Doku-Tipp: Mode zum Wegwerfen

Mode zum Wegwerfen – ZDFzoom fragt: Wie kann PRIMARK so billig sein? Ich habe mir die 30-minütige Dokumentation gestern endlich angesehen und möchte eine dringende Sehempfehlung aussprechen. Plastikgeruch, 2-Euro-T-shirts, Wegwerfmode: Mode kann und darf nicht so günstig sein, das muss uns doch klar sein. Da hilft auch nicht die Ausrede, es handele sich um budgetarme Teenies, die

Mode zum Wegwerfen – ZDFzoom fragt: Wie kann PRIMARK so billig sein? Ich habe mir die 30-minütige Dokumentation gestern endlich angesehen und möchte eine dringende Sehempfehlung aussprechen.

Plastikgeruch, 2-Euro-T-shirts, Wegwerfmode: Mode kann und darf nicht so günstig sein, das muss uns doch klar sein. Da hilft auch nicht die Ausrede, es handele sich um budgetarme Teenies, die hier hauptsächlich shoppen. Das haben wir vor 10 Jahren auch nicht gemacht – obwohl es solche Ketten damals einfach noch nicht gab. Was hier eindeutig fehlt, ist die Aufklärung.

Was lernen wir in der Sendung? Dass es leider so ist, wie man denkt. Dass in Bangladesh die Näherinnen unter unzumutbaren Umständen arbeiten, weil die Löhne zu niedrig sind. Dass billige Stoffe durchaus gesundheitsschädlich sein können. Was können wir aber tun? Natürlich den Teufel tun, und bei Billigketten wie Primark einkaufen. Und verdammt noch mal immer die Herkunftsländer der Kleider zu checken. Ich habe mich kürzlich aufgemacht und in den gängigen Ketten nur auf’s Etikett geachtet – wir starten auf Journelles zeitnah eine Themenwoche, die sich mit Produktionsländern, Materialien wie zum Beispiel Leder und gängigen Mythen in der Mode beschäftigt. Und nur, weil man viel Designerware kauft, heisst das noch lange nicht, dass unter anderen Umständen produziert wird.

Dazu noch eine Empfehlung: Gift auf unserer Haut – Woher stammt das Leder, das wir tragen? So lange keine Kennzeichnungspflicht besteht, ist es fast unmöglich, die Herkunft des Leders nachvollziehen zu können…

Dazu also bald mehr!

 

 

 

Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

Kommentare (43) anzeigen

43 Antworten auf „Doku-Tipp: Mode zum Wegwerfen“

Habe beide Dokumentationen schon gesehen und kann sie auch nur weiterempfehlen. Die „Gift auf unserer Haut“ Doku fand ich allerdings noch wesentlich schockierender. Doch ob es die Einstellung der Konsumenten tatsächlich beeinflussen wird?

Sehr wissenswert! Damit sollte man sich beschäftigen bevor man eine Jacke oder Mütze mit Echtpelz oder „Hauptsache jede Menge“ Billigklamotten kauft.

Nicht nur Low Budget-Ketten wie Primark fertigen in solchen Nähereien, sämtliche mittel- bis hochpreisige Retailer und Designer machen das. Auch wenn man eine „Conscious Collection“ herausbringt, ist man nicht besser. Primark ist beispielsweise der ETI beigetreten, wird aber ständig als Sündenkind der Industrie dargestellt. Es sollte gezeigt werden, dass eben nicht nur Billig-Ketten darin verwickelt sind. Auch wäre es falsch, nur auf das Herkunftsland zu schauen, viel wichtiger sind Zertifikate und Siegel. Nicht alle Produktionsstände – beispielsweise in Bangladesch – sind „schlecht“. Das Problem beginnt auch nicht in den Nähereien, sondern z.B. bereits beim Anbau von Baumwolle.

Genau, und das muss näher und differenziert betrachtet werden. Oft mangelt es einfach an Unwissenheit, die zu Unsicherheit wird.

