TOP5: Das sind die wichtigsten Tendenzen von der Premium Messe für die kommende Saison 2016/17

1.000 Designer, 1.800 Kollektionen: Wer glaubt, mal eben ein Stündchen über die Premium Messe zu schlendern, um alle Trends für die nächste Saison zu sichten und hier und da noch Zeit für einen Plausch zu haben, dem wünsche ich viel Glück, gute Nerven und bequeme Schuhe. Es ist unmöglich in so kurzer Zeit das inzwischen

1.000 Designer, 1.800 Kollektionen: Wer glaubt, mal eben ein Stündchen über die Premium Messe zu schlendern, um alle Trends für die nächste Saison zu sichten und hier und da noch Zeit für einen Plausch zu haben, dem wünsche ich viel Glück, gute Nerven und bequeme Schuhe.

Es ist unmöglich in so kurzer Zeit das inzwischen riesige Hallen-Labyrinth am Gleisdreieck abzuklappern und die Eindrücke innerhalb von so kurzer Zeit zu verarbeiten. Am 2. Tag war fast jeder Stand knüppelvoll und die Einkäufer schrieben fleißig Order. Ich habe mich wie letztes Mal mit Jessie samt Kamera ins Geschehen geworfen. Die folgenden Tendenzen und Keylooks sind mir aufgefallen:

1. (FAKE) FUR

An jedem 2. Stand hingen flauschige Jacken und Mäntel auf den Stangen, gerne in Pastell- oder Bonbonfarben. Allerdings gab es auch ein paar Stände mit Echtpelz, die gut besucht waren, wie etwa der von Utzon. Fragt sich wieso, bei all den hübschen Alternativen. Bei Lili Ingenhoven und Nobi Talai (Gewinnerin des Premium Young Designers Award Herbst/Winter 2016/2017) gesehen: Kalbsfell. Das Material treibt den Tierschützern wahrscheinlich die Tränen in die Augen, ist aber ein hübsches Stöffchen, das sich toll anfühlt.


2. SOFT COATS

Weich geschnittene Mäntel ohne Futter oder steifes Revers sind aus den Kollektionen für den nächsten Herbst nicht wegzudenken. Es gibt kaum ein Label, das nicht auf diesen Trend setzt. Wer clever ist, forstet jetzt nochmal den Sale nach so einem Teil durch.


3. SAMT

Jaahaaa, wer dachte, diese Saison sei nur ein kurzes Samt-Intermezzo: nee, nee! Sowohl bei Stine Goya als auch Lala Berlin spielt der Flauschstoff auch in der kommenden Saison eine wichtige Rolle, vorzugsweise nicht in Schwarz, sondern Blau oder Grün.


4. DEKORATION & INTERIOR

Hier und da mischen sich Duftkerzen von RPL Maison oder Teppiche zwischen die Modelabels. Erinnert an diese Reise: Christanbul, das brandneue Interior-Label von Chris Glass (Member Manager Soho House Berlin). Mal sehen, ob die Premium ein Möbel-Special plant. Spannende Designer bietet Berlin ja genug. Noch ein Lieblingsstand von mir: Papiertüten und Kartons von Embacollage. Mode will schließlich hübsch verpackt werden.

RPL Maison
Embacollage
Christanbul
Christanbul

 

5. ROSA

Passend zur Pantonefarbe 2016 sieht man Rosatöne in allen Schattierungen, von Neonpink bis Rosenholz. Die Ergänzung dazu sind Dunkelblau, Dunkelgrün und Rost.

Premium Exhibitions für Herbst/Winter 2016/2017: Lala Berlin
Lala Berlin Herbst/Winter 2016/2017
Samsøe & Samsøe Herbst/Winter 2016

 

Außerdem gilt: Hippie forever! Der Free People Stand macht sofort Lust auf bestickte Kleider und Oberteile mit Safari-Schnürung. Während bei Free People irgendwie immer Sommer ist, setzen die meisten Labels im Winter dann doch auf bewährte Bestseller, wie etwa die Cabanjacken mit Goldknöpfen bei Filippa K oder die Lammfellmäntel, Lederhosen und Glencheck-Blazer bei Set.

Premium Exhibitions für Herbst/Winter 2016/2017: Free People
Premium Exhibitions für Herbst/Winter 2016/2017: Free People
Set Herbst/Winter 2016
Set Herbst/Winter 2016

 

Schön bei Stills Atelier: Mäntel aus Salz und Pfeffer Stoff! Ganz cool im Vorbeigehen fand ich das schwedische Label Twist & Tango, Fotos durfte man hier aber leider nicht machen. Und Wood Wood? Sorry, immer dasselbe: Sweatershirts, Hemden, Mützen. Aber Bestseller bleibt Bestseller und die Boutiquen wollen schließlich was verkaufen!

Mehr Bilder seht ihr in der Galerie:

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

Kommentare (4) anzeigen

4 Antworten auf „TOP5: Das sind die wichtigsten Tendenzen von der Premium Messe für die kommende Saison 2016/17“

Viele schöne Einblicke, Merci dafür! Die Vorfreude ist geschürt – besonders auf Lala Berlin, SET und Stine Goya. Hello beauties!

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz die Abneigung gegen Echtpelze wenn man selber alle paar Monate eine neue Echtledertasche spazieren läuft.. das macht doch keinen Unterschied!

Liebe Diana,
prinzipiell ist beides fragwürdig. Aber ich meine, es gibt mehrere Unterschiede:

1. Pelz ist in unseren Breitengraden ausschließlich ein Material der Optik. Die Funktion kann man sich hier stecken. In der Arktis hat Pelz den Vorteil, keinen Frost anzusetzen. Aber da tragen die Leute dazu auch keine High Heels 🙂
Im Gegensatz dazu ist Leder schwerer zu ersetzen, z.B. in Punkten wie Widerstandsfähigkeit, Durchlässigkeit (Stinkefüße in Plastikschuhen) und Langlebigkeit. Man darf sich die Frage stellen, ob Plastikhandtaschen, die alle 3 Monate ausgewechselt werden, besser für die Umwelt sind.

2. Leder ist meist ein Nebenprodukt der Fleischindustrie, während Pelztiere ausschließlich für den Pelz gezüchtet werden.

3. Man kann nie sagen, ob ein Pelztier nicht lebendig gehäutet wurde. Denn Blut am Pelz von einem Schnitt durch den Hals möchte kein Hersteller. Und Tötungsmittel, die gespritzt werden, sind zu teuer.

Meine Devise im Alltag ist immer diese: wenn man es einfach vermeiden kann und es keinen Mehrwert hat außer der Optik, sein lassen.
Ansonsten gut drüber nachdenken.

Mein Plädoyer dazu. 🙂

Ich liebe ja die Fashion Weeks, wenn man überall liest, was uns so die nächste (oder eigentlich übernächste) Saison erwartet – macht echt sehr viel Spaß, das alles zu verfolgen. Auch von zu Hause aus 🙂 Obwohl man natürlich doch viel lieber auch live dabei wäre 😉
Danke für den tollen Überblick – da kommt echt Freude auf!

Alles Liebe,
Simone

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.