Neu in den Onlineshops: Scheue Fransen

Fransen haben keinen allzu guten Ruf, wenn man mal ehrlich ist. Ganz einfach, weil man sofort lange ledrige Lappen assoziiert, die eine Zeit lang an jede Tasche und jedes Top geknallt wurden (siehe hierzu: Trendreport von Februar 2015). Fransen können in der falschen Kombination schnell billig aussehen – weshalb sie nun ein wenig delikater und

Fransen haben keinen allzu guten Ruf, wenn man mal ehrlich ist. Ganz einfach, weil man sofort lange ledrige Lappen assoziiert, die eine Zeit lang an jede Tasche und jedes Top geknallt wurden (siehe hierzu: Trendreport von Februar 2015). Fransen können in der falschen Kombination schnell billig aussehen – weshalb sie nun ein wenig delikater und buschiger daher kommen.

Meine neuen Favoriten aus den Onlineshops sind geradezu zurückhaltend, aber bei näherem Hinsehen entdeckt man dann doch immer quastenähnliche Saumabschlüsse

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

Kommentare (16) anzeigen

16 Antworten auf „Neu in den Onlineshops: Scheue Fransen“

Hallo Jessie,

mal wieder wunderschöne Teile, die Du da ausgesucht hast.
Nur dieser „Trend“ mit dem Pali-Tuch will mir einfach nicht in den Kopf.

Das Bento Magazin bringt es wunderbar auf den Punkt:

„Nun mag die Geschichte der Kufiya zwar als harmlose Kopfbedeckung arabischer Feldarbeiter begonnen haben – aber vor knapp achtzig Jahren wurde daraus gefährlicher Stoff. Damals, in den 1930ern, war Mohammed Amin el-Husseini Großmufti von Palästina. Der Typ war ein Bewunderer Hitlers, und die Kufiya setzte er als Erkennungszeichen für arabische Männer durch.

El-Husseini hat dazu aufgerufen, dass alle Araber Palästinas ein Pali-Tuch tragen sollen. Sein Plan war die Abgrenzung von Juden, ihre Vertreibung aus Palästina und der Aufstand gegen die Kolonialmacht Großbritannien. Allein diese Geschichte macht es der Kufiya unmöglich, zurück zu einem tragbaren Image zu finden. Sie ist bis heute ein Zeichen für Nationalismus, Kampfbereitschaft und Anti-Zionismus.

Tatsächlich ist es so: Wer Kufiya oder auch nur Kufiya-Muster trägt, bringt sich um Kopf und Kragen. Das Teil bleibt hochpolitisch und viel zu komplex, um als unpolitisches Accessoire durchzugehen. Auch wenn die Schals, Shirts und andere Teile, die einen auf Pali machen, durchaus stylo sein könnten (vor allem wenn sie aus gemütlichem Kaschmir sind).

Jeder, der behauptet, in einer Kufiya unpolitisch zu sein, outet sich als ignorant und oberflächlich. Deshalb gibt es für die Kufiya nur einen einzigen Styling-Tipp – lasst sie einfach hängen.“

Den ausführlichen Artikel in gibt es hier: http://www.bento.de/style/pali-tuecher-haben-politische-bedeutung-und-die-ist-nicht-gut-62259/

Hallo Kerstin,

der Bento Artikel ist nicht nur schlecht recherchiert sondern auch schlichtweg propagandistisch anti-arabisch. „Sie ist bis heute ein Zeichen für Nationalismus, Kampfbereitschaft und Anti-Zionismus“. In Jordanien, wo Palästinenser kein gern gesehenes Völkchen sind wird die Kufya getragen, in Ägypten, gleicher Fall. Es wird von Irakern getragen und auch im Iran. Es ist ein klassisch nahöstliches Tuch aber steht nicht für Kampfbereitschaft und Anti-Zionismus. Im Endeffekt ist und bleibt es ein Tuch. Ein Stoff. Ein schöner Print.

Hi Marief,

stimmt. Der Artikel ist schlecht recherchiert, Arafats Truppen haben es nie als Erkennungszeichen getragen und die Neonazis tragen das Tuch, weil es grade „in“ ist! Na dann viel Spaß mit deinem schönen Print!

Wow vielen Dank für diese spannende Diskussion! Ich finde das Muster auch total cool, habe bisher jedoch aufgrund der geschichtlichen Vergangenheit ebenfalls darauf verzichtet es zu tragen. Die genauen Hintergründe waren mir bisher aber nicht bekannt. Vielen Dank hierfür!