Bitte mehr Infos dazu. Beschäftige mich schon seit längerem mit diesem Thema und verzweifle jedes Mal je weiter ich einsteige. Gibt es überhaupt noch Kleidung, die wir ohne schlechtes Gewissen tragen können. Und wenn ja, welche? Ich würde mich überaus freuen, wenn es hier auch um Designer, Marken, etc. ginge, die wirklich gute und faire Ware herstellen. Wenn euch welche einfallen, raus damit…
Bisher waren die Antworten auf diese Frage bzw meine Recherche immer sehr ernüchternd. Leider.
Ich freue mich auf die Themenwoche! Liebste Grüße

Hallo Lala! Mir geht es ähnlich und beschäftige auch seit längerem damit, ob Mode, Konsum und Nachhaltigkeit vereinbar sind. Ich denke ja! Man muss nur ein wenig mehr Liebe zum Detail & Recherche-Bereitschaft investieren, damit man kleinere Labels, Projekte & Ideen entdeckt, die mit meinen Ansprüchen an „Lieblingsstückverdacht“ kombiniert mit „grün-angetouchtem“ und bewussten Konsum vereinbaren. Das ist mir Beides wichtig – die Welt nicht nur den großen Playern überlassen, sondern kleine Konzepte und Ideen unterstützen, denn auch dies ist für mich nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln. Hier ein kleiner Auszug der Ansätze, die ich für mich entdeckt habe: Aleks Kurkowski, Kaschuba Hommage, Ika Babel, Theo&Mo, Hati Hati Organic Apparel….. Liebste Grüße und auch schon vorfreudigst-gespannt auf die Themenwoche*

Hmmm, „Primark“ „Primark“, klar kann man nicht erwarten, dass das T-Shirt fuer 2 Euro „fair“ ist, aber nicht nur Primark ist hier Buhmann, im Grunde ist es die ganze Industrie, auch High-End Marken oder so sehr geliebtes Zara!!! Es gibt ziemlich viele Buecher, Dokus und Themenwochen dazu und sicher wissen einige mehr und andere weniger darueber, letztenendes sind nicht die Unternehmen, die die Schuld tragen, sondern wir Konsumenten!!!! Wer nicht moechte, dass Tiere zum Verzehr getoetet werden, verzichte bitte auf Fleisch und wer weiterhin Fleisch isst, der schweige bitte ( bin Fleischesserin). So ist es auch mit Mode, wenn man korrekt handeln moechte, dann muss man sein Konsumverhalten aendern. Weniger Mode kaufen, weniger Trends mitmachen, mehr Green Fashion, die kostet um einiges mehr und sieht oftmals einfach schlimm aus. Ist halt der Preis, den man zahlen muss….. Einmal im Jahr laut BOESE schreien, ist nicht foerdernd, eher heuchlerisch….

Das ist leider ein hartnäckiges Voruteil, dass fair produzierte oder grüne Mode oftmals hässlich sei. Labels wie „Göttin des Glücks“, „petramark *ein grünes kleid“ (Münchner Designerin), „Terra Plana“, eine Marke aus England (ökofreundliche Schuhe) beweisen das Gegenteil. Und „Armed Angles“, das Berliner-Duo „SlowMo“ (großartige Parkas!), das norwegische Label „Fin“ (erste ökologische Fairtrade Modemarke der Welt) oder das französische Bio-Jeans Label Nu decken wirklich breite Modegeschmäcker ab.

Super, dass Ihr Euch nun auch auf Journelles damit beschäftigt! Damit könnt Ihr viele Menschen erreichen.

„Das haben wir vor 10 Jahren auch nicht gemacht – obwohl es solche Ketten damals einfach noch nicht gab.“ – doch, haben wir. H&M war vor zehn Jahren als Teenie ja wohl auch unabkömmlich, oder?

Nein, aber da habe ich auch keine Schuhe für 12 Euro und Shirts für 3 gekauft. Derartiges Preisdumping war vor 10 Jahren noch nicht der Fall.

Aber mal im ernst, H&M ist nun auch nicht so weit von Primark entfernt und auch Nike und fast alle großen Ketten lassen in Billigländern produzieren. DU trägst ständig NIKE´s.Oder meinst du ernsthaft die H&M Näherin bekommt 50Cent mehr als die Primark Näherin? Das ist doch völliger Schwachsinn! Natürlich ist das SCHLIMM, aber ich kaufe auch ab und an bei H&M und besitze auch NIKE´s. Ich finde es immer etwas unangenehm wenn man sich hier derart als Moralapostel aufspielt und selber eben auch nicht so ein ganz reines Westchen hat.

