Gesprächsstoff: Luxus, Neid und was uns eigentlich wirklich wichtig ist

Die Rubrik könnte an dieser Stelle auch „Zündstoff“ heißen, denn was ein vermeintlich harmloses Thema ist, entpuppt sich oft als Streitfall. Wer sich mit einem luxuriösen Item zeigt oder stolz die Urlaubsfotos aus einem Luxus-Resort zeigt, spürt ehrliche Begeisterung, manchmal aber auch Neid. Auf Blogs wird es in den Kommentaren offen ausgesprochen, im Freundes- oder

Die Rubrik könnte an dieser Stelle auch „Zündstoff“ heißen, denn was ein vermeintlich harmloses Thema ist, entpuppt sich oft als Streitfall. Wer sich mit einem luxuriösen Item zeigt oder stolz die Urlaubsfotos aus einem Luxus-Resort zeigt, spürt ehrliche Begeisterung, manchmal aber auch Neid. Auf Blogs wird es in den Kommentaren offen ausgesprochen, im Freundes- oder Kollegenkreis lästert man dagegen lieber hinter vorgehaltener Hand. Es gilt: Was für den einen Luxus ist, bedeutet für den anderen Alltag – oder ist komplett nicht nachvollziehbar. Die meisten Männer können zum Beispiel nicht verstehen, warum sich Frauen eine Tasche wünschen, die genauso viel Geld kostet wie ein Sommerurlaub.

Was bedeutet der Begriff „Luxus“ für Team Journelles und welche Erfahrungen haben wir in unserem jeweiligen Fachgebiet gemacht? Kerstin zum Beispiel in ihrem Shop Hayashi, wo sie ständig von Luxusartikeln und dank der Finanzstadt Frankfurt von solventen Kunden umgeben ist, Hanna in Sachen Beauty und Tine in Hinblick auf Interior. Darüberhinaus sind wir wie immer gespannt auf eure Meinung.

Auf geht’s in eine neue Runde Gesprächsstoff!

Kerstin: Also, als „Luxus“ bezeichne ich als die Produkte oder Tätigkeiten, die ich nicht existenziell zum Leben brauche, darunter fällt Mode im Allgemeinen. Wenn ich mir Sachen kaufe, die ich eigentlich nicht brauche, sondern nur meinem Vergnügen dienen, dann kaufe ich lieber weniger und dafür gute Produkte. Ich bezahle etwas mehr für eine Reise, mehr für ein tolles Kleidungsstück, weil ich länger etwas davon habe und es mehr genießen kann. Natürlich geht das alles nur in den Verhältnissen meines eigenen Budgets.

Alexa: Und wie geht es den Leuten bei dir im Laden?

Kerstin: Bei mir im Store bemerke ich, dass die Kundinnen gerne bereit sind, soweit es ihr Geldbeutel zulässt, mehr in schöne Produkte zu investieren. Der Schnitt stimmt, die Qualität, das Design. Ich selbst gönne mir auch mal eine teure Tasche, die ich aber dann über Jahre liebe. Meine Marken im Store fallen ja immer noch unter die Rubrik „Contemporary“. Das heißt, es geht noch teurer bei Luxusmarken wie Chloé oder ähnlichem. Da hört aber bei mir (ausgenommen das ein oder andere Accessoire) der Spaß auf.

Alexa: Wäre ich du, ich würde wahrscheinlich jede Woche meinen eigenen Laden leer kaufen…

Kerstin: Aber ich kaufe mir kein Kleid für 4.000 Euro. Da bin ich zu launisch und zu modisch. Das trage ich ja keine zehn Jahre! Ich finde es prima, soweit es geht, Billigmode mit den meist damit verbundenen fragwürdigen Herstellungsmethoden zu umgehen. Aber die allgemein bekannten Luxusmarken sind selbst mit gefülltem Geldbeutel im Komplett-Look eher was zum Angucken, aber nicht zum selbst kaufen. Deshalb liebe ich Marken, wie ich sie in meinem Store führe: Isabel Marant Étoile, See by Chloé, Carven etc. Sie sind immer besonders und selbst mit kleinem Geldbeutel mal zusammengespart. Wohingegen viele Luxusmarken den Spaß verderben. Eine Hose für 2.000 Euro, nö. Mach ich nicht!

Jessie: Luxus ist Zeit, Luxus ist Gesundheit, Luxus ist Liebe. Luxus sind Freundschaften, Luxus ist nichts Materielles. Luxusgüter natürlich schon. In der Mode sind das für mich Designerhandtaschen oder die Kleider für 5.000 Euro von Alexander McQueen und Céline. Luxusgüter benötigt man nie – deshalb kann man sich auch stundenlang darüber streiten, weil sie Überfluss oder Verschwendung implizieren. Den Grad bestimmt jeder für sich selbst.

Alexa: Ein Urlaub mit meiner Mutter neulich auf Sylt war für mich purer Luxus, einfach weil es so schön war, wir viel Zeit miteinander verbracht haben, ich surfen konnte und nonstop die Sonne geschienen hat. Aber über eine neue Handtasche oder ein tolles Paar Schuhe freue ich mich auch immer und wünschte, ich könnte mir noch viel mehr von all diesen schönen Dingen kaufen. Ist doch so! Zumal mir Jessie jeden Tag gegenüber sitzt und mir die neuen Trends präsentiert…

Jessie: Gerade erst wurde kommentiert, Journelles sei ein Luxustagebuch. Daran stören mich zwei Dinge:

Zum einen wird Luxus gern mit „Contemporary“ verwechselt. Isabel Marant, DKNY, Carven oder Shirts für 200 Euro sind kostspielig, aber kein Luxus. Ursprünglich wurde Contemporary Fashion als Alltagsbekleidung eingeführt, weil Luxus immer einen besonderen Anlass benötigte. Contemporary ist somit eine preisgünstigere Alternative für das alltägliche Leben, die in den letzten Jahren die Lücke zwischen Highstreet und Luxus geschlossen hat.

Zum anderen haben Luxusgüter in Deutschland einen schweren Stand, weil sie mit Oberflächlichkeit gleich gesetzt werden und ausschliesslich der unverhältnismäßig wirkende hohe Preis gesehen wird. Dabei bekommt Luxus seinen Preis nicht nur durch cleveres Marketing.

Bei Luxusmarken stecken oftmals jahrelange Schnittentwicklung, Stoffkunde, präzises Handwerk, Qualität und bestenfalls transparente Produktionswege hinter einem Kleidungsstück. Man kann ein Stück Stoff nicht mit dem reinen Einkaufswert bemessen, denn Mut zur Innovation, Trendforschung und Ideenreichtum stecken ebenso darin. Ich denke da an Nicolas Ghésquiere für Louis Vuitton, der immer wieder kleine Wunder vollbringt, sich und seine Entwürfe neu erfindet und weiter entwickelt. Luxuskleider sind noch immer Kunstformen, die wir im schnelllebigen Highstreet-Wahn und auf der Suche nach dem nächsten It-Piece gern ausblenden.

Hanna: Luxus ist für mich alles, was man mit seinem normalen Budget, seiner normalen Zeit und seinem gewöhnlichen Tagesaufwand nicht erreichen, aber darauf sparen oder drauf hin arbeiten kann. Das ist für den einen eine teure Handtasche, für den anderen eine Gesichtscreme mit besonders schöner Verpackung oder Inhaltsstoffe, wobei es die günstigere Variante auch getan hätte. Für jemand anderen ist es Zeit, da er einen so harten und vielleicht hochdotierten Job hat, dass es für ihn nur mit viel Organisation möglich ist, Urlaub zu machen oder seine Familie zu sehen. Luxus ist Lust, Luxus ist Begehren, Luxus ist manchmal Angeben.

Alexa: Womit wir beim Thema „Neid“ wären.

Hanna: Neid ist immer ein schlechter Begleiter. Ob Mode oder Beauty – ich sehe in Deutschland schon lange die immer gleiche Problematik: Kauft man bei H&M, wird man verurteilt, die Augen nicht aufzumachen – kauft man sich ein teurere Luxusgüter, heißt es, dass man den Rachen nicht mehr zu bekommt. Gehe ich zu weit, wenn ich sage, dass es in der Kindheit und Jugend keinen Luxus gibt und sich ab dem Berufsleben, wenn die beruflichen Karrieren beginnen, erst diese Diskussion beginnt? Dadurch definiert sich, auch für uns, Luxus doch erst, oder? Durch unsere Positionen, unser Einkommen, unser Zeitmanagement und unsere Wünsche, die manchmal mehr begehren und höher fliegen wollen, als es uns möglich ist.

Das Schöne ist, dass Luxus für jeden was anderes bleibt. Eine Freundin von mir würde sich nie im Leben eine Handtasche für 1.000 Euro kaufen – sie investiert alles in mehrere Urlaube im Jahr. Das ist purer Luxus, den ihr ihre Eltern vorgelebt haben. Ich werde oft schräg angeguckt, wenn ich mir teure Beauty-Produkte kaufe. Ich mache das nicht jeden Tag und sehe es als eine Investition, zu der mich meine Leidenschaft bringt. Ich denke, man muss schon versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtige Einschätzung zum Preis- Leistungsverhältnis zu behalten – egal wie sehr man ein Produkt begehrt.

Mein Kommentar zu Blogs: Ich sehe Magazine und Blogs immer als Inspiration, in denen ich manchmal etwas entdeckte, was ich unbedingt haben möchte, meistens etwas entdecke, dass ich begehre und oft etwas finde, das ich mir nicht leisten kann. Meine Mama hat mir mal gesagt: man muss immer Träume haben, nur so entsteht etwas. Das ist so wahr! Man bleibt auf der Suche, man sucht Ähnliches und findet am Ende sein Eigenes. Mich langweilen Blogs, die nur die Kleiderstangen von Net-A-Porter.com oder Mytheresa zeigen. Mich kitzeln aber auch keine Blogs, die nur Drogerieprodukte oder High Street Fashion zeigen. Die Mischung macht es. Der Inspirations-Kick steht für mich aber immer im Vordergrund!

