die könnten machen was sie wollten, allein wegen meiner ganzen Erinnerungen werde ich immer wieder gerne zurück kommen und meine Traditionen pflegen (wie das Schlemmen in der Gourmet-Etage).

Spannende Geschichte, das hätte ich vor meinem Berlin Besuch benötigt. Aber das ist eigentlich ein Grund mehr, nochmals nach Berlin zu reisen 😉

Oh ich liebe das KaDeWe auch sehr und dein Artikel ist super interessant.

Auch wenn das Konzept Warenhaus eher momentan den Bach runter geht anstatt eine 100-jährige Erfolgsgeschichte vorzuweisen ?

Das KaDeWe ist da aber glücklicherweise eine Ausnahme…

Ja, da sprichst du natürlich einen wichtigen Punkt an. Auch wenn ich zu behaupten wage, dass die Luxus-Kaufhäuser wie das KaDeWe, Selfridges, Bergdorf Goodman, Harrods und Co. relativ krisenfest sind – die sind ja auch wichtige touristische Anlaufstätten.

Für meinen Geschmack ist das zu glatt und zu durchgestylt – es fehlt nur noch ein „Bitte nicht berühren“-Schild… :-/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.