Ich denke oben stehender Infoartikel hat nichts mit Moralapostel zu tun. Natürlich kann ich mich selbst nicht davon frei machen – wer kann das schon – und das steht auch nirgendwo. Vielmehr geht es um Information, die aufklären soll. Auch uns selbst.

Schwierig nachzuvollziehen. Wer weiß schon wie wir vor 10 Jahren – bei der Marktsituation von heute – eingekauft hätte. Fakt ist: Derartige Preise wie wir sie heute bei Discounter-Ketten wie KIK, NKD, Takko, etc. und auch den Vertikalen wie Primark, H&M, Zara etc. vorfinden waren vor 10/15 Jahren auch aufgrund geringerer Stückzahlen (im Vergleich zu heute) für viele Unternehmen schlicht und einfach nicht realisierbar. Erst mit einer fortschreitenden Globalisierung, billigen Produktion in Far East und hoher Nachfrage trotz einem gesättigten Markt (Stichwort: Shopping als Hobby sowie rasant verändernde Produktzyklen) sind T-Shirt Preise von 3,-€ überhaupt erst denkbar und bittere Realität.

Ich habe die frontal21 Sendung ‚Gift auf unserer Haut‘ auch gesehen und mich hat es sehr zum nachdenken gebracht. Natürlich wissen wir den Großteil der dort gezeigt wurde, aber wenn man alles in Bilder gepackt sieht bleibt es doch mehr im Kopf. Zumindest ging es mir so. Aber ich habe mir auch die Frage gestellt wo kauf ich zukünftig !? Primark&Co. ist nicht mehr meine Altersgruppe, dennoch kauf ich auch bei H&M und Zara. Stella McCartney würde ich sofort und nur kaufen aber außer einem Teil im Sale kann ich es mir einfach nicht leisten. Zudem habe ich eine 1-jährige Tochter die aus ihrer Kleidung permanent raus wächst und natürlich kauf ich für sie auch bei H&M und Zara, versuche aber auch viel Second Hand zu kaufen. Ein extrem tolles Konzept ist ‚kindsstoff‘ aus München (www.kindsstoff.de), 100% Fairtrade, 100% Organic und Made in Germany. Wenn du die Kleidung die deinem Kind nicht mehr passt zurück schickst bekommst du einen Gutschein und kannst neu einkaufen. Ich finde das eine geniale Idee, zumal die Kinderkleidung bezahlbar ist und auch vom Design extrem gelungen ist. Davon wünscht man sich mehr und möglichst nicht nur im Kindersegment. Liebe Jessie, ich könnte ewig weiter schreiben und diskutieren, es ist ein wichtiges Thema und ich finde es toll wenn du dir das Thema annimmst und etwas darüber in deinem Blog schreibst. Wichtig ist bewusst machen was wir uns alle mal eben so nebenbei kaufen, dennoch fände ich es auch wichtig die großen Designer-Marken mal zu durchleuchten, wo und unter welchen Umständen wird dort produziert. Denn leider heißt teuer ja nicht gleich fair gehandelt, wie wir alle wissen. Herzliche Grüße aus München, Kirsten

Ich finde es sehr gut. dass ihr euch mit diesem Thema hier befassen wollt – was natürlich schwierig und heikel für uns alle ist, die schöne Klamotten lieben, und für jemanden, der sein Brot im Bereich Mode und Trends verdient noch umso mehr. Eine simple Folgerung ist natürlich ganz klar: weniger! Aber mir ist auch klar, dass das für eine Modebloggerin z. B. ein gewisses Dilemma darstellt.

Es hatten ja einige Bloggerinnen Klamotten auf diversen Plattformen verkauft und da hatte ich mich schon gewundert, dass so manches auf dem Blog präsentierte Teil, in das man „so verliebt“ war, offenbar schwupps wenige Wochen danach schon wieder weitervertickt wurde um Platz für Neues zu schaffen. Und ihm gleichen Atemzug wird dann von Nachhaltigkeit schwadroniert. Das ist Wahnsinn. Und natürlich müssen wir uns an unsere eigenen Nasen fassen – ist ein Kleidungsstück oder ein Paar Schuhe drei Monate im Besitz, wird es meist schon als ‚alt‘ bezeichnet … die Gier nach Neuem scheint da unersättlich.