Alexa: Mich nervt es, dass Luxus hierzulande immer gleich als etwas Negatives wahrgenommen wird und man sich dafür rechtfertigen muss, dass man sich eine Tasche, Uhr oder Reise gönnt. So what? Es ist doch nicht meine Kohle! In Kampen auf Sylt sieht man nicht nur, dass die Definition von Luxus für jeden etwas anderes ist – sondern auch, dass die Grenzen nach oben noch ganz weit offen sind. Was ich da für Häuser, Uhren und Autos gesehen habe – dagegen ist all das, über was wir hier reden, Pipifax. Ich denke in solchen Momenten immer an meine Freundin Svenja, die in den USA lebt. Da feiern die Leute, wenn jemand mit einem fetten Auto die Strasse runterfährt.

Anders als bei uns sind die Amis nicht neidisch und denken „Was für ein Angeber, wie peinlich! sondern „Krass, wenn der Typ das schafft, dann schaffe ich das auch!“ In dem Punkt stimmte ich Hanna zu: Luxus sind Träume. Deshalb freue ich mich, wenn ich eine Frau mit einer tollen Handtasche sehe.

Jessie: Was mir im Netz oft auffällt: Luxusgüter werden gleichgesetzt mit einem überheblichen Charakter. Nur weil man mehr Geld in Kleidung investiert, bedeutet das nicht, dass man sich nicht auch mit bedeutenderen Themen (ergo: so gut wie allem) auseinandersetzt, Dinge zu schätzen weiss und sich mehr über Immaterielles freut.

Tine: Allein die Tatsache, dass wir als Europäer einfach in ein Flugzeug steigen können und problemlos und ohne Einschränkungen fremde Länder besuchen dürfen, im Gegensatz zu vielen anderen Nationen, zeigt doch schon wie privilegiert wir sind. Das wurde mir – unabhängig von dieser Diskussion – in der Schlange vor der Passkontrolle am Flughafen von Marrakesch vor ein paar Tagen schlagartig bewusst. Und das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Und Dankbarkeit ist genau der Punkt, den ich gerne noch in diese Diskussion einbringen möchte.

Jeder definiert Luxus anders, für den einen ist es der Einkauf in der Feinkostabteilung, die andere leistet sich die lang ersehnte It-Bag. Für manche ist Luxus nicht materiell, sondern besteht aus Dingen, wie einfach Zeit zu haben, sich seinem Hobby zu widmen oder ausschlafen zu können. Ich gönne es jedem, sein Leben mit dem Luxus zu füllen, der ihn glücklich macht, der ihm den Alltag versüßt, das Sahnehäubchen eben.

Jessie: Sahnehäubchen braucht jeder – und man sollte sie zu schätzen wissen. 

Tine: Natürlich ist es manchmal leichter, mal schwerer, zu ertragen, wenn die anderen Urlaubsbilder posten oder eben im Luxuskaufhaus einkaufen dürfen. Aber auch hier hat man die Wahl – will ich neidisch oder zufrieden sein, mit dem was ich habe? Ich kann mir auch nicht immer alles kaufen, was ich gerne hätte. Aber wäre ich wirklich glücklicher, wenn ich diese eine Handtasche jetzt hätte? Für einen Moment vielleicht. Viel glücklicher macht es mich, jedoch, die Dinge zu sehen, die ich bereits habe.

Im Übrigen finde ich auch wichtig, wie man mit den Luxusgütern, die man besitzt, umgeht. Das Leder einer teuren Tasche wird bei mir regelmäßig gepflegt, teure Kleidungsstücke zur Reinigung gebracht oder mit speziellen Pflegemitteln gewaschen, das Holz meiner Möbel geölt und poliert. Aus Dankbarkeit und Wertschätzung, dass ich so etwas besitzen darf. Mir wird immer weh ums Herz wenn ich sehe, dass jemand mit wertvollen Dingen achtlos umgeht. Das ist auch das einzige, was mich am Luxusleben anderer stört: wenn ich das Gefühl habe, dass dieses Privileg nicht wertgeschätzt wird.

Alexa: Dazu passt das Interview mit Tatjana Hagelgans vom t’atelier in Frankfurt, die Designerhandtaschen repariert und erzählt hat, dass viele Frauen ihre Schätze von Chanel, Bottega Veneta oder Hermès über Jahre hinweg hegen und pflegen. Wie schätzt du Luxus im Hinblick auf Interior ein, Tine?

Tine: Zum Thema Interior kann ich nur sagen, dass da die Diskussion offensichtlich nicht ganz so hart geführt wird. Vermutlich, weil man sich Möbel nicht so häufig wie Kleidungsstücke sondern langfristig und mit Bedacht kauft.

Hanna: Da muss ich Tine Recht geben. Bei Interieur wird man doch gelobt, wenn man in gute Möbel investiert! Da spricht man irgendwie nicht von Luxus, das Wort wird nur verwendet, wenn es abartig pompös wird, oder? Ich sehe es genau wie Tine: Luxus ist ein Begehren, dass unter einem (großen) Aufwand ermöglicht wird. Das kann die besagte Tasche sein, aber auch Zeit, die einem reichen Top-Manager fehlt. Der muss vielleicht vorarbeiten, Ersatz finden oder Verantwortung abgeben…

Tine: Ja, absolut. Wer ein Sofa für mehrere tausend Euro kauft, gilt nicht automatisch als dekadent. Wobei ich wirklich denke, dass es anders wäre, würde man Sofas wie Handtaschen kaufen.

Alexa: Bei Interiorsachen stehen die Labels ja nicht groß nicht dran und so wissen nur Kenner, dass man ein extrem kostspieliges Sofa von Edra oder Minotti stehen hat. Sind Designerklassiker wie der Eames Lounge Chair in deinen Augen auch Luxus, Tine?

Tine: Wenn man davon ausgeht, dass ein Sessel dazu da ist, gemütlich darin zu sitzen, dann kann man für deutlich weniger Geld ein adäquates Exemplar finden. Insofern empfinde ich es als Luxus, wenn sich jemand einen Eames Lounge Chair kauft.

Die Frage ist eher, wie bewertet man die Tatsache, dass sich jemand einen solchen Sessel kauft? Ich glaube, auch hier komme ich zum Schluss, dass Besitz von Luxusgütern nichts Verwerfliches ist. Aber noch schöner, wenn man ihren Wert schätzt und sich bewusst ist, dass Luxus nicht selbstverständlich ist.

Jessie: Super Schlußwort, lieben Dank für eure Meinungen! Wie steht ihr zum Thema Luxus?

Von Alexa

Ich liebe schreiben, bloggen und schöne Dinge zu entwerfen, also mache ich all das.

Als Journalistin habe ich für Magazine und Zeitungen wie Business Punk, Fräulein, Gala, FTD/how to spend it, Instyle, Lufthansa Magazin, Stern, Tagesspiegel, Vanity Fair und zitty gearbeitet. Meine Online-Erfahrungen habe ich u.a. Stylebook und styleproofed gesammelt. Mein Blog heißt Alexa Peng, mein Schmuck-Label vonhey. Ich komme aus dem Rheinland und bin in einem Dorf am Waldesrand aufgewachsen, wo nur einmal in der Stunde ein Bus fuhr. Da muss man sich was einfallen lassen, um sich nicht zu langweilen. Meine Tante hatte in der Stadt eine Boutique und einen Schrank voller Kleider, Schuhe und Taschen, mit denen wir Kinder verkleiden spielen durften. Wir haben Modenschauen im Hobbykeller veranstaltet und die ganze Nachbarschaft eingeladen. Dass ich mal was mit Mode machen würde, war also klar. Nach dem Abi habe ich an der AMD in Hamburg Mode-Journalismus studiert und später an der UdK in Berlin einen Master of Arts in Kulturjournalismus gemacht. In Zukunft will ich mein Label weiteraufbauen, die Welt sehen und gute Geschichten schreiben.

(Foto: Sandra Semburg)

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54 Antworten auf „Gesprächsstoff: Luxus, Neid und was uns eigentlich wirklich wichtig ist“

…sorry, dass ich da reingraetschen muss (Diskussion war ja auch gewollt), aber wenn Jessie meint, mit einem „neuen“ Begriff namens „contemporary“ ein Shirt zu 200 Euro herunterstufen zu koennen und somit nochmal vom Luxus abzugrenzen, scheint sie mir schon sehr abgehoben und hilflos, auf berechtigt erhobene Stimmen zu reagieren. Isabel Marant und See by Chloe sind Luxus! Ein Shirt ist ein Shirt ist ein Shirt. Da muessen nicht drei Nullen hintenan stehen, sondern nur wenige kommen in den Genuss eines solchen, wenn ihr mal ueber den Blogger-Horizont blickt. Ich selbst trage auch Fendi- und Chloe-Taschen, aber immer alles selbst zusammen gespart und – ganz klar -weil ich woanders Abstriche mache. Da ist selbst in meinen Augen ein Sweater oder Shirt zu 200 Luxus. Auch wenn ich mir den goenne! Und jetzt mal Hand auf’s Herz… euch werden sicher nicht Einzelstuecke geneidet, aber da ihr beruflich euer Standbein in der Mode aufgeschlagen habt, sollte euer Verständnis so weit reichen, zu erkennen, dass euch die paar Neider vielleicht nur angehen, weil sie vieles gesponsert und geschenkt vermuten. Neid ist furchtbar, aber genauso schlimm ist es, die Wurzeln (oder, wenn mit dem goldenen Loeffel aufgewachsen, dann besser gesagt den Durchschnittsbuerger) zu vergessen und sich hinreissen zu lassen, „contemporary“ nur um des lustigen Namens wegen als „Nicht-Luxus“ abzutun. Wieviele aus euren Familien (nicht Freunden) geben DAS fuer ein Shirt aus? Bei mir nur ICH, weil ich bekloppt bin. Mode-bekloppt! 😉

… über die Sache mit der „Conteporary Fashion“ bin ich auch gestolpert – als wäre ein Shirt für 200 Euro die Normalität (!).
Und: wer garantiert mir, dass das Shirt, nur weil es 200 Euro kostet, fairer und / oder nachhaltiger produziert wurde als das Shirt von H&M??

Ich spreche hier nicht von Normalität, sondern habe das Kind plakativ beim Namen genannt, was lediglich einem Fakt entspricht. Zeitgenössisches Design hat auch seinen Preis, denn Contemporary kann nicht automatisch mit günstig übersetzt werden.

