Taschengespräch: Auf der Suche nach DER kleinen schwarzen Umhängetasche

Mit Jen habe ich im Oktober ein spannendes Gespräch über Taschentrends, Foren und gute Investitionen geführt. Mein nächster Taschenkauf will wohl überlegt sein, wie es auch bei meiner bisherigen Taschensammlung der Fall sein: Es sind im weitesten Sinne Klassiker, die mich noch viele Jahre begleiten werden. Mein heutiges Anliegen: Ich suche eine kleine schwarze Umhängetasche, die so

Mit Jen habe ich im Oktober ein spannendes Gespräch über Taschentrends, Foren und gute Investitionen geführt. Mein nächster Taschenkauf will wohl überlegt sein, wie es auch bei meiner bisherigen Taschensammlung der Fall sein: Es sind im weitesten Sinne Klassiker, die mich noch viele Jahre begleiten werden.

Mein heutiges Anliegen: Ich suche eine kleine schwarze Umhängetasche, die so praktisch und hübsch ist wie meine graue Trio von Céline, die ich seit einem Jahr strapaziere, die aber nun mal nicht zu allem passt. Ein Träumchen wäre die PS11 von Proenza Schouler. Jen, du bist die Expertin und kennst bestimmt noch andere tolle Modelle!

Zunächst muss ich aber wissen, was du von der PS11 hältst?

Ich befürchte, du hast dich schon entschieden – denn wenn es Liebe ist, soll es so sein. Ich möchte trotzdem mal die unpopuläre Position einnehmen, und gegen die Tasche sprechen. Klar, sie ist ohne Frage sehr schön und hat auch einen hohen Wiedererkennungswert. Aber für mich persönlich spricht gegen die PS11, dass sie ganz schön eckig am Körper hängt. Das würde mich im Alltag wahnsinnig machen, außerdem funktioniert sie dadurch nicht so gut mit eleganter Abendgarderobe. Vielleicht ist aber die kleinere Variante (hier leider nur in Lila) ein Kompromiss. Sollte man unbedingt Probe tragen, auch um die Funktionalität zu testen.

Die kleine wäre ohnehin mein Favorit. Aber gegen die Givenchy Obsedia habe ich auch nichts einzuwenden…

Die Obsedia gab’s in den letzten Monaten auf vielen Streetstyle-Blogs zu sehen und war für mich die „It-Bag“ 2012. Mein Geschmack ist sie nicht – dieser Verschluss erinnert mich zu sehr an den gekreuzigten Jesus… Ich glaube, die ist ganz nett, aber nichts für die Ewigkeit. Außerdem, auch hier, vielleicht etwas zu grob für abends.

Okay, dann benötige ich Alternativen!

Wenn es wirklich DIE kleine Schwarze sein soll, führt natürlich eigentlich kein Weg an der Chanel 2.55 vorbei. Zumal es seit ein paar Jahren das Original, so wie es Coco Chanel erdacht hat, wieder gibt: die Reissue. Die ist wirklich wunderschön und kommt ganz ohne dicke Logoprägung aus. Ein Grund, warum ich 2009 – übrigens, nachdem ich dein Foto  von Toni Garrn gesehen hatte –  in eben dieses Modell investiert habe. Und ich sage dir, es ist eine Investition: 1790€ hat sie damals gekostet, inzwischen kostet sie gut 1000€ (!) mehr. Würde ich diese Summe heute nochmal bezahlen? Nein. Mit dem Geld kann man wirklich toll reisen, oder einige Zeit Miete zahlen. Ausschlaggebend ist allerdings: Nach nicht mal 6 Monaten riss die Kette. Einfach so. Zwar hat man mir diese bei Chanel anstandslos reparieren lassen, aber das dauerte über 4 Monate. Seither ist meine Liebe abgekühlt, auch aus Angst, dieses kostbare Ding zu verschleißen. Und besonders praktisch ist sie auch nicht – es geht nicht viel rein, und wenn man sie aufmacht, fällt alles raus. Tja.

Zum selben Zeitpunkt gab es für mich auch kein anderes Modell. Aber mittlerweile habe ich mich satt gesehen, fürchte ich.

Deshalb möchte ich eine andere kleine Schwarze empfehlen. Zum Beispiel die „Va va Voom“ von Valentino, noch so ein geliebtes Celebrity-Ding aus dem letzten Jahr. Die ist klassisch und hat eine gute Größe, und die dicken Nieten verleihen ihr die nötige Kante. Mit 1350€ in derselben Kategorie wie die PS11 (hier leider nur in Gelb).

