Die 10 besten Streetstyles der Saison: Sandra Semburg im Interview

Ihren Namen habt ihr auf Journelles schön häufig gelesen: Die Fotografin Sandra Semburg ist mitverantwortlich für viele JOURlooks und auch die Margiela-Preview, sie arbeitet viel für die Grazia oder Gala und knipst für ihr Blog A Love is Blind Streetstyles bei allen grossen Modewochen. Für uns hat sie ihre besten 10 Bilder der Sommersaison 2013

Ihren Namen habt ihr auf Journelles schön häufig gelesen: Die Fotografin Sandra Semburg ist mitverantwortlich für viele JOURlooks und auch die Margiela-Preview, sie arbeitet viel für die Grazia oder Gala und knipst für ihr Blog A Love is Blind Streetstyles bei allen grossen Modewochen. Für uns hat sie ihre besten 10 Bilder der Sommersaison 2013 kuratiert – vorab habe ich ihr im Interview aber noch ein paar Fragen zu den Editorialistas vor ihrer Linse, Konkurrenz unter den Streetstyle-Fotografen sowie den unterschiedlichen Stilen der Modemetropolen gestellt.

Du warst diese Saison in New York, Paris und Mailand zum Streetstyles shooten – wo gelingt es am Besten, wo ist die Stimmung gut?

Ich liebe alle drei Städte (bzw. vier, ich habe London ausgelassen) – es ist gerade spannend von einer in die nächste Stadt zu reisen, für eine Woche in die Kultur einzutauchen und die Unterschiede zu entdecken.

Für Fotos ist beste Stadt wohl nach wie vor Paris, da sind so viele wichtige Schauen und alle Redakteure sind da, außerdem gibt es dort die Tuileries, den „Streetstyle- Laufsteg“  mit rundum reflektierendem Licht. Um ehrlich zu sein hatte ich allerdings am meisten Spaß in Mailand, ich mag die Italiener, alles ist eine wenig kleiner und entspannter und die Leute sind gut drauf. Das liegt natürlich auch am Wetter. Aber Mailand ist noch nicht ganz so überlaufen mit Fotografen wie Paris, da kann ich auch mal alleine ein Foto machen und das Licht hat einen wunderschönen warmen Ton.

Inwiefern unterscheiden sich die Städte voneinander im Stil? Die Redakteure und Einkäufer reisen ja in der Kolonne mit, trotzdem sind die Looks immer anders.

Die Redakteure sind ihrem Stil schon ziemlich treu, ich fand z.B. lustig die französischen ‚Voguettes‘ in New York zu sehn, die da ihren schwarze Jeans und Shirt Look komplett durchziehen und einfach sofort als „französische Vogue“ zu erkennen sind.  Und dann gibt es die Street-Style-Starlets wie Natalie Joos, Caroline Issa, Miroslava Duma, die wirklich jeden Tag einen anderen tollen Look tragen – sie liefern jede Menge Farben, neue Trends, neue Designer und tragen nie zweimal dasselbe.

Mein Eindruck ist, dass der Stil in New York auf der einen Seite sehr trendy und hübsch und auf der anderen cool und lässig ist. Ich habe z.B. sehr viele Jeans und Lederröcke mit T-Shirts gesehn, aber auch viele bunte Kleider und Heels. Vor allem sind die Frauen sehr ‚polished‘, es ist sehr wichtig, wie die Haare und Nägel gestylt sind und dass es nicht zu schlampig aussieht. Das macht auch den Look aus.

In Mailand ist alles irgendwie weiblicher und verspielter, viele warme Farben und Muster, Röcke und Kleider, mehr Stoffhosen als Jeans und vielleicht manchmal ein bisschen exzentrisch oder lustig, z.B. sieht man oft riesengroße Marni-Ketten und High-Heels mit Socken. In Paris ist es viel klassischer, die Frauen sind sexy und elegant, die Farben sind gedeckter, oft Schwarz und Dunkelblau, die Looks sind zurückhaltender.

Ist es nicht auf Dauer langweilig, immer dieselben Personen zu knipsen, die sich ausschliesslich für die Modewoche stylen?