Contemporary ist nicht Luxus – in der Mode. Auch hier muss man wieder differenzieren: Für die meisten ist das 200-Euro-Shirt Luxus (zum Beispiel auch für mich), für andere aber nicht.

@Alex Nachhaltigkeit ist in dem Kontext wieder ein ganz andere Diskussion. Nachhaltigkeit bedeutet ja auch nicht automatisch günstig, siehe dazu aktuell das Interview mit Julia Leifert.

Liebe Baerlinerin,
Jessie stuft das nicht mit einem neuen Begriff ein. Contemporary ist ein Fachbegriff. Und es ist, wenn auch etwas unglaublich, nicht subjektiv, sondern objektiv fachlich richtig, dass See by Chloé und Isabel Marant Etoile „Contemporary Brands“ sind. Es fällt in der Mode nicht unter die Kategorie Luxus. Das hat also nicht mit einer Meinung zu tun. See by Chloé ist die Contemporary Marke, Chloé die Luxusmarke.

Ich glaube die meisten hier haben vertsanden, dass „contemporary“ ein feststehender Modebegriff ist. Die Einteilung in diese Kategorien in einem Artikel, in dem es um Luxus und Neid geht, ist trotzdem völlig verfehlt. Ursprünglich ging es schließlich um Luxus im allgemeinen Sinn und nicht um Modekategorien.
Und Luxus ist laut Wikipedia folgendes:
Luxus bezeichnet Verhaltensweisen, Aufwendungen oder Ausstattungen, welche über das übliche Maß (den üblichen Lebensstandard) hinausgehen bzw. über das in einer Gesellschaft als notwendig oder sinnvoll erachtete Maß. Luxus fasst damit Phänomene zusammen, die für einen großen Teil der Bezugsgruppe als erstrebenswert gelten. Deshalb ist ihr Tauschwert oft erheblich, das heißt der Preis für ihren Erwerb hoch und deshalb sind Luxusgüter meist nur auf der Grundlage einer entsprechenden Ausstattung mit Macht oder Reichtum zu erwerben.
Es geht ja auch überhaupt nicht darum, jemandem seinen Luxus nicht zu gönnen, sondern darum, dass dieser Mensch erkennt, dass es sich um Luxusgüter handelt. Und sie nur weil er sie „contemporary“ nennt, nicht weniger Luxus sind. Auch wenn die Luxusskala nach oben offen ist.

Nach meiner Einschätzung resultieren die meisten negativen Kritiken zur Darstellung hochpreislichen Modeartikeln oder Urlauben nicht auf Neid. Es wird gegönnt, auch in Deutschland. Wenn sich allerdings in einer kurzen Zeitspanne die Darstellung teurer Produkte oder Reisen auf einem Blog häufen, dann entlädt sich etwas. Zum Beispiel in den Kommentaren vom Closet Diary mit Marie von Behrens. Das Gefühl, dass gehäuft unerreichbarer Luxus – und das ist ein Shirt für 200 Euro für den größten Teil der Bevölkerung nun einmal – als etwas Selbstverständliches dargestellt wird, stößt auf. Das ist dann kein Neid, sondern eine Empörung darüber, dass man sich und seine Welt nicht wiederfindet in einer vorgelebten Normalität, die vielleicht nicht jeder als fiktiv erkennt.

Früher habe ich mir manchmal freitags von meinem Taschengeld eine Tafel Schokolade Milka-Sahne-Creme gekauft und die dann am Wochenende bei einem guten Buch weggemummelt. Das wohlige Gefühl, sich was Gutes zu tun, was es nicht alle Tage gibt, das definiert für mich noch heute Luxus.

Ich finde die viel größere Problematik besteht nicht darin, dass man sich was leistet um sich eine Freude zu machen, sondern wie viel Geld man dafür in die Hand nehmen muss. Klar relativiert sich der Betrag für eine Tasche über das Einkommen, aber genau da sehe ich das Problem! Selbst wenn ich gut verdiene und mir den Luxus einer 1000 Euro Handtasche leisten kann, gibt es genügen Menschen, die trotz harteter Arbeit und Fleiß noch nicht mal genug zum Leben haben (um mal ganz zu schweigen von all denen, die von exentieller Armut betroffen sind und noch nicht einmal die Möglichkeit bekommen, sich durch Arbeit versorgen zu können). Mich macht es auch wütend, wenn ich Menschen sehe, die sehr viel Geld für sich ausgeben, und dabei ist es egal, ob es sich um Mode oder Intereur oder Reisen handelt, und dabei nur an sich und die eigenen Belohnung/ das eigene Vergnügen denken. Ich erwarte, dass man sich bei seinem Konsumverhalten auch an seinen Mitmenschen orientiert. Wer kann bitte mit gutem Gewissen behaupten, zigtausend Euros für Luxus auszugeben, wenn andere Menschen an Armut sterben? Ich will nicht auf die Tränendrüse drücken, aber ich finde es zu einfach, alle die den Konsum von Luxusgütern als negativ erachten, als Neider abzurun. Da macht man es sich einfach zu leicht und schaut nicht über den Tellerand hinaus.

Leben und leben lassen. Wenn man sich so über „Luxusgüter“ aufregt und davon genervt ist, warum schaut man sich dann die Blogs an? Versteh ich nicht…Ausserdem ist’s doch völlig egal wer, wieviel für ein Shirt ausgibt. Ist doch nicht Dein Geld! Ich schau mir gern gut gekleidet Menschen und schön möblierte Wohnungen an. Ob das teuer oder günstig ist, so what!! Liebe Grüsse Eva

Ich finde das Gespräch unter Euch Mädels interessant und eine gute Stellungnahme/Position auf den heiß dikutierten Breuniger-Post.

Ich finde man muss hier zwei Dinge unterscheiden. Zum einen, dass Du Jessie durch Deinen Job Zugang zu Kleidung hast wie anderen dies so nicht möglich ist. Das finde ich absolut legitim, denn das ist Dein Job. Und wie viele geschrieben haben, lebst Du nicht von Luft und Liebe. Wir lesen Deine Artikel kostenlos und Du musst auf anderen Wegen sehen, dass Geld in den Laden kommt. Mein Ansatz und ich glaube auch von vielen anderen war eher, dass die Vorstellung eines Shopping-Vormittag nicht so in Dein sonstiges Repertoire passt und für viele Leser nicht so den Mehrwert erzeugt hat. Aber gut. Was ich mit diesem ersten Punkt sagen möchte, ist, dass Du dadurch für einige das Bild erzeugst, dass Du in größerer Form Luxus-Güter „konsumierst“ als andere. Und da kommt bei vielen sicherlich der Neid auf. Ich persönlich leiste mir auch gerne (nach meinen Möglichkeiten) Taschen oder Kleidung von guten Labels. Ist das Luxus?

Und da kommen wir zum 2. Punkt. Denn die Frage „Was ist Luxus“ bedeutet für jeden etwas anderes. Auch für mich ist eine teure Creme, ein antikes Möbelstück, eine Bluse für 200 Euro oder eine neue Prada Handtasche Luxus. Denn ich kaufe mir diese Dinge, obwohl ich sie nicht brauche oder ich leiste mir eine teurere Version obwohl auch die günstige herhalten würde. Aber oft kommt das ja auch mit besserer Qualität um die Ecke.

Und dann sind eben auch die „anderen“ Luxusgüter ein Luxus für Menschen wie uns, die viel arbeiten, vielleicht Kinder und einen vollen Tag haben : Zeit. Zeit mit Familie und Freunden. Zeit für Urlaub. Zeit, die Sonne zu genießen. Zeit, die Seele baumeln zu lassen.

Ich würde gern mal einen Perspektivwechsel zu diesem Thema einnehmen und eine kritische Frage in den Raum werfen: ist es nicht schon Luxus über solch ein Thema zu diskutieren und zu wissen oder vermeintlich zu wissen, worüber man redet? Differenzieren zu können und vielleicht aus Erfahrungen zu schöpfen? In einem Punkt stimme ich absolut überein: jeder definiert Luxus anders für sich, so sehe ich Luxusgüter nur als einen Teil dessen. Für den einen mehr, für den anderen weniger relevant. Auf jeden Fall ein tolles Thema, was zum Reflektieren einlädt, wenn auch die Meinungen kontrovers sind.

… und was geht es uns doch (zu) gut, dass wir über sowas diskutieren wollen / sollen / müssen … 🙂

Und ganz ehrlich, was mir da immer wieder in den Sinn kommt, als jemand, der täglich die (gedruckte) Zeitung liest und abends das „heute journal“ guckt: 2 Flugstunden von hier entfernt riskieren jeden Tag Frauen, Männer, Alte, Schwangere und Kinder / Babys ihr Leben, um nach Europa zu kommen, direkt um die Ecke von Mallorca, Sizilien oder Malta – unsere Urlaubsparadiese…

Auch in Deutschland gibt es so viel Armut, so viele Leute, die den ganzen Tag arbeiten gehen und am Ende nur `nen Appel und `n Ei verdienen, weil sie in einem wenig geschätzem Segment arbeiten. Kinderarmut trifft mich noch mehr… wer die Augen im Alltag aufmacht, sieht dieses schreckliche Problem!

Und wie viele arbeitende Frauen, Studentinnen oder Schülerinnen lesen diesen Blog, weil sie Mode toll finden (egal, wie sie finanziell dastehen) und fühlen sich vielleicht manchmal schlecht, weil sie viele unerreichbare Dinge sehen? Ich finde man muss auch ab und zu an die Zielgruppen denken – diesen Leuten dürfte das ein oder andere Mal auch der Puls gehen, wenn sie bestimmte Dinge wie das 200-Euro-Shirt von SbC oder den 350-Euro-Rock von Isabel Marant sehen und man weiß gemacht bekommt, das sei womöglich „normal“, dass „normal“ arbeitene Angestellte, Friseurinnen, Stylisten, Bloggerinnen, Autorinnen oder sonstige Berufsgruppen sowas haben (müssen).