Teenies, die in der heutigen, WIR SIND JA ALLE SO GEIL ZUR SCHAU STELL INTERNET WELT groß werden, kann man nicht unbedingt mit Teenies vor 10 Jahren vergleichen. Ich hatte das Glück immer etwas mehr Taschengeld zur Verfügung zu haben, aber viele meiner Freundinnen hatten dies nicht, und haben sich dann bei H&M auch die günstigen Sachen gekauft.
Und heute ist das ganze Ding ja noch viel viel mehr oberflächlich – Zum einem finde ich diese ganze Welt der „LOOKBOOK“ Blogs schwierig – weil es oft das Bild verfälscht – was Klamotten eigentlich noch für einen Wert haben. Zum anderen kann ich es sogar nachvollziehen, wenn man zu Primark geht, wenn man nicht mehr als 50 Euro im Monat für Kleidung zur Verfügung hat. Und meine Nikes, die ich zum Sport trage, wurden sicherlich auch genau da zusammengenäht.
Ich denke es ist einfach schwierig den mahnenden Finger zu erheben, wenn man sich selbst nicht in der Position befindet, BILLIG kaufen zu müssen.

Ich muss dabei sofort an diesen Artikel auf Business of Fashion denken: http://www.businessoffashion.com/2012/11/op-ed-making-the-case-against-fast-fashion-collaborations.html

Zitat: „Providing access to affordable clothing is a noble goal. But, alas, this
goal was perverted a long time ago by the rise of irresponsible
consumer behaviour that has transformed the act of shopping into a
leisure activity.“

Ich sehe hier das größte Problem. Kleidung und Accessoires sind nicht mehr nur Ausdruck der Persönlichkeit, sondern Statussymbol und Mittel zur Selbstdarstellung geworden. Shopping ist ein Hobby, das muss man sich mal vorstellen! Sicherlich trägt das Internet auf vielen Ebenen dazu bei (merke ich bei meinem eigenen Kaufverhalten auch). Die Lösung, die uns allen nicht gefällt, weil sie mit Disziplin und Verzicht zu tun hat, kann und muss lauten:

Weniger ist mehr, lokal statt global.

Alle schwärmen immer von der „5 piece French Wardrobe“, aber auch da muss ich immer schlucken: 5 Teile pro Saison sind erlaubt, Accessoires und sgn. Basics ausgenommen. Also kann man nach diese Regel ja doch pro Quartal (das sind nur 3 Monate!) 10 Teile und mehr kaufen.

Auch, dass man jeden Herbst meint, einen neuen Mantel zu brauchen, meine Güte, was tun wir mit all den Mänteln? Ich hatte in meiner Jugend jahrelang denselben, der war wunderbar und ich war weder arm noch modefaul, das haben alle meine Freunde so gemacht (Mitte der 90er Jahre).

Normal ist das alles nicht mehr.

Herzlichen Dank Ksenija für den Tipp zu meinem enorm-Artikel. Blogge jetzt auch über nachhaltige Mode: GRÜN IST DAS NEUE SCHWARZ (blog.ellenkoehrer.com)

Schönes Ding, liebe Ellen. Habe deinen Blog soeben gefeedet und freue mich auf deine Beiträge!

Interessantes Thema. Und vor allem ein schwieriges Thema.
Gestern hatte ich rag&bone Harpers an, Preis 500 Euro- habe ich Gott sei Dank nicht zahlen müssen- immerhin Vollleder und genäht, aber made in China. Heute trage ich Ballerinas von Office. Haben 30 Pfund gekostet und sind made in Spain. Was ist besser? Vermutlich die Office-Billig-Töppe.
Ein sauteurer Daunenparka- der auch von den hier massiv propagierten angesagten Online-Shops vertrieben wird- made in China. Die Handtasche einer klassischen englischen Marke…made in China….mein einziges Isabel Marant Kleidungsstück ….made in India…..Aber da arbeiten die NäherInnen vermutlich in 1a-Musterfabriken….hahaha…..
Über die heißgeliebten Sneaker will ich überhaupt nicht reden….genauso wenig wie über weitere Sport“Marken“klamotten.
Die Schere zwischen teuer und billig ist deutlich größer geworden. Ich meine, 500 Euro für einen Ankle Boot. Made in China. Das waren zu DM-Zeiten- ja, ich habe sie tasächlich erlebt:-)!- knapp 1000 DM. Schluck. Und H&M hat die DM-Preise komplett in Euro umgerubelt. Das ging sogar relativ schnell. Über 10 DM hat ein simples T Shirt bei H&M auch nicht gekostet.
Ich habe übrigens keine Skrupel, Sportsocken und weiße T Shirts bei Primark zu kaufen. Das sind nun mal Wegwerfartikel. Und ich zweifle daran, dass ein weisses Acne Shirt besser ist.

