Trendjournal: Der Siegeszug der Espadrilles

Früher waren Espadrilles für mich nicht mehr als Ferienschuhe. Wir trugen sie im Sommer auf Ibiza, jedes Jahr gab es ein neues Paar. Kein Problem, denn die Dinger kosteten ja nicht so viel. Kaum aber, dass man zurück in der Schule war, verschwanden die Schlappen samt Taucherbrille und Strandhandtüchern im Schrank. Seit ein paar Saisons

Früher waren Espadrilles für mich nicht mehr als Ferienschuhe. Wir trugen sie im Sommer auf Ibiza, jedes Jahr gab es ein neues Paar. Kein Problem, denn die Dinger kosteten ja nicht so viel. Kaum aber, dass man zurück in der Schule war, verschwanden die Schlappen samt Taucherbrille und Strandhandtüchern im Schrank. Seit ein paar Saisons hat sich das Image der Espadrilles komplett gewandelt. Der Trend ist nicht neu, aber diesen Sommer erreicht er mit zahllosen Designer-Varianten seinen Höhepunkt.

Ein Blick in die Onlineshops und es wird klar: Espadrilles und ihre Spielarten sind überall. Zum einen gibt es Labels wie Espadrij oder Castaner, die Original-Espadrilles aus Frankreich oder Spanien anbieten oder Modefirmen, die sich auf die Leder-Variante spezialisiert haben, man denke an Lika Mimika, La Palmerie und die Ponyfell-Espadrilles von Prism. Auch aus den Kollektionen von Chloé, Valentino und Saint Laurent sind die Schuhe mit Bastsohle nicht mehr wegzudenken – allerdings gibt es sie hier nur in der Luxus-Version.

Angefangen hat alles mit den Céline Leopard Espadrilles und den Chanel Logo Espadrilles. Mit den Schuhen von Céline hat so manche Bloggerin ihre Karriere begonnen – eine gute Investition, denn dieses Modell wurde überall besprochen und ließ den Leo-Print als Klassiker aufleben. Erinnert ihr euch noch an diesen Partner-Look?

Der große Run auf die Espadrilles kam mit Chanel. Ich erinnere mich daran, wie ich vor zwei Jahren mit Jessie im KaDeWe war und sie ein Paar weiße Chanel Espadrilles mit schwarzer Kappe anprobierte. Genau, die aus dem Header. Die Schuhe kosten ein Vielfaches mehr als die meine Ibiza-Schuhe, aber sie waren auch weitaus hochwertiger gearbeitet: ein schöner fester Canvas-Stoff, nicht zu vergessen das große Chanel-Logo auf der Kappe.

Jessie hatte damals den richtigen Riecher: Die Chanel Espadrilles flogen aus den Regalen und waren blitzschnell ausverkauft. Als ich Trantüte dann ein Paar haben wollte, lagen die Preise auf Ebay oder Vestiaire Collective zwischen irrwitzigen 500 und 700 Euro. Inzwischen gibt es jedes Jahr eine neue Espadrilles-Kollektion und die Preise steigen, steigen und steigen.

Puh, da muss man einmal kurz durchatmen – aus einem Must-Have ist in Sachen Chanel Espadrilles für mich ein Must-Wave, also ein Accessoire, von dem man sich innerlich verabschieden muss, geworden. Welche Modelle für den Sommer 2015 außerdem infrage kommen, seht ihr hier:

 

 

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

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21 Antworten auf „Trendjournal: Der Siegeszug der Espadrilles“

Ich finde leider da kommt so überhaupt nichts infrage. Welcher Idiot kauft sich denn Espandrilles für 500€? Zum Glück gibt es auch bezahlbare Varianten die ebenso hübsch aussehen. Schade das die nicht vorgstellt werden…

Da kann ich dir nur zustimmen! Das Preissegment ist wirklich viel zu hoch. Aber, wenn du auf die Schuhe klickst, den Link verfolgst und kaufst, bekommt der Blogger ne Provision dafür. 10% bei 500 Euro sind dann ja nicht gerade schlecht……

Diana, das sind Leute, die gerne große Logos tragen 😉 Das ist echt ein Manko an den Chanel-Schuhen, denn ansonsten wären die Espandrilles auch was für mich… Ist die Qualität denn nach zwei Jahren noch immer herausragend? Bei dem Modeschmuck ist das ja nicht unbedingt so, leider.

Ich persönlich mag viele Sachen von Chanel, aber es stört schon, dass das CC so fett und aufdringlich überall drauf ist. Dazu noch eine Monogram-Canvas-Tasche von Louis Vuitton und man ist ein wandelndes Logo-/Werbeplakat.

Herzliche Grüße aus Frankfurt / Main
Anna

Liebe Diana, Espadrij und Lika Mimika sind zum Beispiel bezahlbar. Ansonsten freue ich mich über deine Tipps. Viele Grüße, Alexa

Oh ja Danke.. das kleingeschriebene am Anfang hatte ich übersehen . Die Leo Variante von La Palmerie ist hübsch! LG – Diana

Ich schliesse mich Diana’s Meinung an… Die Schuhe sind ja nicht gerade wasserfest und somit sind 100 euro auch etwas blöd. Am Besten welche klassische aus Spanien mitbringen, die flachen sind mir zu spiessig und erinnern an Start-Up Männer aus München die im Sommer gerne „lässig“ aussehen…

Ganz ehrlich: Espandrilles mit Logos sind für mich etwa so attraktiv wie die „La Martina“-Shirts von Dieter Bohlen.