Aber, um zurück auf das eigentliche Thema zu kommen, weil es uns ja so gut geht: LUXUS ist ja eh für jeden was anderes, oder? Für mich persönlich ist Luxus etwas, das ich nicht ständig haben kann, mir aber immer gerne gönne, solange es in meinem Rahmen und angemessen ist. Persönlich ist mein größter Luxus tatsächlich „Zeit nur für mich“ zu haben, alleine sein, mal einen Abend oder Tag lang machen zu können, was ich will, ohne dass ich Rücksicht auf meine Familie, Pflichten oder meine Auftraggeber nehmen müsste. Und „Gelassenheit“. Abends einschlafen zu können uns zu wissen: „Alles ist gut, uns geht es gut, alle sind gesund, das Leben ist so schön.“

Dann ist Luxus für mich „Uuuurlaub“ bzw. „Reisen“ – und da mache ich bei der Planung auch keine Kompromisse!! Wenn es in den Urlaub geht, dann soll alles stimmen: die Flugzeiten, das Hotel, das Essen. Daran spare ich nie! Dann lieber einmal weniger wegfahren, dafür dann aber jedes mal richtig!

Luxus ist für mich auch, so wie diese Woche, zu Chanel zu gehen und mir `ne hübsche Tasche auszusuchen und einfach nicht aufs Geld gucken zu müssen. Aber das ist nichts, was für mich wirklich wirklich wichtig ist im Leben. Ich würde auf alle meine Luxusgüter, meinen ganzen Besitzt verzichten, wenn ich wüsste, dass ich gelassen sein kann, weil es meiner Familie gut geht, weil alle gesund und munter sind.

Zum NEID:
Ich finde es unangemessen und auch irgendwie etwas geschmacklos, seinen Bestitz ständig in den sozialen Medien oder vor Freunden zu zeigen. Irgendwie, ich weiß nicht, zeigt das doch einen schlechten Stil? Weiß immer noch nicht, was ich da abschließend von halten soll… Mir ist das manchmal auch unangenehm, meine (kostpsieligen) Besitztümer zu tragen, wenn ich mich mit Freunden treffe. Man muss schon etwas gestört sein, wenn man tausende Euros für Accessoires ausgibt, oder? 🙂

Aber andererseits sollte man niemanden etwas neiden, der jeden Tag richtig hart für seinen „Wohlstand“ arbeitet, der zielstrebig und vielleicht auch hartnäckig ist, um – in diesem Falle – beruflich voran zu kommen, viel zu erreichen und sich dann dementsprechend materielle Luxusgüter leisten zu können. Das sage ich mir dann auch immer wieder, denn mir fällt mein Luxus auch nicht in den Schoss!!

„Nur wer etwas leistet, kann sich etwas leisten.“ – heißt es doch…

Liebe Grüße aus Mainhattan
Anna

http://stil-box.net/

Da gebe ich der Dame vorher recht.
Für mich ist ein Shirt auch Luxus, wenn es 200€ kostet.
Was trage ich heute?!
Mal runter schauen:
Shirt von Vero Moda (Basic – 18€), Jeans von Topshop (55€), Espadrilles von Tomas Maier (227€ im Sale), und eine Lederjacke von ZARA Second Hand, damals für 250€ weil sie so begehrt war..
So… als Luxus würde ich definitv die Espadrilles einstufen.
Ich kaufe mir generell schöne, qualitativ hochwertiger Schuhe.
Ich besitze ein Paar Amy von Isabel Marant und andere von Tomas Meier.
Desweitern welche von J. Crew…
Ich kaufe mir lieber weniger dafür achte ich auf Qualität.
Wie auch die Dame zuvor, habe ich kaum einen in meinem Umfeld, welcher sich Sandalen für 290€ kauft…
Das ist für mich Luxus…
Oder meine Celine Trio (ebenfalls second Hand) über VC.

Luxus ist für mich auch, Zeit mit meinem Liebsten Freund zu verbringen.
Jemanden zu haben, der Abends auf einen Zuhause wartet und gekocht hat zb.
Das ist für mich Luxus…
Aber Luxus, welchen ich viel mehr zum Leben benötige als materielle Dinge.

Ich finde auch….
Jessi hat sich etwas verändert.. in Bezug auf Kleidung, Labels, Status etc.
Ich habe mir heute Vormittag mal die komplette Rubrik Jourlook angesehen.
Ich glaube es hat im Jahr 2011 begonnen.
Ehrlich gesagt gefallen mir die Looks vor ein paar Jahren teilweise besser als jetzt.
Du hattest deinen eigenen Kopf, hast viel ausprobiert und den Look zu zusammen gestellt wie er dir gefallen hat.
Jetzt denke ich oft, es wird einfach die Kollektion von Marant etc übernommen und drüber gestülpt…. :/
Was machst du mit der Kleidung von vor 2 Jahren?
Ich sehe selten mal Stücke vom Vorjahr wieder in den Looks.

Ich persönlich mag es wenn man verschiedene Marken tragen kann.
Ob es günstig ist oder teuer.
Die Mischung macht es meiner Meinung nach.

Naja genug geredet…
Jetzt lass ich mal die andren reden 🙂

LG

Ich finde auch, dass Luxus relativ ist. Ich finde, es ist die Definition von etwas, das ich nicht im Alltag tue, denn dann ist es kein Luxus, sondern Standard, egal, wieviel der kostet. Was mich generell an dieser Diskussion stört, ist, dass wir jetzt wieder den deutschen Durchschnitt als gut und das Maß der Dinge befinden. Wenn wir aber ehrlich sind, dann sind Deutsche verschwenderisch. Wir wollen alles: tolle Mode, tolles Interieur, tolles Essen, toller Urlaub. Ich finde, wir sollten nicht vergessen, was dahinter steht. Ist der Preis niedrig, leidet die Qualität. Um mal in der Mode zu bleiben: Qualität bedeute nicht nur, dass das T-Shirt toll aussieht, sondern auch wie es hergestellt wurde: wo wurde eingekauft, wie wird das Material transportiert, gelagert, welche Chemikalien kommen zum Einsatz – sind die billig oder vielleicht besonders haut- und umweltfreundlich? Wo leben und wie arbeiten die Näher? Kam da Handwerk zum Einsatz oder vielleicht doch eine Maschine, die auf lange Sicht viele Arbeitsplätze zunichte macht? Wie bekannt ist eine Marke und wieviel verkauft sie?
Man kann einfach nicht alles haben. Ich finde, wir sollten aufhören uns darüber zu mockieren, wie viel Geld andere Menschen ausgeben und uns mehr mit dem eigenen Tun beschäftigen und auch mal etwas hinterfragen. Ich selbst arbeite in der Lebensmittelbranche und ich finde es schlimm, wie gut wie Deutschen darin sind die Augen vor etwas zu verschließen und lieber über andere meckern. Dabei können wir eigentlich nur bei uns selbst anfangen etwas zu ändern…

Ich möchte gerne mal die Neid-Keule wieder einpacken. Sicher gibt es Menschen die auch mal neidisch sind (ist ja irgendwie menschlich, auch wenn es mir ehrlich gesagt fremd ist), aber oft haben sie einfach nur eine andere Meinung (aus welchen Gründen auch immer)!!! Kaum zu glauben aber wahr, wenn sich mal nicht alle einig sind, dann ist das in den seltensten Fällen dem Neid geschuldet. Auf Modeblogs wird dies nicht anders sein. Sofern ein Blog über eine Kommentarfunktion verfügt, sollten die Betreiber es auch aushalten können andere Meinungen zu ertragen, ohne gleich immer von Neid und Mißgunst zu sprechen, außer natürlich ein Meer von Lemmingen ist erwünscht (wie bei amerikanischen Blogs, wo alles amazing ist).
Luxus definiert sicherlich jeder ganz anders, deshalb erscheint mir die obige Diskussion auch etwas sinnlos. Eine Diskussion zur Bedeutung von Statussymbolen hätte wohl eher gepasst. Für mich ist es z.B. eine Art von Luxus, kein Polyester zu tragen, weshalb ich Stella McCartney Hosen oder Chloe Kleider aus 100% Polyester genauso ablehne wie welche von H&M usw. Ganz neidlos.

Und übrigens auch viele Designer produzieren nicht unter fairen Bedingungen.

Danke für diesen klugen Kommentar! Ich sehe das sehr ähnlich. Ich finde es echt anstrengend, dass immer gleich Neid vermutet wird, nur weil Leute Dinge kritisch hinterfragen. Ich bin z.B. absolut nicht neidisch auf Jessies „Luxusurlaube“, die vielfach kritisch kommentiert wurden, weil ich damit einfach moralisch meine Probleme hätte und die gleiche Meinung habe ich auch aus vielen Kommentaren gelesen. Neidisch waren da glaube ich die wenigsten. Übrigens heißt es auch nicht, dass ich für Urlaube weniger Geld ausgebe – ich reise einfach anders. Das sieht vielleicht dann weniger „luxeriös“ aus, ist aber deshalb nicht „billig“. Und was den Kleidungsneid angeht: nicht nur beim Closet Diary auch hier in den Kommentaren wird immer wieder nach „günstiger“ Kleidung gefragt oder nach Leuten, die nicht in der Modebranche arbeiten. Bestes Beispiel ist das letzte Closet Diary: Langweiligste Outfits aber alles von Isabel Marant – neidisch?! Ganz bestimmt nicht.
Bei diesem Marken- und Luxusfetisch bleibt dann leider oft ein eigener Stil auf der Strecke…

Ich finde es auch etwas seltsam, dass auf allen deutschen Modeblogs nur darueber rumgenoelt wird, wie neidisch alle denn sind.
Ich kann verstehen, dass es einem komisch vorkommt, wenn fremde Menschen die eigenen Kaufentscheidungen kritisieren, aber es ist schon uebertrieben sich diesem Thema mit solcher Verve zu widmen. Es wirkt leider etwas affektiert wie man sich ueber bloede Neider aufregt und beteuert das eigene Leben sei gar nicht so toll wie die Instagram Fotos und dann aber trotzdem fleissig facetune benutzt (das ist generalisiert und nicht auf Jessie spezifisch bezogen). Ihr kriegt Maedels kriegt doch auch so viel Lob – lasst die hater vielleicht einfach mal dadurch auflaufen ass ihr euer Ding macht anstatt sich so kuenstlich aufuzregen?