Das ist natürlich ganz dünnes Eis auf das ihr euch da begebt. Denn Fashion Blogs wie eures tragen ja nicht unerheblich dazu bei, das das Verlangen nach ständig Neuem jeden Tag befeuert wird. Und da sich die wenigstens die teuren Teile leisten können, gehen sie zu Zara oder eben Primark.

Und teuer heisst nicht gleich besser hergestellt. Gleiches gilt für das Herkunftsland. Ich war in Fabriken in Rumänien, wo Lacoste seine Sachen nähen lässt. Oder wo Prada seine Jeans produziert. Nicht schön. Da sieht es in China oft schon besser in den Fabriken aus, weil man dort verstanden hat, das man sich um seine Mitarbeiter kümmern muss, weil sie sonst nicht mehr zur Arbeit kommen. Nicht überall natürlich. Und gerade Bangladesh hat seine Probleme. Aber auch da sind viele große Marken hin, weil es ihnen in China zu teuer wurde.

Es ist auch ein Irrglaube, wenn man weiss, das eine Marke in diesem oder jenem Land produziert, das einem das irgendetwas sagt. Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich die komplette Lieferkette zu kontrollieren. Woher weiss man denn, woher die Färbemittel kommen? Wie sieht es da in der Fabrik aus? Wie seiht es in der Fabrik aus, in dem das Garn produziert wird? Oft werden die Einzelteile um die ganze Welt geschifft. Da fehlt es leider an Transparenz.

Nichts zu tun ist natürlich auch keine Lösung. Daher ist es gut, das ihr darauf aufmerksam macht … und was sicher hilft ist auf jeden Fall: weniger kaufen.

perfektes Statement!
Weniger kaufen ist natürlich schwierig;-)…..
Und das Thema ist wirklich sehr komplex. Auch und besonders, was die ganze Färberei angeht. Schwarz, rot, gelb und orange mussten schon längst aus dem Schrank verschwunden sein und Sportkleidung aus Kunstfasern sowieso. Ist aber wirklich schwierig……

Schwierig aber machbar, sofern wir wirklich etwas ändern möchten. Leider hat der Konsument heutzutage sehr oft das Gefühl keine Macht zu haben, aber Fakt ist der Kunde bestimmt in unserer Zeit mehr denn je das Angebot am Markt!

Was es mit der Sportbekleidung aus Kunstfasern auf sich hat, verstehe ich nicht, liebe Anna. Fakt ist ‚Kunstfasern‘ (womit hier sicherlich die Synthesefasern gemeint sind) sind mittlerweile eine echte Alternative zur herkömmlichen Baumwolle. Zum Anbau dieser werden Unmengen an Pestiziden eingesetzt. Hinzu kommt der immens hohe Wasserverbrauch. Die Synthesefasern hatten im Jahr 2012 nur zu Recht einen Weltfaseranteil von um die 60%.

Die werden wohl teilweise ganz besonders böse gefärbt und durch den Schweiß und den animierten Kreislauf verteilen sich die Schadstoffe besonders gut im Körper. Die Quelle habe ich nicht mehr im Kopf….war seriös, nicht Bella, Bunte oder so etwas;-).
Ich meinte Standard Synthetik, aus denen Nike&Co ihre „intelligente“ Sportbekleidung fertigen…..

Wahrscheinlich meinst du die Detox Kampagne von Greenpeace. Krebserregende oder allergieauslösende Chemikalien können allerdings auch in 100% CO enthalten sein. Allein auf die Synthesefasern lässt sich das nicht eingrenzen.

Das finde ich grandios, dass ihr dieses Thema aufgreift! Ich liebe Mode und finde jede Art der Ausnutzung von Textilarbeiterinnen ganz schrecklich. Hier ist tatsächlich seriöser Mode-Journalismus gefragt. Auf der einen Seite lebt das ganze Land Bangladesh von unseren T-shirts, auf der anderen Seite ist es gut, wenn WIR den Leuten helfen, bessere Arbeitsbedingungen zu bekommen. Da hilft nur eines: Immer schön auf die Finger klopfen! Das hat bei mancher Highstreet-Marke schon kräftig gewirkt. Weiter so!