Ich persönlich würde allerdings zu den weniger großen Namen greifen, die tun dem Geldbeutel zumindest besser, und nicht so weit verbreitet sind sie außerdem. Mein Favorit: Sophie Hulme. Ihre Envelope Bag (bis ca. 400€) gibt es in verschiedenen Ausführungen und sieht meinem heiligen Gral, der Box Bag von Céline, sogar etwas ähnlich. In den USA bereits mega-in sind die Taschen von Reed Krakoff. Der hat auch ein hübsches Ding im Sortiment. (Hier in Orange, ca. 550€.) Und, falls es sehr puristisch sein darf, ist 3.1. Phillip Lim immer eine gute Idee, ca. 600€.

Ist gar nicht so einfach, eine schlichte kleine schwarze Tasche zu finden, wie man sieht. Das Hulme-Exemplar ist toll, gefällt mir auch in gross. Welche Tasche in diesem Segment wird denn gerade heiss diskutiert im Taschenforum? (Hier geht es zu unserem Interview darüber.)

Das kann ich gar nicht so pauschal beantworten! Es gibt sicherlich irgendein klassisches Ding von Louis Vuitton, das – wie immer! – am meisten diskutiert wird. Oder von Hermes, die Constance zum Beispiel. Auffällig ist sonst auf jeden Fall, dass wieder vermehrt Dior gekauft wird. Die Miss Dior Bag ist eine beliebte Alternative zu Chanel, allerdings auch teuer (um die €2.500) und vielleicht etwas spießig. Man darf gespannt sein, was Raf Simons daraus macht!

Dann vielleicht Mut zur Farbe mit dieser Valentino-Variante? Ich werde mich weiter umsehen, so was muss schliesslich wohl überlegt sein. Lieben Dank, liebe Jen!

 

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

Kommentare (20) anzeigen

20 Antworten auf „Taschengespräch: Auf der Suche nach DER kleinen schwarzen Umhängetasche“

Ein toller Beitrag, der mein Handtaschen-Addict-Herz höher schlagen lässt! 🙂 Darum auch die Frage, welches Modell die hübsche, klassisch-schlichte Handtasche in dem Bild ist, die in der oberen Reihe mittig zu sehen ist?

Ich mag die Chanel, nach wie vor, weil sie immer wieder kommt. Allerdings würde ich sie mir aufgrund des horrenden Preises ausschließlich vintage kaufen. Allerdings kann man sich da nie sicher sein, ob sie echt ist. Hat jemand einen Tipp für mich, wo man eine gebrauchte Chanel erwerben kann?

Schau doch mal bei Coach, die haben auch eine tolle kleine Tasche (hab den genauen Namen vergessen).

„Legacy leather penny“, $198 und eine nummer kleiner „Legacy leather mini mini“ $128

Den hatten wir vorher auch drin, zwischenzeitlich ist ein kleines Linkchaos entstanden – nun ist alles wieder da! Leider finde ich die Tasche nur in den USA, d.h. es kommt noch Zoll obendrauf und ist dann auch kein Schnäppchen mehr.

Eine kleine Tasche muss Cross-body sein. Schließlich will man damit auch mal Tanzen gehen. MiuMiu und MarcbyMarcJacobs haben ganz annehmbare Preise. Der Traum schlechthin: Lanvin. Diese Taschen mit den Schleifchen werden in die Geschichte eingehen wie Chanel.

Ich werde dieses Jahr in die Chanel 2.55 investieren! Der Preis tut weh, aber ich bin bereit, diesen Schmerz zu ertragen 🙂 Immerhin werde ich mit lebenslänglicher Glückseligkeit belohnt!

interessanter artikel! bisschen schade, dass der lesefluss unterbrochen wird, wenn man die links anklickt und diese in keinem separaten tab geöffnet werden, sondern journelles verschwindet und man „zurück“ klicken muss um weiter zu lesen.

nur anhand des bildes hätte ich nicht gedacht, dass es sich um eine celine tasche handelt. die big box finde ich perfekt!!

Mir sind diese Modelle alle viel zu damenhaft … aber das ist einfach eine Typfrage. Leider zähle ich auch nicht zu den Frauen, die es je schaffen, nur mit Schlüssel, Portemonnaie, Taschentüchern und Lippenstift aus dem Haus zu gehen – ich brauche etwas, wo der halbe Hausrat reinpasst 🙂

Sophie Hulme ist mein Favorit. Zumal man damit tatsächlich einen unabhängigen Designer unterstützt. Muss man auch nicht unbedingt von Barneys kaufen (import duties and so on). Die Dame kommt aus London und verkauft u.a. in Selfridges und anderen online stores.

Die PS11 und die Chanel CC sind mein Favorit. Die 2.55 wird hoffentlich demnächst bei mir einziehen, wenn ich nicht mehr allzu lange warten muss. Allerdings wäre es toll, wenn sie „nur“ knapp 3000€ kosten würde. Die Maxi hat mittlerweile die 4000 gesprengt 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.