Word.
In Deinen letzten 4 Zeilen bringst Du es auf den Punkt.

Das Luxus sehr individuell definiert wird, würde sicherlich jeder hier unterschreiben und steht vollkommen außer Frage, daher fand ich auch die Gesprächsrunde ziel- und ergebnislos.

Es geht um Statussymbole!

Wenn man nur den Modeaspekt betrachtet und den Breuninger-Artikel, der sicherlich Impuls für den Artikel war:
Es geht doch häufig eher darum, sich ein Lebensgefühl zu kaufen, ein Signal an die (erwünschte) Peer-Group auszusenden (Hey, ich gehöre dazu!) und somit sein eigenes Bild in der Gesellschaft zu erschaffen/ zu optimieren.
Das ewige Argument: Ich konsumiere teurer und folglich auch qualitativ hochwertiger, ethischer und bewusster, ist Augenwischerei, gerade bei Bloggern – (Maja: Ich finde dein Polyesterbeispiel da sehr schön!). Ob das berufsbedingt so ist/sei muss oder Grund mangelnder Reflexion, sei jetzt mal dahin gestellt.
Wenn ich durch die Auslage von Online Shops oder Käufhäusern/Läden browse, sehe ich „Made in China (wahlweise Bangladesh)“ zuhauf. Häufig lässt die Qualität zu wünschen übrig (schlampige Maschinennäherei auf Masse, statt Klasse! – Klar, für Handarbeit legt man noch eine ordentliche Schippe drauf, aber häufig ist Contemporary von Highstreet qualitativ nur ein Müh, wenn überhaupt entfernt.), die Stoffqualität lässt den Endpreis nicht ansatzweise erahnen, n (wch rechtfertigt sie ihn und das Design ist zeitgemäß (contemporary!), aber einen voran gegangenen langen und zehrenden Schöpfungsprozess, wage ich häufig zu bezweifeln (Contemporary nicht Haute Couture!)
Kurzum, warum wird es trotzdem gekauft? Man bezahlt, gerade im Contemporarybereich (Sorry Jessie, aber mit dem Exkurs hast Du Dich selbst sowas von ins Aus geschossen, dass ich es erst gar nicht glauben konnte!) häufig in erster Linie Marke und Lebensgefühl. Qualität bekomme ich unabhängig von Marke (=Status) für viel mehr, aber auch viel weniger Geld und ist häufig auch viel subtiler und nur für den daran auch Interessierten ersichtlich. Ich wage zu bezweifeln, dass ein Blog über Menschen, die ausschließlich Maßschuhe und maßgefertigte Kleifung tragen, die wesentlich mehr zu Buche schlagen, als ein paar Marant Treter, eine ähnlich aufgeheizte Stimmung hervorrufen würde.
Der „Luxus“, der in Blogs häufig zelebriert und gleichzeitig von einem Teil der Leserschaft mit häufig validen Argumenten angeprangert wird, ist Statussymbolluxus!

Wenn jemand von sich behauptet, ich konsumiere (auch gern Marke und teuer und/oder viel), also bin ich, dann entspricht das nicht meiner Meinung, ist aber ehrlich und ok, denn die wenigsten (ich eingeschlossen) können von sich behaupten, immer voll bewusst und sinnig zu konsumieren.
Dieser Aspekte werden aber immer ausgeklammert und Missgunst, Stenbissigkeit und weiß der Geier was unterstellt, anstelle sich den validen Argumenten und Fakten zu stellen und manchmal auch zu sagen: Klar, lasse ich mich von Labels häufig(er) verführen und schalte öfter mal mein Hirn aus und das Spaßzentrum ein, aber das bin ich und dazu steh ich!

Das Thema Statussymbolluxus fänd‘ ich mal eine Diskussion wert!

Ich finde es natürlich schön, wenn die Schreiberinnen bei Journelles klarstellen wollen, dass sie unter Luxus nicht nur Materielles verstehen.
Trotzdem muss ich zugeben, dass Journelles diese Einstellung im täglichen Content nicht (mehr) wirklich vermittelt. Urlaub in teuren Luxus-Ressorts, Designermöbel aus Skandinavien, Designerkleidung und -taschen aus Frankreich jeden Tag neu, Essen in Nobel-Restaurants, etc. pp….
Ich muss zugeben, da kommt bei mir schlicht und egreifend das Gefühl auf, dass ich nicht mehr mithalten kann – und dann lieber nicht mehr zu viel hier schaue und lese. Quasi als Selbstschutz-Mechanismus, damit ich mich nicht dauernd daran messe und denke, Glück könne man tatsächlich kaufen. 😉

Das kann ich so gut verstehen. Man muss schon sehr bei sich sein, um sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Mir geht das an manchen Tagen auch so. Wenn ich etwas sehe, was ich schön finde, möchte ich es auch gerne haben, muss dann aber auch eine realistische Einschätzung machen, was es mich kosten würde, mir das leisten zu können. Bedürfnisse werden halt von außen geschaffen und die Dinge die hier gezeigt werden, sind ja auch meistens sehr schön.

geht mir sehr ähnlich. ich bin seit den ersten lesmads-tagen treue und (bisher) stille begleiterin von jessie und ihrem stil. ich habe die allermeisten artikel und outfitposts gerne gelesen, fand sie inspirierend oder unterhaltsam. das hat sich in letzter zeit irgendwie geändert. ich glaube es liegt daran, dass jessie für mich früher „eine von uns“ war, in ähnlicher situation (studium, gleiches alter, erste eigene bude, in die große stadt umziehen) und sich das mit den jahren verändert hat. was völlig normal und nachvollziehbar ist, bedenkt man, mit was für einer professionalität journelles jeden tag für uns leser entsteht. ich gönne jessie jede luxustasche oder hose und meistens denke ich mir „hach, hätte ich auch gern“. aber was früher bei teilen von urban outfitters oder cos noch möglich war, geht heute leider nur noch in den wenigsten fällen. journelles und jessie ist gefühlt nicht mehr „eine von uns“ (und das meine ich völlig wertfrei), sondern spielt in einer anderen liga. was ihr absolut zu gönnen ist, der erfolg wurde hart erarbeitet. nur wird dadurch journelles für mich immer mehr zu einem hochglanz blog, das ich ähnlich wie die vogue durchblätter, mal mehr und mal weniger inspirierend finde, aber sich auch sehr weit weg von meiner welt anfühlt. und genau DAS löst so ein breuniger artikel bei mir aus, nicht neid. vielleicht fällt es mir auch einfach unheimlich schwer, die alte jessie loszulassen, mit der ich mich auf augenhöhe gefühlt habe. nicht weil die neue luxus-jessie nicht cool oder schön anzusehen ist (und sicher die gleichen werte schätzt wie eh und je). sondern einfach, weil mir old school jessie über so viele jahre ans herz gewachsen ist.

Noch eine Alexa, so ein Zufall! Surfst du auch?

Ich kann für mich sagen: Ich weiß all das zu schätzen, was ich mir leisten kann und kaufe es mit Bedacht. Wenn alle die Chloe Faye Bag haben denke ich auch „Sch****e, will ich auch haben. Warum schenkt mir keiner was?“

Ich sehe Jessie jeden Tag im Büro und kann bestätigen, dass sie keine verwöhnte Luxusmaus ist, so wie sie hier von manchen Leuten dargestellt wird.

Klar, ihr Stil hat sich verändert: Sie ist jetzt keine Studentin mehr, sondern eine erwachsene Frau und Unternehmerin. Als einer der größten Modeblogs muss man Trends und Maßstäbe setzten, Traumziele definieren – und Jessie muss ihrem Team Gehälter zahlen. Das kann man nicht, wenn man über selbstgebackene Kuchen schreibt. Journelles ist ein Magazin und nicht 1:1 die Wirklichkeit, hier geht es nicht um Politik, Umweltschutz oder Menschenrechte sondern Unterhaltung.

Ach so und „contemporary“ übersetze ich mit „zeitgenössisch“ und nicht „günstig“.

Schaut mal beim Blog primerandlaquer vorbei.
Ich finde Ari sooooooooooooooooooo sympatisch.
Sie trägt auch Luxusmarken, aber präsentiert ihren Leserinnen alles so entspannt und bei mir kommt hier nie nie nie das Gefühl auf alles haben zu müssen.
Ich liebe ihre Art zu schreiben ! <3

Warum wird Luxus so oft an Mode festgemacht? Klar, wir lesen hier nen Modeblog, aber mal ganz ehrlich…Luxus hat nicht unbedingt etwas mit Highfashion zu tun oder mit horrenden Geldausgaben!
Jedem das Seine, warum nicht? Wer hat der hat und wer es sich leisten kann, soll es auch tun. Mein Problem ist nur, dass ich den Eindruck habe, dass dabei auch gerne mal vergessen wird, dass es Menschen gibt, denen es nicht gut geht. Das in Deutschland – einem Wohlstandsland – jedes 4. Kind unterhalb der Armutsgrenze lebt finde ich persönlich echt erschrecken.
Ich mag Mode, sonst wäre ich nicht hier und ich finde hochwertige Mode ist es auf jeden Fall wert, dafür gutes Geld zu bezahlen. Dabei zitiere ich immer wieder gerne Vivienne Westwood, die mal sagte „buy less, choose well.“ Aber Mode und die Liebe zur Mode hat überhaupt nichts mit den ganzen Labels zu tun, die hier immer wieder gerne gezeigt werden. Und mir ist es dabei echt egal, wie die Definition der „günstigeren Designerlabels“ lautet. Denn mal ganz ehrlich, sie sind immer noch teuer genug. Egal ob ein Stück von See by Chloe, Marc by Marc Jacobs oder Marant Etoile. Für die Meisten von uns ist es sicher Luxus sich irgendetwas davon leisten zu können.