Noch eine Frage dazu – was wäre wenn Primark mit einem tollen Angebot auf dich zukommen würde? Hunderte Tausende Euro´s für einen Werbedeal? Ich weiß völlig unrealistisch und du schmückst dich ja eh lieber mit den Luxuslabels (das tut Verona Pooth bestimmt auch, trotzdem wirbt sie für Kik)… also nur mal rein hypothetisch… Würdest du den Werbedeal aus o.g. Gründen ablehnen? Und alle anderen hier auch? Ich würde ihn ablehnen, wenn ich wüsste es wäre für z.B. Waffen die im Krieg eingesetzt werden. Selbstverständlich. Aber für Primark würde ich den Deal machen. Und ich wette du auch. Deshalb begibst du dich irgendwie auf recht dünnes Eis wenn du hier mit erhobenem Zeigefinger solche Texte schreibst…

Ich schreibe den Text nicht mit erhobenem Zeigefinger, das dürfte durch gekommen sein.

Deine Frage kann ich dir sofort beantworten: Natürlich würde ich ablehnen. Ich sage jede Woche hoch bezahlte Advertorials für Journelles ab, obwohl mir ein Artikel locker eine 4stellige Summe einbringt. Das nennt man Rückrat und zu seiner Meinung stehen.

;)) wenn schon dann wohl Rückgrat.
bitte Text richtig lesen…dann denken, dann antworten…

Ich meine nicht Journelles, sondern DICH. Ich meinte keine 4 stelligen Beträge sondern eher 6. Hut ab vor soviel „Rückrat“. Und lobenswert, dass du das als unbekannte Person so handhaben würdest und viele A-Promis gut bezahlte Werbedeals für Ketten wie H&M & Co. wahrscheinlich mit Freude annehmen. Welche Models das sind weißt du sicherlich viel besser als ich… Aber du würdest einen solchen Deal also ablehnen. Wow.

Hoppla, da ist mir das G durch gerutscht. Fatal.

Journelles bin ich, das Image der Seite wird direkt mit mir verbunden – da mache ich keine Unterschiede.

Oha, da ist aber jemand in den Zyniker-Topf gefallen!
Ich verstehe nicht, warum anscheinend jeder Mensch käuflich sein muss. Es gibt sehr viele Prominente, die ebenso nach Prinzipien (und nichts anderes ist es, ein Prinzip) entscheiden – es muss passen, und Primark passt nicht zu Jessie. Hättest du H&M gesagt, nun, das wäre interessant (und das hat es ja sogar schon in der ein oder anderen Form gegeben, mir fällt da ein Video-Feature ein zu Beginn von Journelles). Dennoch finde ich das nur begrenzt verwerflich: Man kann sehr wohl dieses Thema aufgreifen und trotzdem ein Unternehmen leiten, dass nicht völlig „Grün“ agiert (erst recht, wenn es so undurchsichtig und uneindeutlich umzusetzen ist, wie in diesem Fall). Wäre es besser, Jessie würde die Klappe halten und Null kritische Postings veröffentlichen? Weil Leute wie du das dann authentischer fänden? Finde ich nicht. Es werden allein wegen diesem Artikel sehr viele Leute die Filme gucken, die darin angesprochen werden und sich informieren, und allein das ist schon ein Gewinn!

Ich finde es super, dass du dich mit diesen Themen auseinandersetzt und freue mich auf die Artikel, die noch folgen werden.

Also.. wenn wir in den nächsten Wochen / Monaten spürbare Konsequenzen lesen dürfen dann Hut ab und schon jetzt Glückwunsch an Deine Glaubwürdigkeit. Du kannst etwas bewegen Jessie. Deine Denkweise wid aufgrund Deines Vorbildcharakters übernommen werden.