Zum Thema Fransen 🙂 Ich finde sie nach wie vor total cool, egal ob buschig oder nicht. Billig wirken sie finde ich nur, wenn man sie falsch kombiniert. Ansonsten können die meiner Meinung nach an allem dran sein 😉

Liebe Kerstin, du scheinst sehr emotional. Hast du dir einmal den Namen der Designerin angeschaut? Dodo bar Or! Sie ist selbst Israeli und hat diesen Jumpsuit entworfen. Vielleicht möchte sie das Muster in diesem polemischen Diskurs, dem du auf den Leim gegangen bist, entschärfen. Und warum sollten Menschen nicht traditionelle Muster ihrer eigenen Kultur tragen dürfen, zumal sie selbst genug gelitten haben? bento ist wirklich keine hochwertige journalistische Quelle. Liebe Grüße

Neulich noch auf Alexas Blog gelesen:

„Es gibt drei Themen, bei denen die Leser von Onlinemagazinen ganz sicher ausrasten und wütende Kommentare schreiben: zu dünne Models, Pelz und das Palästinensertuch.“

Ich musste eben ein bisschen in mich hinein kichern, als ich mir vorstellte was in den Kommentaren abginge, wenn ihr ein zu dünnes Model in einen Echtpelz mit Palästinensermuster stecken würdet.

hihi

Scusi, ich weiß… nicht witzig. (Aber ein bisschen schon..)

Viel unreflektierter kann man einer Diskussion nicht entgehen, Julia.
„Scusi, ich weiß, nicht witzig. (Aber ein bisschen schon..)“ Was ist denn das für eine bagatellisierende Aussage über solch ein Thema? Viel dümmlicher ist kaum noch möglich…

Aber gut, die politische Bildung in diesem Forum beschränkt sich sicher darauf, wieviel Porto man innerhalb oder außerhalb der EU für das nächste Designerschätzchen zahlen muss…

Naja, ich sehe hier einfach nicht denselben Diskussionsbedarf, liebe Annette. Und ich sehe auch keinen Grund jemand als unreflektiert, dumm/dümmlich oder politisch ungebildet zu bezeichnen. Es amüsierte mich (übrigens zum wiederholten Male), dass es so absehbar ist, was hier kontrovers diskutiert wird und damit bagatellisiere ich absolut nicht das Thema der Debatte, sondern die Reaktionen darauf.

Es tut mir leid, wenn du das nicht so verstanden hast, sondern dich fürchterlich über meinen dümmlichen Kommentar ärgern und mir deshalb direkt einen ganzen Lebenslauf andichten musstest, in dem nicht nur meine Diskussionsfähigkeit, sondern auch meine politische Bildung zu kurz gekommen sind. Aber vielleicht hilft dir die Erklärung ja, dich wieder abzuregen.

Liebe Grüße

Ich muss hier Julia zustimmen – wie absehbar und unheimlich anstrengend, diese ständige Suche nach einer Möglichkeit zur Kritik und dem Aufzeigen von fehlender Moral bei anderen, da kann man einem ein müdes Lächeln aber auch gar nicht verübeln.
Am besten gefällt mir hier aber wahrscheinlich die Bemerkung ‚gerade Deutsche‘ – für solche Verbindungen muss man schon direkt Lust auf ein schlechtes Gewissen haben, oder?
Ihr wisst schon, woher die Designerin eures ‚Lappens‘ kommt? Wenn es euch so schrecklich stört, dann könnt ihr euch die paar Euro Porto ja gerne sparen – Kommentare auch.

Mein Mann ist Halb-Jordanier. Er würde niemals ein Tuch oder anderes Kleidungsstück mit diesem Muster in seinem oder meinem Kleiderschrank dulden.

Ich finde: Manche Symbole sind einfach mit einem politischen, religiösen oder „moralischem“ Thema belegt – egal ob positiv oder negativ – und diese Symbole soll man nicht einfach zum Fashionstück ummünzen. Dazu zählen für mich auch das christliche Kreuz, eine Südstaaten-Flagge, ein gelber Stern oder Maos Mütze. Und dass es Schmuckstücke in Pistolen oder MG-Form gibt, ist für mich ohnehin umbegreifbar.

Fransen so dezent eingesetzt finde ich sehr gut, aber als boho Freund dürfen sie auch laut sein. Das PaliTuch Muster finde ich persönlich auch schlimm, nur weil es etwas folkloristisches hat legitimiert das nicht die Verwertung des Stoffes. Aber da kann man sicher auch über andere Muster streiten, deren Bedeutung wir viele. gar nicht wissen. Andererseits darf Mode auch die Dinge aus ihrem Kontext befreien. Mode ist eben auch Politik

Hey, wisst ihr ob es den Jumpsuit auch noch irgendwo von einem anderen Label vielleicht in günstiger gibt? 😀 also so ähnlich? Danke für die Hilfe und liebe Grüße!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.