Für mich persönlich ist Luxus Zeit zu haben. Ich habe im letzten Jahr von Vollzeit auf Teilzeit gewechselt, ganz bewusst, weil ich es Leid war 11 Stunden am Tag Zeit für und mit meinem Job verbringen zu müssen mit dem ich auch nicht richtig glücklich war. Seit dem verdiene ich weniger. Ich musste lernen mit weniger Geld klar zu kommen, muss viel genauer hinschauen, auch weil ich leider aus meiner Scheidung noch finanzielle Altlasten habe. Das ist manchmal sicher nicht so schön und auch echt gewöhnungsbedürftig, aber man merkt, dass man bzw. ich nicht viel zum Leben braucht. Ich kann mit wenig gut klar kommen und trotzdem ein gutes Leben führen. Und wenn du mich fragst, ob ich lieber eine neue Handtasche hätte oder mit dem Hund meines Kollegen spazieren gehen möchte, weil ich einfach die Zeit dafür habe, so entscheide definitiv für den Spaziergang mit dem Hund. Das ist für mich Glück pur.

Ich glaube bei dieser Diskussion ist deutlich herauszulesesn, dass es euren Lesern nicht um Neid oder Missgunst geht, sondern dass sich einige mit den aktuellen Inhalten nicht mehr so richtig identifizieren können.

Es wäre schön hier wieder einen gesunden Mix aus „Luxus“, „Contemporary“ und „Bezahlbar“ zu finden.

Ein interessantes Thema und ich glaube, dass der Leser an sich nicht unbedingt neidisch ist, aber oft auch vergisst- wie ein Blog so ticken mag. Inspiration wäre da das Stichwort. Wenn ich eine Seite anklicke und lese, gehe ich nicht davon aus: Das muss ich zu 100% auch so machen. Ich schaue, was ich mir mitnehmen kann für meinen Stil, für meine Gedanken. Daher kann ich die Kommentare mit dem „damals war Jessie besser“ nicht ganz nachvollziehen. Menschen verändern sich und so auch der Schreiberling hinter einem Blog. Daher würde ich mir wünschen, dass wir uns selbst wieder Gedanken über die eigene Mode machen und uns inspirieren lassen und nicht die gute alte Zeit zurückwünschen. Das ist doch eigentlich der Sinn eines Blogs … zumindest für mich.

Zum eigentlichen Thema Luxus-

Ich finde es in Deutschland immer noch schwierig. Ich verstehe immer noch nicht ganz, wieso jmd nicht seine Art von Luxus ausleben darf und vielleicht das auch gehäuft kann. Denn es dürfte mich doch in meinem Leben, in dem ich zufrieden bin, nicht stören. Vor allem der Kommentar: „Man darf nicht nur an sich denken“, stößt mir ein wenig auf. Woher weiß ich denn, dass jmd der YSL ausführt nicht trotzdem etwas für andere Menschen tut? Und viel wichtiger, was tun wir alle persönlich für andere Menschen und wieso fordern wir es immer vondem Gegenüber und nicht von uns selbst? Gern wird dann die Armut der ganzen Welt als Beispiel herangezogen- aber gemacht wird dann auch nichts für die vermeintlich Anderen. Eigentlich finde ich diese Art von Auftreten viel schlimmer. Immer den Fehler, die Schuldgefühle auf andere Menschen projizieren … im Netz eine simple Sache … aber dann vielleicht auch nichts weiter tun? Und wieso tun wir das? Weil wir nicht gönnen können und nur einen Grund suchen, den Luxus- den wir gerade bei dem Gegenüber nicht nachvollziehen können, abzustrafen. Das bezieht die Eigenschaft Neid wieder mit ein und dann stehen wir wieder am Anfang. Für mich ist Luxus auch „sich etwas gönnen“. Das kann auch eine teuere Tasche sein … aber es ist kein Muss. Genau wie schon erwähnt, ist Luxus auch Zeit mit der Familie und auch für mich allein genießen. Ich frage mich manchmal, ob diese Debatten über die Besitzgüter anderer Menschen deutsch sind, oder ein Wohlstandsproblem?
Versteht man mein Wirrwarr?

Liebe Grüße

ich lebe mit meinem freund zusammen. er ist assistenzarzt, ich arbeite in einer medienagentur. für ein paar unseres alters (32/31) verdienen wir überdurchschnittlich viel, wie ein blick in den freundeskreis zeigt. unsere recht teure hamburger wohnung und 1x pro Woche essengehen sind für uns drin, ebenso wie ein smoothie oder cappuccino nach gusto im netten café. wir sehen uns selbst als wirklich gutverdienend und in privilegierter situation.
doch ein shirt für 200 euro kann ich mir nicht leisten.

das ist kein vorwurf, nur ein hinweis darauf, wie weit ihr bei journelles zt von der realität entfernt seid!

in meinem umfeld hat keiner nach abszug der fixkosten (miete, auto oder monatskarte, versicherungen) mehr als 800 euro im monat übrig. und davon müssen lebensmittel ebenso bezahlt werden wie körperpflegemittel oder andere alltagsdinge. würde ich ein shirt für 200 euro bezahlen, könnte ich eben einen monat lang nicht auswärts essen oder mir einen smoothie to go leisten. und der friseur alle 6 Wochen wäre auch nicht drin.

kein vorwurf an die, die das geld für sowas haben. nur ein verweis auf die reelle situation!

Ich wollte auch kurz teilen, wie ich das empfinde, sehe aber, dass Alexa ca. 3 Kommentaren vor mir und auch Kathi, absolut alles ausdrücken.

Ich denke man muss sich einfach mal frei machen von dem Gedanken, alles haben zu müssen. Ich besuche diese Seite, um schöne Dinge anzugucken, das reicht mir. Viel wichtiger als stetig materielle Erweiterung ist doch die geistige. Was bringt es, zehn verschiedene Kleidungsstücke zu kaufen, die gerade total angesagt sind, nächstes Jahr aber nicht mehr interessieren? Mir reicht es, Trends anzuschauen, sie ins Modegeschehen einzuordnen und dann mit meinem minimalen Stil weiterzumachen. Luxus ist Freiheit im Kopf; zu wissen, dass ich all die tollen Sachen im Grunde nicht brauche.

Vielen Dank für die Diskussion und die vielen klugen Kommentare, in denen schon sehr viel Richtiges gesagt wurde. Ein Aspekt, der mir bei dem Thema noch wichtig ist und hier noch etwas zu kurz kam, ist: Die Bloggerinnen sprechen immer davon, dass sie auf gute Qualität setzen und sich wenige teure Lieblingsteile als „Luxus“ gönnen und diese dann jahrelang pflegen. Da gibt es nichts daran auszusetzen, finde ich. Es besteht allerdings eine große Diskrepanz zwischen dieser Einstellung und der Anpreisung ständig neuer Luxus-Produkte und den ständig neu präsentierten Anschaffungen/Geschenken. Da das aber zum Blogger-Job dazugehört, scheint ihr euch da für mich in einem Dilemma zu befinden. Oder nehmt ihr das nicht so wahr?

Am Ende stehen BloggerInnen jetzt vor einem Problem, das in der Pionierphase vermutlich noch gar kein Thema war: sie sind jetzt Projektionsfläche für Mädchen und (junge) Frauen. Wenn ich lese (und das habe ich auf anderen erfolgreichen Blogs auch schon gelesen) „ich vermisse die alte Jessie“ etc. kriege ich richtig Bauchschmerzen. Bloggerinnen sind nicht unsere Freundinnen, wir wissen nichts, außer, was sie uns wissen lassen. Und das ist auch gut so. Mädels, ihr habt da echt Verantwortung, ob ihr wollt oder nicht. Das ist das eine.

Das andere habe ich schon unter dem Breuninger-Post bemängelt: woher der Anspruch, mir alles nachkaufen zu können? Scheinbar sind sich doch alle einig, dass Luxus nicht die neueste Klamotte bedeutet. Trotzdem dieser unbändige Wunsch, wenn schon keine günstigen Teile zu präsentiert zu bekommen, dann wenigstens eine Alternative geliefert zu kriegen. Ich frage mich immer, woher das kommt. Vermutlich ist es der Konflikt unserer individualisierten Zeit (alle suchen den ultimativen Style) und den Wunsch, dann doch zur Peer-Group zu gehören. Und tatsächlich zeigen die deutschen Innenstädte, dass alle Mädels zwischen 15 und 25 nahezu identisch „individuell“ rumlaufen. Und Frauen ü30 zunehmend verunsichert sind. Die Fast-Fashion-Industrie freut`s, finde ich schlimm und ich wünsche mir explizit nicht, dass hier Zara und Co eine Bühne geboten wird. Generell nehmen wir dieses ganze Modeding viel zu ernst.

Ich weiß, was Du oben sagen möchtest, liebe Alexa bzw. Jessie. Aber ich bin auch über den Teil mit dem 200 Euro Shirt gestolpert, eben wegen der Formulierung. Vielleicht kann man das etwas anders formulieren, dass deutlicher wird, dass es sich bei der Bezeichnung „Luxus“ dort rein um die Kategorien der Preisklassen handelt. Ich glaube, dass würde viel ausmachen. „…Shirts für 200 Euro sind kostspielig, aber kein Luxus“ kann schnell falsch verstanden werden. 🙂

Ich selbst wünsche mir, dass man einfach bewusster mit Luxus umgeht, gerade mit materiellem Luxus. Man sollte es nicht als selbstverständlich ansehen, denn es gibt mehr Menschen, die es sich nicht leisten könne, als welche die es können. Man sollte kein schlechtes Gewissen haben, auf keinen Fall! Aber nicht den Bezug zur Realität verlieren.

Ich habe dazu viel im Kopf, habe schon eine Stunde immer wieder getippt und gelöscht und belasse es jetzt einfach mal bei den drei Sätzen. Auf jeden Fall aber gut, dass Ihr das hier mal aufgreift, gerade nach dem Breuninger Artikel, der ja auch schon so für Aufregung sorgte. Solche Themen bringen gerade in den Kommentaren noch mal spanende Aspekte mit rein und ich glaube das ist ja auch für Euch als Blogger nicht uninteressant, so lange da keiner böse wird. 🙂

Journelles sollte, statt seinen Lesern Neid zu unterstellen, doch einmal versuchen, die Kommentare zu beherzigen, denn die Leser sind immer noch die Zielgruppe dieses Blogs – sie kaufen über eure Links, sorgen für Traffic und verschaffen Euch eure Kooperationen.
Mich stört vor allem die Einseitigkeit, die in letzter Zeit auf diesem Blog Einzug gehalten hat – es geht nur noch um High-End-Mode, die immer gleichen Luxusmarken und Präsentieren, was man hat. Es geht um Geld. Auf mich wirkt virmallem Jessie in letzter Zeit wie eine Protzerin. Aber das ist kein Neid. Ich würde mich stattdessen wieder eine vielseitgere Berichterstattung aus der Welt der Mode wünschen, die ja so viele Aspekte und berichtenswerte Themenbereiche aufweist.