Nein eigentlich nicht, es sind zwar oft die selben Frauen, aber die sind einfach wahnsinnig gut gestylt auch außerhalb der Modewoche und es gibt immer wieder Neuentdeckungen.  Im Moment bin ich eher noch überfordert mit den vielen gut angezogenen Frauen und Outfits und finde es wirklich toll, die Designermode auf der Straße zu sehen. Die Schnitte, Farben und Stoffe würde ich in Berlin nicht mal bei der Fashion Week sehen… was ja auch ok ist. Ich habe sofort gute Laune, wenn ich ein rotes Valentino-Spitzenkleid sichte, Prada- Flammenschuhe oder auch einfach einen richtig gut geschnittenen Blazer.  Was mich eher langweilt sind Frauen, die sich extrem auffällig kleiden, um fotografiert zu werden oder Designer-Looks von Kopf bis Fuß tragen, das ist vielleicht fotogen aber nicht besonders spannend.

Und wenn mich das ganze Streetstyle-Theater wirklich mal richtig langweilt, dann muss ich dringend was anderes machen …

Wie groß ist der Konkurrenzgedanke unter den Streetstyle-Fotografen? Tamu sagte in meinem Interview, dass es keine gäbe. Das sehe ich aber anders.

Ja das hab ich gelesen, und das ist ja gerade so liebenswert an Tamu, das meint sie wirklich so. Ich sehe das leider auch ein bisschen anders: Es sind so inzwischen so viele Fotografen und es werden immer mehr, da ist es manchmal ein echter Kampf, überhaupt ein Foto zu machen. Im Idealfall will man einen schönen Hintergrund und nicht 50 Kopien eines Bildes. Man merkt schon, dass Fotografen, die das seit Jahren machen, inzwischen etwas frustriert sind, auch wenn vielleicht niemand so offen über Konkurrenz redet.

Sagen wir so, es ist sehr sehr teuer, mal eben so einen Monat durch die Welt zu reisen. Nur die wenigsten können es nur aus Vergnügen und nur zum Bloggen machen. Es ist eben auch ein Business und da muss man schauen, wie man überleben kann. Konkurrenz hat aber nicht nur Schlechtes, ich fühle mich eher angespornt, besonders gute Fotos zu machen und mich auf meine eigenen Sachen zu konzentrieren. Außerdem schätze ich meine Streetstyle-Kollegen wie Vanessa Jackman, Tamu und Candice Lake. Wir kennen uns und wir gehen sehr respektvoll miteinander um. Es ist wie ein großes Klassentreffen alle 6 Monate und ich freue mich total auf die Menschen.

Und nun: Zeig uns deine liebsten 10 Streetstyles! Die Auswahl war bestimmt gar nicht so leicht, oder?

Oje eigentlich unmöglich, ich habe so viele liebste Fotos, aber das hier ist eine engere Auswahl meiner Lieblinge!

 

 

  1. Das rote Valentino-Kleid ist ein Traum, ich glaube so will ich heiraten… Die Valentino Kollektion ist das absolute Highlight für mich in Paris.
  2. Der Acne-Mantel hat so eine tolle Form und Hanneli sieht hier aus wie eine Puppe.
  3. Constanza, mein Stilidol ! Die Isabel-Marant-Jacke, die Valentino-Schuhe und diese Frisur: die Dame ist eine absolute Freude!
  4. Eine tolle Kombination, sehr edel und trotzdem gemütlich, so schön kann Weiß aussehen.
  5. Ich mag den Stil von Garance Doré sogar noch mehr diesen Herbst, was für ein schöner Mix und alltagstauglich.
  6. Hanne-Gaby ist der Street-Style-Star unter den Models!
  7. Ein perfektes Herbst-Outfit, wie schön ist denn bitte dieses Rot.
  8. Eine Prinzessin in Stella McCartney.
  9. Das sind kleine Schwäne auf dem Kleid!
  10. Der „Sex in the City“-Moment mit cooler College-Jacke und Nietenschuhen.
Von Jessie