Ganz generell ist mir ist schleierhaft, warum Menschen für einfache Dinge so unfassbar viel Geld ausgeben, nur weil es gebrandet wurde. Ich geb doch auch nicht 22 Euro für eine Banane aus, wenn da jemand ein Chanel-Logo reinstanzt. Bessere Qualität hin oder her: Ohne das Logo wären selbst die fashion-affinsten Mädels nicht bereit, für den Chanel-Schuh mit der schwarzen Kappe mehr als 35 Euro zu zahlen.

Darf ich einen Wunsch äußern? Mir wäre es lieber, hier gäbe es pro Woche 3 Beiträge weniger als solche Inhalte! Für mich soll Journelles ein Ort sein, der gern spielerisch und humorvoll mit Themen umgeht, dabei aber eine sichere Hand für eine relevante Themenauswahl beweist.

Espandrilles, die soviel kosten wie die monatliche Lebensmittelrechnung einer Durchschnittsfamilie, wäre in diesem Sinne nicht relevant, sondern allenfalls einen kritischen Kommentar wert. Vielleicht begründet ihr eine Rubrik „Humbug der Saison“? Oder vergrätzt man damit (potentielle) Partner und Kunden?

Danke für die Banane mit Chanel-Logo, habe laut gelacht!!!
Blogs sind inzwischen für mich genauso unrealistisch und gehen am echten Leben vorbei wie die ganzen klassischen Frauenzeitschriften. Die erfolgreicheren Blogs haben sich alle in Richtung kompletter Kommerz verabschiedet, aus Sicht der BetreiberInnen konsequent und richtig, für mich als Leserin eher langweilig. Das hat nix mehr mit Kreativität und Style finden zu tun, sondern mit Anziehpuppe bzw. den entsprechenden Empfehlungsseiten der Printmedien.

Ich finde auch: es ist total dekadent Strandschuhe für diesen Preis zu verkaufen oder kaufen. Woanders verhungern Leute.

Zum Glück lebe ich momentan in Barcelona… mit einer wunderbaren Auswahl handgemachter und preiswerter 😉 Espadrilles in jeglicher Form.

Ich muss dazu echt mal was loswerden. Seit meiner Kindheit kenne ich Espandrilles und trage sie- wie viele viele andere Leute auch. Nur weil Chanel & Co. nun auf den Trichter gekommen sind, diese in der Fertigung günstigen Schuh für Mond-Preise zu verkaufen, ist es nun ein Trend?? Manchmal finde ich es schade, dass Ihr Euch vom Mode-Diktat der großen Hersteller so von vereinnahmen lasst…

Also die Chaneltreter sind einfach unglaublich schick und elegant natürlich, aber ebenso wenig würde ich dafür jemals soviel Geld ausgeben. Da ich Espadrilles aber so gern trage, freut mich die zunehmend bessere Verarbeitung. Auch mit Leder, Schnallen wie ihr hier zeigt. Ich habe noch das übliche Eine-Saison-tragbare Paar im Schrank, aus Spanien. Aber als Fan von allen Marineartikeln letztes Jahr in ein Paar besonders schöne und gut verarbeitete rote investiert. Danke für die Tipps! LG Sabina http://oceanbluestyle.blogspot.com/2014/08/elegance-ease-blue-shirt-white-denim.html

Meine Schwester hat mir diese Schuhgalerie eben gezeigt, weil unsere Eltern in den Achtzigern solche Schuhe für 6 DM pro Paar verkauft haben! Wir haben uns beömmelt.

Ehrlich gesagt belustigt mich dieser Artikel unendlich. Er kommt mir vor wie „Kim Kardashian hat einen dicken Arsch, und für 3800 Euro pro Backe könnt ihr euch ebenfalls Implantate einoperieren lassen“.

Will sagen: Nur weil es Dinge für viel Geld zu kaufen gibt, müssen sie nicht schick sein. Sondern – in diesem Fall – prollig!

Also… die einzige Frauen, denen ich die weißen Chanel Espadrilles verzeihen würde, sind Dagmar Berghoff und Lady Gaga. Sonst sind das in meinen Augen klassische Flavio Briatore-Schläppchen. Auch dem Glööckler könnten sie stehen. Aber der ist mehr Borkum als Biarritz, oder?

Eigentlich müssten Sachen mit sichtbarem Logo besonders billig sein, weil sie kostenlos als Werbung rum getragen werden. Ich kauf sowas nicht.

Der lustigste Beitrag hier seit langem, weil die Kommentare so toll sind. Von „oh wie schön“ bis „Chanel-Banane“ bis Flavio: Me likes!

Toller Tipp, wird gleich umgesetzt! Ich kaufe mir nicht wie geplant ein Fahrrad für den Sommer, sondern ein paar Leinenschuhe mit einer Sohle aus Bast und Gummi und schönem Label innendrin. Da sind die 450 Euro viiiel besser investiert als in ein blödes Fahrrad, das mir bestimmt nach 2 Wochen ohnehin geklaut wird, oder dass nach 4 Jahren Rost ansetzt! An solchen Schuhen habe ich – wenn es ein guter Sommer wird – immerhin 3 Monate Freude. Das ist mal ein gutes Investment. Danke!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.