Wie eine Leserin bereits anmerkte, fühlt man sich als Leser hier wie ein Mittel zum Zweck, um den Autorinnen noch mehr Geld zu beschaffen. Die Links weisen fast nur noch auf extrem teure Designerartikel hin, und nur sehr selten wird auch mal etwas über andere Dinge, die euch beschäftigen, angesprochen – eurer Alltag, vielleicht auch eure Sicht auf die Mode, eure modischen Leidenschaften, eure Wünsche, Träume etc.

Ich weiß nicht, was genau eure Zielgruppe ist, aber ich glaube, die Leute, die sich die Luxusartikel, die ihr hier anpreist, in so großen Mengen leisten können, lesen nicht unbedingt Blogs.
Vielleicht solltet ihr eure Zielgruppe einmal überdenken. An wen wollt ihr euch richten?

Ich glaube auch, dass es bei dieser Diskussion mehr um Statussymbole geht. Ich habe früher in Wien und München gelebt, wo Status über LV, MK und Marc Jacobs zelebriert wurde. Ich lebe nun in den USA und erlebe den Wegfall – zumindest dieser Mode-Statussymbole – als so angenehm. Natürlich kann man sich am hier omnipräsenten Trend zur Athleisure stören. Aber ich fühle mir hier kleidungs-, schuh- und accesoiretechnisch so viel freier. Hätte ich nie geglaubt – aber Statussymbole machen auch unfrei, weil deren Image so stark ist und sie der eigenen Person vorauseilen. Generell fällt mir auf, dass ich hier viel weniger Kleidung etc. kaufe und das ist allemal eine gute Nachricht für die Umwelt.

Tolles Gespräch! Ich stimme euch zu – Luxus ist für jeden was anderes und sollte nicht von anderen bewertet werden 🙂 jedem das seine!

Hallo!
Klar, dass dieses Thema wieder ein Aufreger ist.
Komisch – über die Vogue oder Harper’s Bazaar regt sich keiner auf, wo doch dort viel mehr „Luxus“ zelebriert wird, nicht nur in den Fotostrecken, sondern auch in Restaurantempfehlungen, Hoteltipps, etc……
Bzw. die Vogue wird von den Leuten, die sich hier so über Jessies angebliche Luxuszelebrierunng aufregen a) einfach nicht gekauft oder b) doch gelesen, aber als Informations- und Inspirationsmedium akzeptiert.
Warum gehen diese Menschen mit Journelles nicht genauso um? Also a) nicht lesen oder b) als Inspirationsmedium sehen?

Klar, wenn ich hier Berichte über Curacao oder die Malediven lese, kann ich nicht sofort sagen, super, nächstes Wochenende bin ich auch da! (Wäre ja auch dann kein Luxus mehr, dafür spare ich dann evtl…) aber ein Bericht über eine Fahrt nach Buxtehude will ich hier auch gar nicht lesen!
Und ein Jourlook in Primark von Kopf bis Fuß interessiert mich auch nicht.

Sicher, die internetaffine Zielgruppe ist oft jung und hat dementsprechend wenig Geld. Ging Jessie auch mal so – remember Selfies aus der ZARA Umkleide? Wieso freut Ihr Euch nicht, dass sie es aus eigenem Antrieb geschafft hat, sich selbst beruflich so zu etablieren, dass sie sich a) teilweise selbst ein Luxusgut leisten kann oder b) für einige Marken so eine Relevanz entwickelt hat, dass sie ab und zu Geschenke bekommt? Ist doch toll, dass wir eine deutsche Repräsentanz in der Blogosphäre haben – und über internationale Styleblogs, die ständig Selfies mit dem x-ten paar Rockstuds von Valentino posten regt sich hier doch auch keiner auf? Und die Leute, die hier über Zielgruppenrelevanz reden – guter Einwand, aber ist Journelles eine Shoppingguide? Ich glaube nicht.

Ich finde es absolut in Ordnung, dazu zu stehen, sich ab und an was zu gönnen – und das darf auch mal materieller Natur sein. Ich brauche nicht jedem unter die Nase reiben, welch teures Designermodell ich mir gerade geleistet habe oder wieviel ich für meinen Urlaub gelatzt habe, aber ich muss mich auch vor niemandem dafür rechtfertigen.

Unbestritten ist für auch, dass wahrer Luxus wohl nicht mit Geld zu bezahlen ist, sondern viel mit dem Glück in den vermeintlich kleinen Dingen zu tun hat. Und ich bin davon überzeugt, dass derjenige glücklicher ist, der sich selbst und seine Situation akzeptiert – und wenn ihm was nicht gefällt, sich aufmacht, etwas daran zu ändern. Und das geht am besten, wenn man nicht dauernd auf andere schaut und sich beschwert und neidet.

Zum Schluss noch das Thema Contemporary – ja, es ist kein Luxus in der Definition der Modebranche. Ja, es kann Luxus sein im Sinne der persönlichen Budgetgrenzen, Diese sind aber rein subjektiv, auch wenn sie die meisten von uns hier betreffen. Also wer sich dann über den Satz mit dem 200€ Shirt aufregt, hat was nicht verstanden.

Freut Euch über den Luxus, den Ihr Euch gönnt und den Ihr für Euch definiert. Und gesteht anderen das gleiche Recht zu. Und hört auf, Blogs zu lesen wenn diese keine Relevanz für Euch haben, dann nutzt Eure Energie lieber, um Euch über die wichtigen Dinge in der Welt aufzuregen und dementsprechend was gegen zu tun….

Liebe Grüße und einen schönen Tag allerseits!

Ich wage mich mal aus der Deckung, da ich bestimmt nicht mehr zur Journelles-Zielgruppe gehöre mit meinem 44 Jahren. Berufsbedingt lese ich immer mal wieder Blogs jeder Coleur und bin immer öfter froh darüber, in einer anderen Zeit aufgewachsen zu sein. In meiner Studienzeit kaufte man sich vielleicht einmal im Monat ein Modemagazin, aber selbst im ersten Job war das damit verbundene „Shoppen-Thema“ nie so omnipräsent. Und dabei mochte ich Mode schon immer!

Die 14jährige Tochter meiner besten Freundin hat sich zum Geburtstag eine LV-Tasche gewünscht, bei mir waren das im gleichen Alter neue Reitstiefel für einen Bruchteil des Geldes. Der Focus der jungen Menschen hat sich so drastisch aufs Konsumieren von Luxusmarken verschoben und DAS kann man tatsächlich auch Modeblogs und Instagrammern vorwerfen. Viele Teenager können mit dieser Scheinwelt aus teuersten Markenprodukten nicht umgehen, sie sehen es als Normalzustand an, weil sie es noch nicht besser wissen.

Je älter ich werde umso weniger hänge ich mein Herz an materielle Dinge. Ganz im Gegenteil, es macht mich sogar frei, nicht an dieser Materialschlacht der Statussymbole teilzunehmen.

Natürlich kann man bei Journelles/Dir Jessie nichts einfordern, was die Ausgestaltung Deines Blogs betrifft. Und ich finde es auch absolut natürlich, dass sich dieser mit Dir in der Zeit gewandelt hat. Allein wenn ich mich selbst und die Entwicklung meines Stils in den letzten 5 Jahren anschaue, sehe ich eine große Veränderung, wenn natürlich auch Kontinuität. So ist das bei uns Mädels, die zwischen Ende 20 und Mitte 30 sind. Und so sehe ich auch Deine Entwicklung auf Deinem Blog. Ich finde das in vielen Bereichen eine große Bereicherung (ich bin z.B. total gespannt auf Dein neues Label). Aber ich glaube, was mit der Zeit einigen fehlt, ist, dass die Identifikation geringer geworden ist, weil wir verständlicherweise nicht mehr so mit halten können. Deine Kleidung und Deine Urlaube werden hochpreisiger und ich finde es toll, dass Du Dir das leisten kannst aber unser Budget und unsere Möglichkeiten haben sich weniger schnell entwickelt. Und um an den Post von Steffi anzuknüpfen, sehe ich den Punkt anders, dass wir uns ja auch nicht über die Vogue aufregen. Nein tun wir nicht. Aber wir gehen auch mit einem anderen Anspruch als Leser an einen Blog als eine High Fashion Zeitschrift. Ist das fasch? Darüber lässt sich sicherlich streiten. Ich persönlich finde viele Artikel auch im High Fashion Bereich hier auf Journelles spannend und lese sie gerne. Dennoch fehlt mir manchmal die Identifikation „cool, das Teil hab ich auch“ oder „schönes und bezahlbares Outfit, das kauf ich mir nach“. Durch die gewachsene Leserschaft und das lange Verfolgen des Blogs ist diese Denkweise vielleicht nachvollziehbar. Dieses fehlende Gefühl hat sich auch sofort bei dem Breuniger Post bei mir eingestellt, weswegen wahrscheinlich ich und viele andere maulige Kommentare drunter gesetzt haben.

Lange Rede… um konstruktiv zu sein, denn wir sind ja alle Fans von Journelles: Vielleicht, Jessie, wäre es eine Möglichkeit durch einen weiteren jüngeren Contributor diesen Bereich abzudecken, der mehr bezahlbare Mode etc. vorstellt?

Also am Anfang gab es mal einen interessanten Blog und jetzt wird einfach nur noch Geld für Werbung kassiert! Ich schaue manchmal vorbei und schaue ob es was interessantes gibt, aber es ist nix innovatives oder spannendes! Bei net a Porter, breuninger etc… Kann ich selbst vorbeischauen! Dafür brauche ich journelles nicht! Was für die Schreiber des Blogs Luxus ist, interessiert mich auch nicht! Luxus ist ja eigentlich alles was man nicht zum täglichen Leben gehört! Falls der Blog Geld daran verdient weil ich die Seite anklicke schön, habe ich nix dagegen! Neidisch bin ich auch nicht! Aber Werbung von Designern kann ich mir auch woanders in qualitativ besseren Blogs anschauen! Fazit: am Anfang interessant jetzt nur noch langweilig umd ohne interessante Ideen!