Ich habe die frontal21 Sendung ‚Gift auf unserer Haut‘ auch gesehen und mich hat es sehr zum nachdenken gebracht. Natürlich wissen wir den Großteil der dort gezeigt wurde, aber wenn man alles in Bilder gepackt sieht bleibt es doch mehr im Kopf. Zumindest ging es mir so. Aber ich habe mir auch die Frage gestellt wo kauf ich zukünftig !? Primark&Co. ist nicht mehr meine Altersgruppe, dennoch kauf ich auch bei H&M und Zara. Stella McCartney würde ich sofort und nur kaufen aber außer einem Teil im Sale kann ich es mir einfach nicht leisten. Zudem habe ich eine 1-jährige Tochter die aus ihrer Kleidung permanent raus wächst und natürlich kauf ich für sie auch bei H&M und Zara, versuche aber auch viel Second Hand zu kaufen. Ein extrem tolles Konzept ist ‚kindsstoff‘ aus München (www.kindsstoff.de), 100% Fairtrade, 100% Organic und Made in Germany. Wenn du die Kleidung die deinem Kind nicht mehr passt zurück schickst bekommst du einen Gutschein und kannst neu einkaufen. Ich finde das eine geniale Idee, zumal die Kinderkleidung bezahlbar ist und auch vom Design extrem gelungen ist. Davon wünscht man sich mehr und möglichst nicht nur im Kindersegment. Liebe Jessie, ich könnte ewig weiter schreiben und diskutieren, es ist ein wichtiges Thema und ich finde es toll wenn du dir das Thema annimmst und etwas darüber in deinem Blog schreibst. Wichtig ist bewusst machen was wir uns alle mal eben so nebenbei kaufen, dennoch fände ich es auch wichtig die großen Marken mal zu durchleuchten, wo und und unter welchen Umständen wird da produziert. Denn leider heißt teuer ja nicht gleich fair gehandelt, wie wir alle wissen. Herzliche Grüße aus München, Kirsten

Ich finde es krass, dass in dem Zusammenhang immer wieder (auch in der Doku) Zara als billig benannt wird (Nicht auf die Qualität bezogen, sondern tatsächlich auf den Preis). So „billig“ finde ich Zara nun wirklich nicht (Wenn man man die Basics nicht beachtet).

Wir finden diese Artikel wahnsinnig wichtig, auch all die Kommentare dazu. Danke dafür.
Seit langem beschäftige ich mich mit dem Wegwerfkonsum und hoffe inständig, dass sich unsere Branche wieder davon weg bewegt hin zu einer Wiederbelebung des Handwerks, zu Familienbetrieben in denen nach alten Traditionen gearbeitet wird. Unsere Konsumgesellschaft bewegt sich sonst auf einen Kollaps zu.
Deshalb kaufe ich für unseren Laden http://www.susanne-lindner.de jede Saison ein weiteres faires, handwerkliches, kleines Label und hoffe darauf , dass ich damit eine Teil leisten kann, weg von den „Must-have. koste-es-was-es-wolle. hauptsache-hip“ Kollektionen.
In meinen Augen sind diese kleinen und grossen Kollektionen, die handwerklich arbeiten z.B.:
Missoni? ( das „echte Missoni“, das in Italien auf Handstrickmaschinen gestrickt wird )FALIERO SARTI , Philippe Model?, VIC MATIE‘?, Duvetica?, Dondup?, Fiorentini + Baker? (allesamt italienische Handwerksbetriebe) Villa Gaia? (das zu hundert % auf Handstrickmaschinen am Chiemsee gestrickt wird, MY FLOWERS OF LIFE ( Cashmere) Warm-Me, bei Leder und Fell sind das Utzon, Giorgio Brato?, Odd Molly? und vielleicht noch einige mehr, die ich hier vergessen habe. Doch gibt es auch einige Brands, das gebe ich zu, von denen ich nicht weiss, wie und wo produziert wird…. Gerne recherchieren wir weiter für uns und euch und unsere Umwelt.
Es ist ein schmaler Grat auf dem wir uns mit unserem Einkauf bewegen, besonders für mich, wo ich ein absoltuer Riesen-Fan von Kreativität und kreativen, crazy Designern und Kollektionen bin. Dennoch ist es ein Anfang, wir müssen immer bei uns selbst anfangen. Und zum Glück gibt es UPCYCLING von start-up Unternehmen die angefangen haben alternativ zu produzieren und recyclen. http://www.steadynews.de/allgemein/aus-alt-mach-neu-tustartup-lounge-am-24-10-um-1700-im-ibz
Go for it !!!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.