Ich bin Jessie Weiß, 32 Jahre jung, lebe verheiratet in Berlin, bin Mama von Levi (1), schwanger mit dem zweiten Kind sowie Gründerin von Journelles. Ich liebe Phoebe Philo, Stella McCartney und Isabel Marant, kann aus anatomischen Gründen nicht auf hohen Schuhen laufen, habe einen Céline-Taschentick, tanze und höre leidenschaftlich gern Hip Hop, kann mir selten Ironie verkneifen, leider immer noch kein Französisch sprechen, obwohl ich Paris für die schönste Modestadt der Welt halte, gucke am liebsten Jimmy Fallon, Jan Böhmermann, Game of Thrones oder entspanne beim Serienmarathon auf Netflix, bin ein kleiner Workaholic mit Multitaskingtalent, professionelle Instagram-Durchscrollerin, in jeder Lebenslage tollpatschig, habe ein Faible für skandinavisches Interior und einen Kissen-Tick, bin groß im Wellness machen und wäre daher noch lieber professionelle Hoteltesterin. Mode ist meine grosse Liebe, aber meine Kohle investiere ich eher in Reisen und Essen – und neuerdings fast ausschliesslich in mein Kind.

Als alter Bloghase – 2007 habe ich LesMads mitbegründet – ging im Oktober 2012 mein persönlicher Traum in Erfüllung: Ich habe mich mit "Journelles" selbstständig gemacht. Das Blogazine ist mein digitales Zuhause, News-Plattform, Modetagebuch und tägliche Anlaufstelle für spannenden Content rund um die Themengebiete Interior, Reisen, Beauty und sowohl High Fashion als auch Contemporary Labels und Highstreetmode.

Nebenbei habe ich die Modesendung It's Fashion auf EinsPlus von der ARD moderiert, berate Firmen im Social-Media-Bereich, halte Vorträge und reise um die Welt, um euch täglich den schönsten Content zu präsentieren. Im Juni 2015 habe ich mein eigenes Modelabel JOUUR. gegründet.

2016 ist mein Sohn Levi auf die Welt gekommen. Baby-Themen werden seither auf Mini Journelles behandelt und das nun auch wieder intensiver, da unser zweites Kind unterwegs ist.

Journelles ist inzwischen gewachsen: Wir sind ein sechsköpfiges Redaktionsteam im Berliner Prenzlauer Berg und haben im Sommer 2018 unseren ersten temporären Concept-Store, den Journelles Marché, eröffnet.

Mein Credo: Mode muss Spaß machen, auf Augenhöhe funktionieren und sollte sich nicht so ernst nehmen.

Mehr über mich findet ihr im Presse-Bereich, auf Instagram und ab und an auf YouTube. Subscribe!

Aktuelles Presse-Feature:

VOGUE.DE: "Influencer im Portrait: Jessica Weiß - Alles, nur kein Stillstand"

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4 Antworten auf „Die 10 besten Streetstyles der Saison: Sandra Semburg im Interview“

Die Outfits sind wirklich schön. Und was mich überrascht: alle tragen den Gedanken von Eleganz in sich. Keines der Bilder zeigt eine Person, die verkleidet wirkt oder so viele Trends wie möglich kombinieren wollte.

Leider kam es mir in letzter Zeit so vor, als ob „je bunter je doller desto besser“ angesagt wäre. Schön zu sehen, dass noch andere Menschen das gleiche Verständnis von Schönheit und Mode haben wie ich.

Am besten finde ich die Dame ganz links 😉 Sie trägt die Key-piece Schuhe der überhaupt von Valentino geprägten Saison. Respekt! Auch vor der Fotografin.

Tolles Interview, tolle Fotografin! Mein Favorit ist das Outfit mit der roten Samt-Hose!!!

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Journelles ist das grösste unabhängige Mode-Blogazine in Deutschland und wurde 2012 von Jessie Weiß gegründet. Die 37-jährige Unternehmerin legte 2007 den Grundstein für die Modeblogosphäre mit dem Netz-Urgestein LesMads und arbeitet seither als Journalistin, Moderatorin und Kreativdirektorin.