Hm, die Definition von Luxus ist ja nun ausgiebig besprochen worden hier und auch, dass es da eine große Bandbreite gibt. Es mag sich auch bei dem Begriff „contemporary“ gern um einen Fachbegriff handeln, an der Stelle der Diskussion (200 €) ist für viele eine Menge Geld, einfach weniger glücklich eingesetzt. Aber gut ist. Ich fühle mich bei euch gut und abwechslungsreich informiert, mit zunehmendem Erfolg, verändert sich einiges, die Angebote werden ggf attraktiver, warum nicht?
Meinetwegen kann jede machen wie sie mag, was mich manchmal nervt, sind die Vorurteile, die Leute, die mich nicht kennen, auspacken, nur weil ich Champagner und Austern mag. Die hören das und *zack* knallt die Schublade zu. Dass finde ich Schade. Wenn ich dankbar bin, für das, was ich selbst mir erarbeitet habe, sehr hart übrigens, dann gibt es keinen Grund auf das Leben anderer Menschen neidisch zu sein. Oder ich kann mich damit auseinandersetzen und überleben, ob es mir erstrebenswert scheint. Der Unterschied zum Neid ist ja Mißgunst, was das wirkliche Übel ist in meinen Augen…Wenn eine andere Modebloggerin Erfolg hat, freue ich mich, denn es zeigt, dass Erfolg möglich ist. Wenn dann auch noch eine andere Modebloggerin Ü40 Erfolg hat, lass ich die Korken knallen, weil endlich mal eine wahrgenommen wird! Daraus ziehe ich für mich neue Motivation. Beim Thema Luxusgüter bekomme ich ein Problem, wenn Menschen mir begegnen, deren einziger Lebenssinn aus Konsum besteht. „ich konsumiere, weil ich nicht weiß, wohin mit meinem Geld“, habe ich schon gesagt bekommen. Das ist aus meiner Sicht, eine sehr unsoziale Haltung: Nicht wissen, wohin mit dem Geld???? „Wie wäre es mit Hilfe für den Kinderschutzbund oder den örtlichen Tierschutzverein? Solche Einstellungen finde ich persönlich nur schwer zu ertragen und machen „Luxus“ zum Problem. Vorbildlich finde ich Leute, die auch teilen können 🙂 Puh, lange Rede, kurzer Sinn. Herzliche Grüße aus Frankfurt, Sabina | Oceanblue Style

Als evtl. Mehrwert kann ich nur noch eins zu der sehr guten Diskussion hinzufügen. Ich würd euch empfehlen, ab und zu persönlicher zu sein. Ja, ihr seid nun ein Magazin, aber werdet bitte nicht genauso oberflächlich.
Beispiel: Marrakesch. Wenn man sich das bei Instagram angesehen hat, so konnte man leicht den Eindruck bekommen, Jessie ist dort nur zum Einkaufen hingefahren. einkaufen und Spa-Sachen machen. Reichen Sachen machen. Totaler Kolonialismus. Hier auf dem Blog dann ein ausführlicher Artikel, wo auch von „echten Orten“ mit „Schmutz“ erzählt wurde. Warum gab es davon kein Foto bei Instagram? Warum dort immer nur Hochglanz und High-end? Der Grund, warum ein Blog wie Jane Wayne bald an euch vorbeizieht, ist die Authentizität. Das letzte Mal, wo ich das hier gespürt habe, war ein Randartikel, in dem Jessie vom Autodiebstahl und ner miesen Woche berichtet hat. Ich erinnere auch viele positive Kommentare dazu. Trau dich mal wieder mehr, ein echter Mensch zu sein und das auch hier zu zeigen! Das vermisse ich und führt dazu, nicht mehr sooft hier zu lesen. Leider!

Davon siehst du auf instagram nichts, weil es niemanden interessiert. Und ich dort auch keine privaten Urlaubsschnappschüsse teile, die ich von solchen Orten zuhauf auf meinem Telefon habe, sondern meinen Job mache. Dafür erzähle ich es immerhin noch im Text hier auf Journelles. Ganz ehrlich: Ich habe meine Seite immer nach Bauchgefühl geführt. Das ist mal schwerer, mal leichter, Business und persönlichem Content gerecht zu werden und letztlich eine reine Zeitfrage. Wenn dir das nicht mehr so gefällt, dann tut mir das leid, aber ich kann es einfach nicht jedem Recht machen. Schon Herausforderung genug, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. LG jessie

Ich glaube, dass das viele interessieren würde! Ich habe meinen Beitrag auch nicht böse oder garstig gemeint, das sollte nicht so rüberkommen. Ich lese dich ja nun schon viele Jahre und beobachte einfach die Enwicklungen, auch auf anderen Blogs.Ich vermisse einfach die persönlichen Geschichten, weil sie schön sind und waren. Das ist alles.
Dass du eine Unternehmerin geworden bist und wahnsinnig viel unter einen Hut bekommen musst, ist klar. Ich wollte nur einen Denkanstoss geben, weil ich glaube, dass du das andere – persönlichere – ebenso gut kannst und es einfach einen Mehrwert in der Blogwelt bringen würde, der lesenswert ist!

Ihr Lieben,
mit den Jahren ist mir klar geworden – Luxus hat zwei Gesichter. Der materielle Luxus ist für mich immer eine Entscheidung. Ich treffe diese, indem ich mich frage: Brauche ich das wirklich? Wie setze ich es ein, und ist es dann sein Geld tatsächlich wert? Vielmehr ist das also eine Frage des „sich etwas leisten wollens“. Ich finde es dabei auch gar nicht schlecht, sich zum Beispiel eine Designertasche als Sparziel vorzunehmen. Auf dem Weg zum Sparziel habe ich schon oft umgeschwenkt, wenn ich aber dabei geblieben bin und mir die Tasche tatsächlich gegönnt habe, dann war das wohlüberlegt. Das kann ich nur empfehlen, denn nur dann macht der Luxusartikel auch richtig Spaß und löst kein schlechtes Gewissen aus.
Echter Luxus allerdings ist für mich der, den mir mein echtes Leben beschert: Ich habe den tollsten Mann der Welt, eine großartige beste Freundin, die kürzlich mein supersüßes Patenkind geboren hat, eine Familie, die hinter mir steht, einen Job, den ich gern mache und durch den ich mir Vieles (nicht alles, aber eine Menge!) erlauben kann – ich bin reich! Und genau das macht mich glücklich!
Neidisch auf andere Menschen bin ich nicht. Jedem das Seine – oder, wie oben schon geschrieben: Leben und leben lassen! 🙂
LG,
Nicki

Zu Kerstin: „..da zahle ich mehr für ein tolles Kleidungsstück, damit ich länger was davon habe.“
Das habe ich auch gedacht, zumal ich zumindest hier auf dem Blog noch nichts Negatives zu den meist gezeigten Marken gelesen habe. Was mich aber gerade bei den contemporary Marken, ich beziehe mich primär auf Isabel Marant, richtig sauer macht ist, dass sie Billigware, die unter schlechten Bedingungen produziert wurde, für sehr viel Geld verkaufen. Da freut man sich lange auf ein Teil und stellt dann fest, dass es made in India und ganz mies zusammengeklöppelt ist. Bei 2 Blusen und einer Hose hatte ich das bereits, auch ein paar knapp 400 EUR Marant Schuhe (made in Portugal) sind schief genäht, das sieht man sogar auf den Internetabbildungen, die habe ich nun reklamiert. Für mich galt früher: Qualität hat ihren Preis und hoher Preis gleich gute Qualität, heute zahle ich nur noch das teure Design, aber Qualität und Produktionsbedingungen wie bei H&M. Leider kommt mir diese Diskussion allgemein zu kurz, andere Kundinnen scheint es wohl weniger zu stören für Markenschrott so viel Geld auszugeben. Ich kann mich an den teuer gekauften Dingen nur dann erfreuen, wenn ich sie lange trage und nicht nur eine Saison. Für mich ist Mode mein persönlicher Luxus und auch Ausdruck von Lebensgefühl. Leider versaut mir der Ärger über die immer schlechter werdende Qualität den Spaß daran.

Der ganze Luxus- und Markenkram ist nur für oberflächliche vergängliche Zeitgeister. Wer wahrhaft höher gebildet ist und intellektuelle Werte sein eigen nennen kann, steht weit darüber. Daher kann ich über solch Marketing- und Kommerzabhängige nur lachen. Die klügsten und angenehmsten Köpfe die ich kenne, verschwenden auch einen Gedanken an diese ganze Scheinwelt.

PS: Mein Luxus ist es, max. Freizeit für Bildung, Sport, Freunde etc. zu haben. Luxusmarken sind sowas von unbedeutend, dass sie mich unendlich langweilen.

YSL: „Nichts ist schöner als ein nackter Körper. Das schönste Kleidungsstück, das eine Frau tragen kann, ist die Umarmung eines Mannes, der sie liebt. Und für die, die dieses Glück nicht finden, bin ich da!“ – Man kann also sagen, dass Luxusmode für die Frauen nötig ist, die keinen wirklich heißen Liebenden an ihrer Seite haben.

Es tut mir Leid, dass ich nicht all die Kommentare hier lesen wollte, da sie alle wirklich sehr umfangreich sind.
Ein mega Thema, das mich sehr interessiert und bei dem es, wie man sieht, eine große Kontroverse gibt, weil jeder eine andere Meinung dazu hat. Allerdings ist eins wohl unumstritten. Für jeden hier ist Luxus etwas, was wir uns gern leisten, wenn wir es können. Dass es da auch Neid gibt, wo man sich keinen vermeintlichen Luxus leisten kann, ist menschlich. Jeder sollte sich selbst hin und wieder Luxus gönnen, doch dabei ebendiesen besonders überlegt definieren. Es muss nicht immer materiell sein, etwas für´s Herz kann auch Luxus sein.

Liebste Grüße
Kali

http://nofashionandlifestyle.blogspot.de

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.